Hauptbücherei am Gürtel: Positive Bilanz nach 5 Jahren		erstellt am 11. 04. 08
Wien (rk) - Anfang April 2003 war es soweit: Am Gürtel, in unmittelbarer Nähe zum Urban-Loritz-Platz eröffnete Wien unter großem internationalen medialen Interesse die neue Hauptbücherei. Fünf Jahre später kann eine positive Bilanz gezogen werden: 110.000 neue Leserinnen und Leser konnten gewonnen werden, das Medienangebot (Bücher, Hörbücher, DVDs, CDs, ...) beträgt am Gürtel aktuell 365.000 Angebote, 20 Prozent davon entfallen in den audiovisuellen Bereich. Das nach einem College-Prinzip aufgebaute Wissensangebot wird täglich von 2.500 bis 3.500 Besuchern vor Ort genutzt. Insgesamt konnten 8,5 Millionen Entlehnungen seit Eröffnung bis Dezember 2007 registriert werden. Das umfangreiche Rahmenprogramm, das Lesungen mit bekannten Autorinnen und Autoren beinhaltet, wie auch viele Angebote für Kinder und Jugendliche bereithält, nutzten vergangenes Jahr rund 23.000 Personen. Insgesamt werden die Besucher von einem 60köpfigen Team am Gürtel betreut. Wiener dominieren öffentliche Buch-Entlehnungen in Österreich Wie relevant die Wienerinnen und Wiener als eifrige Bücherleser und Mediennutzer bei den öffentlichen Büchereien sind, zeigt folgender Österreich-Vergleich: Von den insgesamt 16,1 Millionen Entlehnungen belaufen sich alleine 5,3 Millionen, sprich 31 Prozent, auf Wien. Auch beim Personalstand zeigt sich der Wiener Faktor: von den insgesamt etwa 800 öffentlichen Bibliothekarsstellen zwischen Neusiedlersee und Bodensee, entfallen 226 auf die Bundeshauptstadt. Insgesamt teilt sich die Bibliothek auf vier Geschoße auf: Zusammen mit Dachterrasse und Verwaltungsbereich beträgt das Raumangebot 8.000 Quadratmeter. Das markante Gebäude, welches rasch von der Wiener Bevölkerung angenommen wurde, ist über der U- Bahn-Station "Burggasse-Stadthalle" errichtet worden. Es ist 150 Meter lang und 22 Meter hoch. Die Errichtung kostete rund 28 Millionen Euro. Der Entwurf zum Gebäude stammt von Ernst Mayr, der seinerzeit aus einem zweistufigen EU-weiten Architekturwettbewerb, an dem sich 120 Architekten beteiligt hatten, als Sieger hervorgegangen war. Vorbildwirkung für Salzburg und Linz Als wichtige Initialzündung im öffentlichen Bibliotheken-Bau wurde die neue Wiener Hauptbücherei bereits in der Planungsphase von Salzburg und Linz genau beobachtet, so der Leiter der Hauptbücherei, Christian Jahl. Der im September 2007 fertig gestellte Wissensturm in Linz - der 63 Meter hohe Turm im Linzer Bahnhofsviertel stellt eine Kombination von Stadtbibliothek und Volkshochschule dar - und die für 2009 zu erwartende Eröffnung der neuen Hauptbücherei in der Stadt Salzburg im Stadtteil Lehen konnten viel bibliothekarisches, aber auch logistisches Know-how durch das Wiener Modell erlernen. Symposium und "Living books": Weitere Programmpunkte der Jubiläumswoche Im Rahmen der Feierlichkeiten rund um das 5-Jahres-Jubiläum fand Mitte dieser Woche auch ein international besetztes Symposium über die Zukunft öffentlicher Bibliotheken statt, über die die rathaus korrespondenz am Mittwoch gesondert berichtet hat. Einhellig sprachen sich Fachleute aus Hamburg, Stuttgart, Bratislava und Wien positiv über die zukünftigen Potentiale dieser Institution, die in Wien auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, aus. Vor allem bei den jeweiligen Internet-Portalen respektive -Angeboten bzw. in der Verknüpfung von Angeboten anderer Bildungsinstitutionen, wie etwa Volkshochschulen, wurden Weiterentwicklungsmöglichkeiten geortet. Weiterer Programmpunkt der öffentlich-bibliophilen Feierlichkeiten: Bis Samstag Nachmittag findet in der Hauptbücherei die Aktion "Living Books" statt. Von heute, Freitag, bis Samstag 17.00 Uhr, können Besucher Menschen für ein halbstündiges Gespräch "ausborgen". Die Palette reicht vom Polizisten über den Börsenmakler und die Journalistin bis zum Maler und Politikerin. Für letzteren "Beruf" stehen die Wiener SP- Gemeinderätin Barbara Novak und die ehemalige EU-Abgeordnete der Grünen, Mercedes Echerer, zur Verfügung. Informationen: http://www.buechereien.wien.at/
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