Bekämpfung von Krebs in der erweiterten EU
Brüssel (eu-int) - Im Jahr 2006 gab es nahezu 2,3 Mio neue Fälle von Krebs und über
eine Million Krebstote in der EU. Die meisten Todesfälle gab es bei Menschen, die an Lungenkrebs, Kolorektalkrebs
und Brustkrebs erkrankt waren. Hierbei seien der persönliche Lebensstil aber auch äußere Faktoren
von großer Bedeutung. Nun fordert das EP eine EU Task Force, die über Maßnahmen zur Krebsvorsorge
beraten soll. Auch soll eine Charta eingeführt werden, die die Rückkehr für Krebspatienten ins Arbeitsleben
erleichtert.
Einer neueren Studie der Gewerkschaften zufolge sind zumindest 8% der Krebstoten in jedem Jahr direkt auf eine
Exposition gegenüber krebserregenden Stoffen am Arbeitsplatz zurückzuführen. Dies ließe sich
allerdings durch den Ersatz dieser Karzinogene durch weniger schädliche Stoffe vermeiden. Das Europäische
Parlament betont, dass die Arbeitgeber tatsächlich rechtlich verpflichtet seien, Karzinogene möglichst
durch andere Stoffe zu ersetzen. Diese Vorschriften würden jedoch bedauerlicher Weise nur unzureichend angewendet.
Maßnahmen zur Eindämmung des Tabakkonsums
Eine weitere Krebsursache sei auf den Lebensstil zurückzuführen. Nach Schätzungen konnten 25% aller
durch Krebs verursachten Todesfälle in der Europäischen Union auf Rauchen zurückgeführt werden.
Weltweit sind zwischen 80 und 90 Prozent der durch Lungenkrebs verursachten Todesfälle auf das Rauchen zurückzuführen.
Daher fordert das Parlament in einer heute angenommenen Entschließung, umfassende Maßnahmen zur Eindämmung
des Tabakkonsums und einer rauchfreien Umgebung und Maßnahmen zur Rauchentwöhnung.
EU Task Force gegen Krebs
Die Abgeordneten fordern darüber hinaus eine Strategie für die "vier wichtigsten Elemente"
im Kampf gegen Krebs: "Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, Nachsorge sowie Palliativbetreuung
(Linderung von Beschwerden)". Die Vorbeugung sei die "kostenwirksamste langfristige Strategie" für
die Eindämmung von Krebs. Ein Drittel der Krebspatienten könnten durch eine Früherkennung geheilt
werden.
Auch soll eine EU-Task Force für Krebs eingerichtet werden. Diese soll sich aus Mitgliedern der Kommission,
des Ministerrates und des Europäischen Parlaments zusammensetzen und regelmäßig zusammentreffen.
Auf diese Weise könnten beste Praktiken für Vorbeugung (einschließlich Verringerung der berufs-
und umweltbedingten Exposition gegenüber Karzinogenen und anderen Stoffen, die zur Entstehung von Krebs beitragen),
Früherkennung und Behandlung gesammelt und ausgetauscht werden. Durch die EU-Task Force sollen neue Maßnahmen
sowie existierende Früherkennungsprojekte gefördert werden und eine bessere Krebskontrolle stattfinden.
Mit diesen Maßnahmen soll auch die Quote der Bevölkerung, die an Krebsfrüherkennungsmaßnahmen
teilnimmt, bis 2018 in den Mitgliedsländern um jeweils mindestens 50 % gesteigert werden.
Charta zum Schutz von Krebspatienten
Die Kommission wird aufgefordert, eine Charta für den Schutz von Krebspatienten und chronisch kranken Menschen
am Arbeitsplatz auszuarbeiten. Unternehmen können dadurch verpflichtet werden, Patienten die Weiterbeschäftigung
während ihrer Behandlung und die Rückkehr in den laufenden Betrieb zu ermöglichen.
Unterstützung von Betroffenen
Das EU-Parlament fordert die Mitgliedsstaaten und die Kommission schließlich auf, Initiativen auszuarbeiten,
durch die Menschen unterstützt werden, die unmittelbar von Krebs betroffen sind. Insbesondere sollen psychologische
Betreuung und Unterstützung in der gesamten EU für Personen entwickelt werden, die Krebserkrankungen
überlebt haben. |