Jahresüberschuss vor Steuern stieg um 15,5 Prozent auf 1.485 Mio. Euro. – Bilanzsumme plus
18,8 Prozent auf 137,4 Mrd. Euro. – Eigenmittel übersteigen erstmals 10 Mrd. Euro.
Wien (rzb) - Der Konzern der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) hat auch im Geschäftsjahr
2007 seinen Wachstumskurs fortgesetzt: Die Bilanzsumme stieg um 18,8 Prozent auf 137,4 Milliarden Euro, die gesamten
Eigenmittel um 35,2 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro, die Zahl der Retailkunden um 1,5 Millionen auf rund 13,6
Millionen, die Zahl der Geschäftsstellen um 5,9 Prozent auf 3.036 und jene der Mitarbeiter um 10,7 Prozent
auf 61.351. Gleichzeitig erhöhte die RZB ihren Jahresüberschuss vor Steuern gegenüber dem Vorjahreswert
ohne Einmaleffekte* um 15,5 Prozent auf 1.485 Millionen Euro. Im Vergleich mit dem Wert einschließlich der
außergewöhnlichen Einmaleffekte ging der Jahresüberschuss vor Steuern um 21,1 Prozent zurück.
* Einmaleffekte 2006 aus dem Verkauf der Raiffeisenbank Ukraine und des Minderheitsanteils an
der kasachischen Bank TuranAlem im Ausmaß von 596 Millionen Euro.
Vor dem Hintergrund anhaltender Turbulenzen auf den Kapitalmärkten ist das ein bemerkenswertes Resultat. "Die
RZB hat ihr gutes Ergebnis durch organisches Wachstum ihres soliden Kerngeschäfts erzielt", sagte RZB-Generaldirektor
Walter Rothensteiner: "Das Geschäft der RZB steht sowohl geografisch als auch nach Kunden- und Produktbereichen
auf mehreren Standbeinen und einem festen Fundament, dem Zusammenhalt in der Raiffeisen Bankengruppe. Das macht
die RZB viel schockresistenter als Banken mit einem eindimensionalen Geschäftsmodell."
Marktanteil in Österreich erneut ausgebaut
"Gerade im aktuellen Umfeld, das krisenhafte Züge zeigt, erweist sich die gute strategische Positionierung
der RZB als Schlüssel zum Erfolg. Die RZB ist nicht nur anhaltend ertragsstark, sondern wächst weiterhin
deutlich stärker als der Markt. Damit hat sie ihre Marktposition sowohl in Österreich als auch in Zentral-
und Osteuropa weiter verbessert", erläuterte Rothensteiner. So hat sie ihren Marktanteil in Österreich,
gemessen an der aggregierten Bilanzsumme aller Banken, von 14,4 Prozent zum Jahresende 2006 auf 15,3 Prozent erhöht.
Bilanzsumme in nur drei Jahren mehr als verdoppelt
Die Bilanzsumme des RZB-Konzerns stieg um 18,8 Prozent auf 137,4 Milliarden Euro. 75,3 Prozent der Bilanzsumme
entfallen auf die Europäische Union. Bemerkenswert ist, dass sich die Bilanzsumme in nur drei Jahren mehr
als verdoppelt hat – und das fast ausschließlich durch organische Ausweitung des Geschäfts. Zukäufe
fielen kaum ins Gewicht. Mit ihrem dynamischen Bilanzsummenzuwachs übertraf die RZB das durchschnittliche
Wachstum des österreichischen Bankenmarktes erneut deutlich. Die Oesterreichische Nationalbank weist für
die heimischen Banken ein durchschnittliches Wachstum von 12,8 Prozent aus.
Ausgezeichnetes operatives Ergebnis
Das starke organische Wachstum der RZB schlug sich in einer erfreulichen Entwicklung des operativen Ergebnisses
nieder. Der Zinsüberschuss erhöhte sich um 34,6 Prozent auf 2.942 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss
wuchs um 28,8 Prozent auf 1.516 Millionen Euro. Das gesunkene Handelsergebnis (94 Millionen Euro, minus 63,2 Prozent)
spiegelt allerdings die adversen Marktbedingungen wider. In Summe sind die Betriebserträge um 24,8 Prozent
auf 4.648 Millionen Euro gestiegen.
Die Verwaltungsaufwendungen verzeichneten einen Zuwachs um 25,2 Prozent auf 2.645 Millionen Euro. In absoluten
Zahlen erhöhten sich die Betriebserträge um 924 Millionen Euro und die Verwaltungsaufwendungen um 532
Millionen Euro. Dementsprechend stieg das Betriebsergebnis auf 2.003 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus
von 24,3 Prozent.
Bewertung von Wertpapieren und derivativen Instrumenten
Die Volatilität und Unsicherheit auf den Finanzmärkten prägten seit Jahresmitte 2007 das Bild: Spreads
haben sich deutlich ausgeweitet, veränderte Risikowahrnehmungen führten zu gestiegenen Risikoaufschlägen,
manche Wertpapierkategorien waren nicht mehr handelbar. Dies fand Niederschlag im Veranlagungsportfolio der RZB.
Subprime-Direktveranlagungen wurden nicht getätigt, das indirekte Exposure betrug nur 24 Millionen Euro.
Zum Bilanzstichtag sorgte die gemäß IFRS anzusetzende, buchmäßige Bewertung von Wertpapieren
und derivativen Instrumenten des Veranlagungsportefeuilles für einen Ergebnisbeitrag von minus 312 Millionen
Euro. Die RZB hat dabei die mark-to-market-Methode angewandt sowie die Abwertungen in der Erfolgsrechnung abgebildet
und nicht gegen das Eigenkapital verrechnet. Auch für das Jahr 2008 ist – zumindest über das erste Halbjahr
2008 hinaus – mit einer Fortsetzung der schwierigen Marktbedingungen zu rechnen.
Im Vergleich mit anderen Banken kam die RZB damit relativ unbeschadet aus der Krise. "Auch wenn die RZB nur
Ausläufer getroffen haben, ging das Sturmtief über den Märkten nicht spurlos an ihr vorbei",
sagte Rothensteiner: "Dank solider Bauweise und starkem Fundament sind bei uns nur einige Scheiben zu Bruch
gegangen, aber es hat uns weder umgeweht noch das Dach abgedeckt."
1,5 Milliarden Euro Jahresüberschuss vor Steuern
Das ausgezeichnete operative Geschäft sorgte in Summe aber für einen Zuwachs beim Jahresüberschuss.
Ein positiver Einflussfaktor war dabei auch die Risikoentwicklung. Die Neudotierung der Risikovorsorgen fiel 2007
um 11 Prozent geringer aus als im Jahr zuvor. Die Verringerung auf 308 Millionen Euro ist vor allem auch auf die
Nettoauflösung von 51 Millionen Euro im von Wien aus betriebenen Kundengeschäft zurückzuführen.
In ihr spiegelte sich die gute Konjunktur wider.
Somit ergab sich ein Jahresüberschuss vor Steuern von 1.485 Millionen Euro. Er entspricht einem Zuwachs von
15,5 Prozent gegenüber dem Vergleichswert ohne Einmaleffekte. Der Jahresüberschuss nach Steuern stieg
um 15,0 Prozent auf 1.190 Millionen Euro.
Die Anteile von Minderheitsaktionären am Gewinn haben sich in Folge der Kapitalerhöhung der Raiffeisen
International Bank-Holding AG erhöht. Bei dieser hat die RZB nicht alle ihr zustehenden Bezugsrechte ausgeübt,
wodurch der durchgerechnete RZB-Anteil von 70,0 Prozent auf 68,5 Prozent zurückging. Gleichzeitig ist das
Gewinnwachstum der Raiffeisen International höher, wodurch die Minderheitsanteile am Konzernergebnis stärker
ins Gewicht fallen. Dementsprechend erhöhte sich der Jahresüberschuss nach Steuern und Minderheiten (Konzern-Jahresüberschuss)
nicht im selben Maße wie jener vor bzw. nach Steuern. Mit einem Plus von 3,5 Prozent auf 778 Millionen Euro
entwickelte sich aber auch der Jahresüberschuss nach Steuern und Minderheiten positiv. (Alle Vergleichswerte
für 2006 ohne Einmaleffekte.)
Solide Kennzahlen
Obwohl auch 2007 der Fokus auf dem Ausbau des Vertriebsnetzes lag, kam die Cost/Income Ratio nahe beim Wert des
Vorjahres zu liegen: Das Verhältnis der Verwaltungsaufwendungen zu den Betriebserträgen blieb mit 56,9
Prozent nach 56,7 Prozent nahezu unverändert. Wegen der deutlich gestiegen Kapitalbasis hat der Ergebnisanstieg
nicht zu einer Erhöhung der Eigenkapitalrendite (ROE) geführt. Der ROE vor Steuern verringerte sich um
4,5 Prozentpunkte auf 22,2 Prozent. Der Return on Assets (ROA) vor Steuern kam bei 1,17 Prozent zu liegen und damit
knapp unter dem Vorjahreswert von 1,25 Prozent. Die Risk/Earnings Ratio verbesserte sich durch die gute Risikoentwicklung
um 5,4 Prozentpunkte auf 10,5 Prozent.
Geschäft mit Firmenkunden entwickelt sich hervorragend
Erneut sehr erfreulich war im abgelaufenen Jahr die Entwicklung des größten Geschäftssegmentes
der RZB, das Firmenkundengeschäft. Der Anteil am gesamten Jahresüberschuss vor Steuern 2007 betrug in
diesem Geschäftszweig mehr als 57 Prozent. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 13,2
Prozentpunkte. Der Jahresüberschuss in diesem Segment stieg um 50,0 Prozent auf 848 Millionen Euro.
"Auch im Jahr 2007 war das Firmenkundengeschäft wieder ein Garant für stabile und nachhaltige Erträge.
Die auf langfristige Partnerschaft angelegten Beziehungen mit den Kunden sowie hohe Produkt- und Servicequalität
sind der Grund für die Stärke der RZB in diesem Segment", so Rothensteiner.
Das Firmenkundengeschäft expandiert sowohl in CEE als auch in Österreich. Das Vorsteuerergebnis der Raiffeisen
International in diesem Segment stieg um 43 Prozent auf 669 Millionen. Gleichzeitig erhöhte sich das Bruttoergebnis
(Summe aus Zinsüberschuss, Provisionsüberschuss und Handelsergebnis) mit von Wien aus betreuten österreichischen
und multinationalen Firmenkunden um 12 Prozent auf 264 Millionen.
Retailbanking glänzt mit hohen Zuwachsraten
Das Geschäft mit Retailkunden, das sind Privatkunden sowie Klein- und Mittelbetriebe mit einem Jahresumsatz
von weniger als 5 Millionen Euro, entwickelte sich auch 2007 sehr eindrucksvoll. Im Laufe des Jahres wurden 1,5
Millionen neue Kunden gewonnen und damit die Retail-Kundenzahl auf 13,6 Millionen erhöht.
Pro Woche wurden durchschnittlich drei neue Filialen eröffnet und damit das Bankstellennetz in CEE auf 3.015
erhöht. Bis zum Jahresende 2010 soll dieses Netz organisch auf 3.750 Bankstellen ausgebaut werden.
Der vorwiegend in CEE erzielte Jahresüberschuss vor Steuern dieses Segments stieg um 91,6 Prozent auf 495
Millionen Euro. Der Ergebnisbeitrag des Geschäfts mit Retailkunden am gesamten Vorsteuer-Jahresüberschuss
stieg 2007 um 17 Prozentpunkte auf 33 Prozent.
Starke Bank für Banken
Im Geschäftssegment Financial Institutions and Public Sector ist der Jahresüberschuss vor Steuern leicht
auf 198 Millionen Euro gesunken. Der 4,5-prozentige Rückgang reflektiert dabei die diesem Segment zugebuchten
mark-to-market Bewertungsverluste von Bank-Wertpapieren im Bankbuch. Allerdings war die Entwicklung der RZB als
Bank für Banken erfreulich, denn die operative Ergebnissteigerung hat 18 Prozent betragen.
Im Geschäftssegment Proprietary Trading zeigen sich die Auswirkungen der Marktturbulenzen am deutlichsten.
Der Jahresüberschuss vor Steuern dieses Eigenhandels-Segments drehte ins Minus. Der Verlust in diesem Segment
belief sich auf 103 Millionen Euro.
Das Geschäftssegment Participations and Other wies hingegen einen Vorsteuer-Jahresüberschuss von 47 Millionen
Euro aus. In diesem Segment werden Konsolidierungseffekte, Nichtbankaktivitäten und Beteiligungen abgebildet
bzw. 2006 die Einmaleffekte ausgewiesen.
Gesunde Eigenmittelausstattung
Die gesamten Eigenmittel des RZB-Konzerns stiegen um 35,2 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro. Der Zuwachs ist auf
den thesaurierten Gewinn, Kapitalerhöhungen bei RZB AG und Raiffeisen International sowie auf Eigenemissionen
zurückzuführen. Die Überdeckungsquote zum Bilanzstichtag betrug 37,5 Prozent, die Eigenmittelquote
11,0 Prozent und die Kernkapitalquote 8,8 Prozent. "Die RZB verfügt über einen Eigenmittelüberschuss
von mehr als 2,8 Milliarden Euro. Das ist eine wirklich komfortable Eigenkapitaldecke", attestierte Rothensteiner.
Rund 5.900 Arbeitsplätze geschaffen
Die RZB beschäftigte zum Bilanzstichtag 61.351 Mitarbeiter (gemessen in sogenannten "Vollzeitäquivalenten"),
von denen 2.858 in Österreich (plus 10,9 Prozent), 58.111 in CEE (plus 10,6 Prozent) und 382 im Rest der Welt
(plus 16,1 Prozent) arbeiteten. Der Zuwachs von insgesamt 10,7 Prozent – das entspricht rund 5.900 alleine im Jahr
2007 neu geschaffenen Arbeitsplätzen – reflektiert die rasche Expansion der RZB.
Dynamische Entwicklung der Raiffeisen International
Erfreulich ist auch die Entwicklung der börsenotierten RZB-Tochtergesellschaft Raiffeisen International. Die
Bilanzsumme der Steuerungsholding für das RZB-Netzwerk in CEE wuchs nicht nur um 30,2 Prozent auf 72,7 Milliarden
Euro, der Teilkonzern hat auch 2007 mit einem überproportionalen Anteil zum Erfolg der RZB beigetragen. Der
Konzern-Jahresüberschuss nach Steuern und Minderheiten verbesserte sich (gegenüber dem Vorjahreswert
ohne Einmaleffekte) um 41,7 Prozent auf 841 Millionen Euro. Der Gewinn je Aktie erhöhte sich trotz Kapitalerhöhung
im Herbst von 4,17 Euro (2006, ohne Einmaleffekte) auf 5,80 Euro. |