RZB weiter auf Wachstumspfad   

erstellt am
11. 04. 08

Jahresüberschuss vor Steuern stieg um 15,5 Prozent auf 1.485 Mio. Euro. – Bilanzsumme plus 18,8 Prozent auf 137,4 Mrd. Euro. – Eigenmittel übersteigen erstmals 10 Mrd. Euro.
Wien (rzb) - Der Konzern der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) hat auch im Geschäftsjahr 2007 seinen Wachstumskurs fortgesetzt: Die Bilanzsumme stieg um 18,8 Prozent auf 137,4 Milliarden Euro, die gesamten Eigenmittel um 35,2 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro, die Zahl der Retailkunden um 1,5 Millionen auf rund 13,6 Millionen, die Zahl der Geschäftsstellen um 5,9 Prozent auf 3.036 und jene der Mitarbeiter um 10,7 Prozent auf 61.351. Gleichzeitig erhöhte die RZB ihren Jahresüberschuss vor Steuern gegenüber dem Vorjahreswert ohne Einmaleffekte* um 15,5 Prozent auf 1.485 Millionen Euro. Im Vergleich mit dem Wert einschließlich der außergewöhnlichen Einmaleffekte ging der Jahresüberschuss vor Steuern um 21,1 Prozent zurück.

* Einmaleffekte 2006 aus dem Verkauf der Raiffeisenbank Ukraine und des Minderheitsanteils an der kasachischen Bank TuranAlem im Ausmaß von 596 Millionen Euro.

Vor dem Hintergrund anhaltender Turbulenzen auf den Kapitalmärkten ist das ein bemerkenswertes Resultat. "Die RZB hat ihr gutes Ergebnis durch organisches Wachstum ihres soliden Kerngeschäfts erzielt", sagte RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner: "Das Geschäft der RZB steht sowohl geografisch als auch nach Kunden- und Produktbereichen auf mehreren Standbeinen und einem festen Fundament, dem Zusammenhalt in der Raiffeisen Bankengruppe. Das macht die RZB viel schockresistenter als Banken mit einem eindimensionalen Geschäftsmodell."

Marktanteil in Österreich erneut ausgebaut

"Gerade im aktuellen Umfeld, das krisenhafte Züge zeigt, erweist sich die gute strategische Positionierung der RZB als Schlüssel zum Erfolg. Die RZB ist nicht nur anhaltend ertragsstark, sondern wächst weiterhin deutlich stärker als der Markt. Damit hat sie ihre Marktposition sowohl in Österreich als auch in Zentral- und Osteuropa weiter verbessert", erläuterte Rothensteiner. So hat sie ihren Marktanteil in Österreich, gemessen an der aggregierten Bilanzsumme aller Banken, von 14,4 Prozent zum Jahresende 2006 auf 15,3 Prozent erhöht.

Bilanzsumme in nur drei Jahren mehr als verdoppelt

Die Bilanzsumme des RZB-Konzerns stieg um 18,8 Prozent auf 137,4 Milliarden Euro. 75,3 Prozent der Bilanzsumme entfallen auf die Europäische Union. Bemerkenswert ist, dass sich die Bilanzsumme in nur drei Jahren mehr als verdoppelt hat – und das fast ausschließlich durch organische Ausweitung des Geschäfts. Zukäufe fielen kaum ins Gewicht. Mit ihrem dynamischen Bilanzsummenzuwachs übertraf die RZB das durchschnittliche Wachstum des österreichischen Bankenmarktes erneut deutlich. Die Oesterreichische Nationalbank weist für die heimischen Banken ein durchschnittliches Wachstum von 12,8 Prozent aus.

Ausgezeichnetes operatives Ergebnis

Das starke organische Wachstum der RZB schlug sich in einer erfreulichen Entwicklung des operativen Ergebnisses nieder. Der Zinsüberschuss erhöhte sich um 34,6 Prozent auf 2.942 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss wuchs um 28,8 Prozent auf 1.516 Millionen Euro. Das gesunkene Handelsergebnis (94 Millionen Euro, minus 63,2 Prozent) spiegelt allerdings die adversen Marktbedingungen wider. In Summe sind die Betriebserträge um 24,8 Prozent auf 4.648 Millionen Euro gestiegen.

Die Verwaltungsaufwendungen verzeichneten einen Zuwachs um 25,2 Prozent auf 2.645 Millionen Euro. In absoluten Zahlen erhöhten sich die Betriebserträge um 924 Millionen Euro und die Verwaltungsaufwendungen um 532 Millionen Euro. Dementsprechend stieg das Betriebsergebnis auf 2.003 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 24,3 Prozent.

Bewertung von Wertpapieren und derivativen Instrumenten

Die Volatilität und Unsicherheit auf den Finanzmärkten prägten seit Jahresmitte 2007 das Bild: Spreads haben sich deutlich ausgeweitet, veränderte Risikowahrnehmungen führten zu gestiegenen Risikoaufschlägen, manche Wertpapierkategorien waren nicht mehr handelbar. Dies fand Niederschlag im Veranlagungsportfolio der RZB. Subprime-Direktveranlagungen wurden nicht getätigt, das indirekte Exposure betrug nur 24 Millionen Euro.

Zum Bilanzstichtag sorgte die gemäß IFRS anzusetzende, buchmäßige Bewertung von Wertpapieren und derivativen Instrumenten des Veranlagungsportefeuilles für einen Ergebnisbeitrag von minus 312 Millionen Euro. Die RZB hat dabei die mark-to-market-Methode angewandt sowie die Abwertungen in der Erfolgsrechnung abgebildet und nicht gegen das Eigenkapital verrechnet. Auch für das Jahr 2008 ist – zumindest über das erste Halbjahr 2008 hinaus – mit einer Fortsetzung der schwierigen Marktbedingungen zu rechnen.

Im Vergleich mit anderen Banken kam die RZB damit relativ unbeschadet aus der Krise. "Auch wenn die RZB nur Ausläufer getroffen haben, ging das Sturmtief über den Märkten nicht spurlos an ihr vorbei", sagte Rothensteiner: "Dank solider Bauweise und starkem Fundament sind bei uns nur einige Scheiben zu Bruch gegangen, aber es hat uns weder umgeweht noch das Dach abgedeckt."

1,5 Milliarden Euro Jahresüberschuss vor Steuern
Das ausgezeichnete operative Geschäft sorgte in Summe aber für einen Zuwachs beim Jahresüberschuss. Ein positiver Einflussfaktor war dabei auch die Risikoentwicklung. Die Neudotierung der Risikovorsorgen fiel 2007 um 11 Prozent geringer aus als im Jahr zuvor. Die Verringerung auf 308 Millionen Euro ist vor allem auch auf die Nettoauflösung von 51 Millionen Euro im von Wien aus betriebenen Kundengeschäft zurückzuführen. In ihr spiegelte sich die gute Konjunktur wider.

Somit ergab sich ein Jahresüberschuss vor Steuern von 1.485 Millionen Euro. Er entspricht einem Zuwachs von 15,5 Prozent gegenüber dem Vergleichswert ohne Einmaleffekte. Der Jahresüberschuss nach Steuern stieg um 15,0 Prozent auf 1.190 Millionen Euro.

Die Anteile von Minderheitsaktionären am Gewinn haben sich in Folge der Kapitalerhöhung der Raiffeisen International Bank-Holding AG erhöht. Bei dieser hat die RZB nicht alle ihr zustehenden Bezugsrechte ausgeübt, wodurch der durchgerechnete RZB-Anteil von 70,0 Prozent auf 68,5 Prozent zurückging. Gleichzeitig ist das Gewinnwachstum der Raiffeisen International höher, wodurch die Minderheitsanteile am Konzernergebnis stärker ins Gewicht fallen. Dementsprechend erhöhte sich der Jahresüberschuss nach Steuern und Minderheiten (Konzern-Jahresüberschuss) nicht im selben Maße wie jener vor bzw. nach Steuern. Mit einem Plus von 3,5 Prozent auf 778 Millionen Euro entwickelte sich aber auch der Jahresüberschuss nach Steuern und Minderheiten positiv. (Alle Vergleichswerte für 2006 ohne Einmaleffekte.)

Solide Kennzahlen
Obwohl auch 2007 der Fokus auf dem Ausbau des Vertriebsnetzes lag, kam die Cost/Income Ratio nahe beim Wert des Vorjahres zu liegen: Das Verhältnis der Verwaltungsaufwendungen zu den Betriebserträgen blieb mit 56,9 Prozent nach 56,7 Prozent nahezu unverändert. Wegen der deutlich gestiegen Kapitalbasis hat der Ergebnisanstieg nicht zu einer Erhöhung der Eigenkapitalrendite (ROE) geführt. Der ROE vor Steuern verringerte sich um 4,5 Prozentpunkte auf 22,2 Prozent. Der Return on Assets (ROA) vor Steuern kam bei 1,17 Prozent zu liegen und damit knapp unter dem Vorjahreswert von 1,25 Prozent. Die Risk/Earnings Ratio verbesserte sich durch die gute Risikoentwicklung um 5,4 Prozentpunkte auf 10,5 Prozent.

Geschäft mit Firmenkunden entwickelt sich hervorragend

Erneut sehr erfreulich war im abgelaufenen Jahr die Entwicklung des größten Geschäftssegmentes der RZB, das Firmenkundengeschäft. Der Anteil am gesamten Jahresüberschuss vor Steuern 2007 betrug in diesem Geschäftszweig mehr als 57 Prozent. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 13,2 Prozentpunkte. Der Jahresüberschuss in diesem Segment stieg um 50,0 Prozent auf 848 Millionen Euro.

"Auch im Jahr 2007 war das Firmenkundengeschäft wieder ein Garant für stabile und nachhaltige Erträge. Die auf langfristige Partnerschaft angelegten Beziehungen mit den Kunden sowie hohe Produkt- und Servicequalität sind der Grund für die Stärke der RZB in diesem Segment", so Rothensteiner.

Das Firmenkundengeschäft expandiert sowohl in CEE als auch in Österreich. Das Vorsteuerergebnis der Raiffeisen International in diesem Segment stieg um 43 Prozent auf 669 Millionen. Gleichzeitig erhöhte sich das Bruttoergebnis (Summe aus Zinsüberschuss, Provisionsüberschuss und Handelsergebnis) mit von Wien aus betreuten österreichischen und multinationalen Firmenkunden um 12 Prozent auf 264 Millionen.

Retailbanking glänzt mit hohen Zuwachsraten
Das Geschäft mit Retailkunden, das sind Privatkunden sowie Klein- und Mittelbetriebe mit einem Jahresumsatz von weniger als 5 Millionen Euro, entwickelte sich auch 2007 sehr eindrucksvoll. Im Laufe des Jahres wurden 1,5 Millionen neue Kunden gewonnen und damit die Retail-Kundenzahl auf 13,6 Millionen erhöht.

Pro Woche wurden durchschnittlich drei neue Filialen eröffnet und damit das Bankstellennetz in CEE auf 3.015 erhöht. Bis zum Jahresende 2010 soll dieses Netz organisch auf 3.750 Bankstellen ausgebaut werden.

Der vorwiegend in CEE erzielte Jahresüberschuss vor Steuern dieses Segments stieg um 91,6 Prozent auf 495 Millionen Euro. Der Ergebnisbeitrag des Geschäfts mit Retailkunden am gesamten Vorsteuer-Jahresüberschuss stieg 2007 um 17 Prozentpunkte auf 33 Prozent.

Starke Bank für Banken

Im Geschäftssegment Financial Institutions and Public Sector ist der Jahresüberschuss vor Steuern leicht auf 198 Millionen Euro gesunken. Der 4,5-prozentige Rückgang reflektiert dabei die diesem Segment zugebuchten mark-to-market Bewertungsverluste von Bank-Wertpapieren im Bankbuch. Allerdings war die Entwicklung der RZB als Bank für Banken erfreulich, denn die operative Ergebnissteigerung hat 18 Prozent betragen.

Im Geschäftssegment Proprietary Trading zeigen sich die Auswirkungen der Marktturbulenzen am deutlichsten. Der Jahresüberschuss vor Steuern dieses Eigenhandels-Segments drehte ins Minus. Der Verlust in diesem Segment belief sich auf 103 Millionen Euro.

Das Geschäftssegment Participations and Other wies hingegen einen Vorsteuer-Jahresüberschuss von 47 Millionen Euro aus. In diesem Segment werden Konsolidierungseffekte, Nichtbankaktivitäten und Beteiligungen abgebildet bzw. 2006 die Einmaleffekte ausgewiesen.

Gesunde Eigenmittelausstattung
Die gesamten Eigenmittel des RZB-Konzerns stiegen um 35,2 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro. Der Zuwachs ist auf den thesaurierten Gewinn, Kapitalerhöhungen bei RZB AG und Raiffeisen International sowie auf Eigenemissionen zurückzuführen. Die Überdeckungsquote zum Bilanzstichtag betrug 37,5 Prozent, die Eigenmittelquote 11,0 Prozent und die Kernkapitalquote 8,8 Prozent. "Die RZB verfügt über einen Eigenmittelüberschuss von mehr als 2,8 Milliarden Euro. Das ist eine wirklich komfortable Eigenkapitaldecke", attestierte Rothensteiner.

Rund 5.900 Arbeitsplätze geschaffen

Die RZB beschäftigte zum Bilanzstichtag 61.351 Mitarbeiter (gemessen in sogenannten "Vollzeitäquivalenten"), von denen 2.858 in Österreich (plus 10,9 Prozent), 58.111 in CEE (plus 10,6 Prozent) und 382 im Rest der Welt (plus 16,1 Prozent) arbeiteten. Der Zuwachs von insgesamt 10,7 Prozent – das entspricht rund 5.900 alleine im Jahr 2007 neu geschaffenen Arbeitsplätzen – reflektiert die rasche Expansion der RZB.

Dynamische Entwicklung der Raiffeisen International

Erfreulich ist auch die Entwicklung der börsenotierten RZB-Tochtergesellschaft Raiffeisen International. Die Bilanzsumme der Steuerungsholding für das RZB-Netzwerk in CEE wuchs nicht nur um 30,2 Prozent auf 72,7 Milliarden Euro, der Teilkonzern hat auch 2007 mit einem überproportionalen Anteil zum Erfolg der RZB beigetragen. Der Konzern-Jahresüberschuss nach Steuern und Minderheiten verbesserte sich (gegenüber dem Vorjahreswert ohne Einmaleffekte) um 41,7 Prozent auf 841 Millionen Euro. Der Gewinn je Aktie erhöhte sich trotz Kapitalerhöhung im Herbst von 4,17 Euro (2006, ohne Einmaleffekte) auf 5,80 Euro.
 
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