Med Uni Graz koordiniert EU-Projekt "GENINCA"
Graz (universität) - Neue Diagnose- und Behandlungsmethoden für Leber- und Darmkrebs zu
finden - das ist das Ziel von GENINCA (GEnomic INstability and genomic alterations in pre-Cancerous lesions and/or
CAncer). Das von der Europäischen Kommission (EC) mit rund 3 Millionen Euro geförderte Forschungsprojekt
setzt dabei auf die systematische Untersuchung von Gewebeproben von Krebspatienten. GENINCA ist das erste kollaborative
Krebs-Forschungsprojekt mit Förderung durch das 7. Europäische Rahmenprogramm im Bereich "Gesundheit"
und wird vom Institut für Humangenetik der Med Uni Graz koordiniert. Der Grazer Anteil des Projektvolumens
beträgt ca. 375.000,-- Euro.
Die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) hat das Projekt als "Austrian Champions in European Research"
geehrt.
Menschliches Gewebe und Organe bestehen aus Zellen, die in der Regel eine begrenzte Teilungsfähigkeit haben.
Wenn alte Zellen durch neue ersetzt werden müssen, sorgen Stammzellen, die eine unbegrenzte Teilungsfähigkeit
haben, kontrolliert für Nachschub. Solche Stammzellen können auch bei der Tumorentstehung eine Rolle
spielen und werden dann Tumorstammzellen (TSZ) genannt. Es ist jedoch innerhalb eines Tumors sehr schwierig diese
TSZs zu identifizieren, so dass besondere Merkmale dieser TSZ oder Veränderungen in ihrem Genom zurzeit ungenügend
untersucht sind.
Krebs früh erkennen und Tumore am Wachstum hindern
"In GENINCA hat sich ein internationales Konsortium von WissenschafterInnen zusammengefunden, um diese
Wissenslücke zu schließen. Neben Tumorstammzellen werden auch andere wichtige Aspekte, die bei der Tumorentstehung
eine wichtige Rolle spielen, wie beispielsweise die Immunabwehr untersucht", erläutert Projekt-Leiter
Univ.-Prof. Dr. Michael Speicher vom Institut für Humangenetik der Med Uni Graz. Die Erforschung um dieses
komplexe Gebiet ist unter anderem besonders wesentlich, da neue molekulare Merkmale die Früherkennung und
Diagnose von Krebs erleichtern könnten. Weiters könnte die Aufschlüsselung molekularer Mechanismen
bei der Tumorentstehung neue therapeutische Ansätze ermöglichen, um Tumoren gezielt am Wachstum zu hindern.
Hochauflösende Analysen aus kleinsten Gewebeproben
GENINCA hat Zugang zu Gewebeproben, die sehr früh während der Tumorentstehung erste Veränderungen
aufweisen. Dabei handelt es sich um Zellen, die sich nur in einigen morphologischen Kriterien von normalen Zellen
unterscheiden, aber das Potenzial haben, sich zu Tumorzellen weiterzuentwickeln. Diese Läsionen sind besonders
klein und somit schwer zu finden. Innerhalb von GENINCA werden deshalb neuartige Untersuchungsmethoden eingesetzt,
um diese Läsionen aufzuspüren. Später im Labor wird ein Spektrum an hoch-spezialisierten Verfahren
eingesetzt, um möglichst viele Informationen aus diesen kleinen Gewebeproben zu gewinnen. Diese Untersuchungen
werden unser Wissen in folgenden Bereichen erweitern:
- Charakterisierung der ersten Veränderungen, die auf dem Weg von einer normalen zu einer Tumorzelle auftreten
können.
- Bestimmung von Merkmalen tumorauslösender Schädigungen.
- Analyse von Veränderungen im Genom von Zellen während unterschiedlicher Stadien der Tumorentwicklung,
mit einem besonderen Schwerpunkt auf frühe Veränderungen.
- Erforschung der Rolle genetischer und genomischer Instabilität bei der Tumorentstehung.
- Untersuchung weiterer Merkmale, die bei der Tumorentstehung eine Rolle spielen können, wie der Immunabwehr.
- Identifizierung neuer Methoden zur Tumordiagnose und Behandlung.
Das GENINCA-Team - acht Europäische Universitäten, drei kleine und mittlere Unternehmen International
erfolgreiche Biologen, Mediziner und Biotech-Firmen garantieren einen schnellen Transfer neuer Erkenntnisse aus
diesem Projekt in die medizinische Anwendung. "GENINCA ist das erste kollaborative Forschungsprojekt im Bereich
Krebs mit Förderung durch das europäische Rahmenprogramm, das wir als Med Uni Graz koordinieren dürfen.
Gemeinsam mit unseren Partnern sehen wir die Bewilligung des Projekts als Zeichen des Vertrauens und als großen
Auftrag im Dienste der Betroffenen", so Speicher.
Informationen: http://www.geninca.eu
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