LR Rein: Keine Verschiebung der Luftstraßen auf Kosten Vorarlbergs
Bregenz (vlk) - Mehrere europäische Flugstraßen führen quer über Vorarlberg.
Nur rund fünf Minuten eines Flugs verbringen die Passagiere im Vorarlberger Luftraum. Vom Boden aus sind die
Kondensstreifen der Triebwerke sichtbar. "Bisher hatten wir nur generalisierte Daten", informierte Verkehrslandesrat
Manfred Rein am 10.04. in einem Pressegespräch im Landhaus. Mit der vom Land Vorarlberg finanziell unterstützten
Initiative des Hittisauer Informatikers Dominik Bartenstein liegen nun umfassende Daten zum Flugaufkommen über
Vorarlberg vor. Die Kontroll- und Dokumentationsfunktion des virtuellen Flugradars wird weiter ausgebaut, kündigte
Rein an.
"Unsere Flugüberwachung Austrocontrol verweist auf die europäische Eurocontrol - und von der erhalten
wir lediglich kumulierte Überflugszahlen ohne Angabe von Überflugshöhen oder Destinationen",
so Rein. Das Land Vorarlberg ist aber bestrebt, genaue Daten über den Luftverkehr über Vorarlberg zu
erhalten, "deshalb überwachen wir den Luftraum auf eigenen Antrieb als Argumentationsgrundlage gegenüber
dem Bund", betonte der Verkehrslandesrat.
Rein bekräftigte in diesem Zusammenhang das Nein des Landes zu eine Verschiebung der Luftstraßen auf
Kosten Vorarlbergs: "Angesichts von mehr als 100.000 Überflügen und jährlichen Wachstumsraten
von bis zu zehn Prozent müssen wir sicherstellen, dass nicht Flüge im europäischen Luftraum nach
Vorarlberg verschoben werden."
Flugradar
Im Auftrag des Landes hat der Informatiker Dominik Bartenstein eine Software entwickelt, welche alle empfangenen
Flugdaten aufbereitet, aufzeichnet und einmal pro Tag automatisch an das Landesvermessungsamt Feldkirch übermittelt.
Diese werden dort für weitere Auswertungen aufbereitet. "Mit diesem System ausgestattete Flugzeuge (derzeit
ca. 60 Prozent aller Flugzeuge) senden kontinuierlich ihre Position, Flughöhe, Flugkennung, Flugzeugkennung
und einige weitere Daten aus, die über eine Empfangsstation im Radius von ca. 200 km empfangen und ausgewertet
werden können," informierte Bartenstein. Bis 2012 sollen sämtliche Flugzeuge erfasst werden können.
Zusätzlicher Standort
Die Empfangsstation befindet sich derzeit in Hittisau. Da es am Standort Hittisau zu Abschattungen der
Antenne speziell gegen Westen hin kommt, können insbesondere die Flüge von/nach Friedrichshafen und Altenrhein
nicht optimal erfasst werden. Deshalb wird vom Landesvermessungsamt Feldkirch noch vor dem Sommer eine weitere
Empfangsstation mit freier Sicht nach Norden und Westen in Betrieb genommen – "wahrscheinlich im Raum Hard/Gaißau",
so Peter Drexel vom Landesvermessungsamt. |