Mehr als 500 Einsatzkräfte proben am 17. April von 15.30 bis 23.00 Uhr im Bereich des Stadions
Wals-Siezenheim
Salzburg (lk) - Die für das EM-Stadion Wals-Siezenheim zuständige Bezirkshauptmannschaft
Salzburg Umgebung hat in Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft 2008 gemäß § 12
des Salzburger Katastrophenhilfegesetzes 1975 für Donnerstag, 17. April, von 15.30 Uhr bis 23.00 Uhr eine
Katastrophenschutzübung im Bereich des Stadions angeordnet. Daran werden mehr als 500 Kräfte der Einsatz-,
Hilfs- und Rettungsorganisationen auf der Grundlage des gemeinsam erarbeiteten lokalen Einsatzplanes für die
nicht polizeiliche Gefahrenabwehr teilnehmen. Übungsszenarien dieser Abschlussübung vor der EURO 2008
im Juni sind ein Verkehrsunfall im Stadionumfeld mit Gefahrgut um zirka 19.00 Uhr und eine Massenpanik im Stadion
auf dem Unter- und Oberrang nach dem Verbrennen von Fanartikeln um zirka 20.00 Uhr. Dies teilt der für die
Gesamtorganisation zuständige Markus Kurcz vom Referat Katastrophenschutz des Landes Salzburg am 10.04. mit.
Diese Bezirks-Katastrophenschutzübung, in die auch das Landes- und Unfallkrankenhaus Salzburg eingebunden
sind, bildet den Abschluss der vor zwei Jahren begonnenen Einsatzplanung zur Gefahrenabwehr bei der EURO 2008.
Übungsziele sind die Überprüfung des Zusammenwirkens von Leitern und Kommandanten in der gemeinsamen
Einsatzzentrale des Stadions Wals-Siezenheim und der bereitgestellten Kräfte von Polizei, Rotem Kreuz, Feuerwehr,
Bundesheer und Ordnern des Stadions bei zwei voneinander unabhängigen, aber unmittelbar mit dem Stadion zusammenhängenden
Szenarien sowie die Aufnahme der Erkenntnisse in die vor dem Abschluss stehende Einsatzplanung für die EURO
2008.
Unfall auf Europastraße und Panik im Stadion
Die Übung am 17. April Abend geht von zwei möglichst realistischen Szenarien aus: Dem Roten Kreuz wird
um zirka 19.00 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Europastraße gemeldet, bei dem ein Kleintransporter und ein
Arbeiter-Kleinbus zusammengestoßen sind. Es gibt eine größere Anzahl an Verletzten, außerdem
wird im Notruf angegeben, man habe einen offenen Behälter mit Atom-Zeichen gesehen. Die eintreffenden Einsatzkräfte
finden einen stark beschädigten Kleinbus vor, in dem Fahrer und Beifahrer eingeklemmt sind, aus dem umgestürzten
Kleintransporter ist Ladegut verstreut, darunter ein offener Behälter mit der Kennzeichnung radioaktiver Stoffe.
Der Einsatz wird erschwert durch ein halbes Dutzend Schaulustige und zwei Pkw an der Unfallstelle, die sofort abgesperrt
wird. Die Übungsannahme geht von fünf leicht bis schwer Verletzten aus.
Zirka eine Stunde später wird nach Spielende im Stadion die nächste Übung inszeniert: Im Fansektor
in der Südostkurve entzünden und verbrennen enttäuschte Anhänger Fanartikel und Papier. Obwohl
der Kleinbrand durch Brandschutzkräfte im Stadion rasch gelöscht werden kann, kommt es durch Rauch und
Durcheinander zu einer Massenpanik auf dem Oberrang, wodurch Fans auch auf dem Unterrang stürzen. Das restliche
Stadion wird sofort evakuiert, am Übungsort finden die alarmierten Einsatzkräfte zehn bis 15 verletzte
Besucher, Polizisten und Ordner vor, ebenso 15 unverletzte, jedoch traumatisierte Personen und überdies 20
bis 25 Schaulustige und Angehörige, welche die Unfallstelle nicht verlassen wollen. Gleichzeitig melden sich
erste Anrufer im Callcenter beim Innenministerium, um sich über betroffene Angehörige zu erkundigen,
die nicht erreichbar sind.
Dieser Übung, die gegen 22.00 Uhr mit dem Aufräumen der Unfallstelle und der Aufhebung der Straßensperre
sowie einer sofortigen Nachbesprechung aller Einsatzkräfte beendet wird, war bereits eine Evakuierungsübung
am 24. November 2007 vorausgegangen. Die drei Spieltage der EURO 2008 am 10., 14. und 18. Juni stellen an die Einsatzkräfte
vor allem von Feuerwehr und Rotem Kreuz eine große Herausforderung dar. Für den Einsatzbereich des Stadions
und der Landeshauptstadt werden jeweils zirka 550 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren des Landes und der Berufsfeuerwehr
bereitstehen. Von Polizeiseite wird überdies eine Sondergruppe des Innenministeriums zum Einsatz kommen. Das
Rote Kreuz wiederum ist aufgrund einer vertraglichen Vereinbarung mit dem Europäischen Fußballverband
für die gesamte sanitätsdienstliche und notärztliche Versorgung während der EURO 2008 im EM-Stadion
verantwortlich. Nicht zuletzt geht es bei der Übung am 17. April auch um das bestmögliche Zusammenwirken
der Einsatzkräfte und der verantwortlichen Behörden und des Stadions und um das Vertrautmachen mit den
örtlichen Gegebenheiten. |