Mit Qualität und Phantasie zum Exporterfolg im Fernen Osten - wie
etwa das Beispiel von österreichischem Wasabi-Käse für Japan zeigt
Wien (awo/pwk) - Nach dem guten Exportjahr 2007 setzt sich die positive Entwicklung bei den österreichischen
Ausfuhren auch heuer wieder fort und der Export bleibt der Wachstumsmotor der österreichischen Wirtschaft.
„Einen besonderen Beitrag zur guten Exportperformance trägt die Region Ferner Osten und Australien bei. Das
Exportplus in die Region machte 2007 überdurchschnittliche 11,4% aus – das weltweite Exportwachstum lag mit
10% knapp darunter“, sagt Gudrun Hager, stv. Leiterin der Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ,
anlässlich der „Außenwirtschaftstagung Fernost“ mit den österreichischen Handelsdelegierten aus
China, Japan, Korea, Taiwan und Australien.
Der Anteil der österreichischen Exporte in diese Region am weltweiten Export macht 4,3% aus. Das Exportvolumen
von 4,9 Mrd. Euro entspricht in etwa jenem des viertwichtigsten österreichischen Handelspartners, der Schweiz
(4,5 Mrd. Euro). Sogar Boomregionen wie die GUS-Staaten (3,5 Mrd. Euro) oder der Nahe/Mittlere Osten (2,1 Mrd.
Euro) liegen in punkto Exportvolumen weit abgeschlagen hinter den Exportmagneten in Fernost/Australien. Hager:
„Das überdurchschnittliche Exportwachstum von 11,4% nach Fernost/Australien ist in Hinblick auf die schwierigeren
weltwirtschaftlichen Verhältnisse 2007 besonders bemerkenswert und liegt über der Exportentwicklung mit
anderen Weltregionen.“ So machte das Ausfuhrplus in Österreichs wichtigste Exportregion, die EU-27, 10,4%
aus, in den Euro-Raum 9,4% und nach Amerika nur 0,2%. Auch der Zuwachs zu unserem wichtigsten Exportpartner Deutschland
lag mit 9,3% unter dem Plus nach Fernost.
Die stärksten Magneten in der Region für österreichische Produkte sind China (1,6 Mrd. Euro), Japan
(1,1 Mrd. Euro), Australien (664 Mio. Euro) und Korea (606 Mio. Euro). Alleine die Ausfuhren nach China entsprechen
den Gesamtexporten Österreichs nach Afrika. China sorgte im vergangenen Jahr ausfuhrseitig für ein weiteres
Highlight. Der Zuwachs der österreichischen Exporte erreichte mit 33,3% einen sensationellen Spitzenwert.
Derartig hohe Zuwachsraten sind kaum sonst wo zu finden. Generell gelte für den Exporterfolg im Fernen Osten
der Grundsatz „mit Qualitätsprodukten und Phantasie zum Erfolg“, so Ernst Laschan, österreichischer Handelsdelegierter
in Japan. Als Beispiel für diesen Weg nannte er das Unternehmen Landfrisch, das mit einem speziell für
den japanischen Markt kreierten Wasabi-Käse in Japan einen Hit gelandet hat. Aber auch mit High-tech Made
in Austria könne man in Japan reüssieren, so Laschan, „wie das Beispiel Diamond Aircraft beweist, das
Flieger zur Ausbildung japanischer Piloten nach Japan exportiert.“
Auch die anderen Handelsdelegierten konnten für ihre Betreuungsbereiche über nicht so bekannte Beispiele
für österreichische Exporterfolge – abseits von Anlagenbauern und verschiedenen erfolgreichen Zulieferfirmen
- berichten. Oskar Andesner, Handelsdelegierter in Peking: „In China zählen Stempel mehr als Unterschriften
und das österreichische Unternehmen Trodat nutzte diese Chance und hat sich als erfolgreicher Stempellieferant
am schwierigen chinesischen Markt etabliert.“ Oder die Zumtobel-Gruppe, die für die Beleuchtung am neuen gigantischen,
eine Million Quadratmeter großen Terminal des Pekinger Flughafens sorgt. Nach Shanghai, das von Birgit Murr
als Handelsdelegierte betreut wird, liefert das Wiener Musikhaus Doblinger Noten(hefte), die in dieser Qualität
in China nicht zu finden sind. Murr: „Aber auch mit Lebensmitteln kann man in China erfolgreich sein. So finden
sich in vielen Supermärkten Produkte von Darbo, Kotanyi, Kellys oder Gösser.“ Im Raum Hongkong, das die
Drehscheibe für den Handel mit Südchina darstellt und vom Handelsdelegierten Martin Glatz betreut wird,
konnte Coop Himmelb(l)au die internationale Ausschreibung für den Bau eines Museums für moderne Kunst
gewinnen. In Korea baut die Va tech Hydro derzeit das weltgrößte Gezeitenkraftwerk. Werner Somweber,
österreichischer Handelsdelegierter in Seoul: „Ein weiteres Prestigeprojekt konnte Waagner-Biro mit der Wiederherstellung
der abgebrannten Seouler Staatsoper an Land ziehen. „Die Firma Doppelmayr rüstet ein Skigebiet nach dem anderen
mit Aufstiegshilfen aus, Skidata liefert dazu die Zutrittskontrollen und das Salzburger Unternehmen Brandauer baut
Sommerrodelbahnen. „In Taiwan wird KTM zu einer zusehends beliebteren Motorradmarke“, berichtet Wolfram Moritz,
österreichischer Handelsdelegierter in Taipei, der auch einen ganz „exotischen“ Exporterfolg nennen kann:
Der oberösterreichische Orgelbauer Kaltenbrunner exportierte eine Kirchenorgel für eine katholische Universität
in Taiwan. Neben einem Rekordwert an Exporten nach Australien im abgelaufenen Jahr berichtete Guido Stock, Handelsdelegierter
in Sydney, der auch für Neuseeland zuständig ist, dass „die OMV mittlerweile der drittgrößte
Gasproduzent ist und heuer der größte Ölproduzent des Inselstaates werden wird.“
Für den anhaltenden Erfolg österreichischer Unternehmen im Fernen Osten organisiert die AWO heuer über
90 Auslands- und ca. 30 Inlandveranstaltungen für diese Region (Wirtschaftsmissionen, Marktsondierungsreisen,
Messebeteiligungen, Informationsveranstaltungen etc.). Eine ganz wichtige Säule der Exportförderung ist
dabei die gemeinsame Internationalisierungsoffensive von WKÖ und Bundesregierung, „go international“, die
vor kurzem bis 31.03. 2009 verlängert wurde. „Damit wir auch darüber hinaus den österreichischen
Unternehmen die gleiche Unterstützung und das gleiche Service bieten können, fordern wir die langfristige
Verlängerung von ‚go international’, schließlich ist der Export die treibende Kraft der österreichischen
Wirtschaft“, so Hager abschließend. |