Bildungsministerin Claudia Schmied zum zweiten Zwischenbericht der Expertenkommission
Wien (bmukk) - "Der heute präsentierte zweite Zwischenbericht der Expertenkommission stellt
eine wichtige Arbeitsgrundlage für meine faktenbasierte Reformarbeit dar. Ich nehme die Vorschläge der
Kommission sehr ernst und werde sie weiterhin in meine Reformarbeit einfließen lassen. Das Beste für
unsere Kinder muss Ziel aller Überlegungen sein. Bildungspolitik darf nicht von Partei- und Standespolitik
dominiert werden", so Bildungsministerin Claudia Schmied zur Präsentation des zweiten Zwischenberichts.
"Dieser Bericht skizziert neben vielen nationalen und internationalen Studien den Weg zu einem leistungsfähigeren
und chancengerechteren Bildungssystem. Ich fühle mich in meiner bisherigen Arbeit bestätigt und werde
den Weg der faktenbasierten Reformarbeit weitergehen. Den Lehrern gilt dabei meine besondere Aufmerksamkeit",
so Schmied.
"Viele der Vorschläge lassen sich nicht von heute auf morgen realisieren. Allerdings bestätigt dieser
Bericht erneut, dass unsere Reformprojekte in die richtige Richtung gehen", so Bildungsministerin Schmied.
Die Expertenkommission hat in diesem zweiten Bericht - neben der weiterführenden Arbeit am Kernprojekt der
Neuen Mittelschule - fünf zentrale Handlungsfelder skizziert. Bereits jetzt hat das Bildungsministerium in
diesen Bereichen wichtige Schritte gesetzt und weitere geplant:
1.) "Frühe Förderung und lebenslanges Lernen"
"Wir müssen früher ansetzen und den Menschen das Lernen als lebensbegleitenden Prozess näher
bringen. Ich stimme den Experten zu, wenn sie diesen Bereich als zentrales Handlungsfeld identifizieren",
so Bildungsministerin Claudia Schmied.
Die Bundesregierung hat im Bereich der frühen Sprachförderung im Kindergarten im Rahmen der 15a-Verträge
die eingesetzten Mittel verzehnfacht. Alle Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen sollen so gefördert werden,
dass sie mit dem Einstieg in die erste Klasse der Volksschule die deutsche Sprache beherrschen. "Die frühe
Sprachförderung ist ein Herzstück meiner Reformarbeit. Die Verweigerung der Unterschrift der 15a-Vereinbarungen
durch einzelne Bundesländer ist in diesem Zusammenhang unverständlich. Sie sollten die zweite Chance,
die ihnen Bundesministerin Bures eingeräumt hat, im Interesse der Kinder nutzen", so Schmied.
Im Bereich des lebensbegleitenden Lernens werden in den kommenden drei Jahren 41 Millionen Euro in Erwachsenenbildung
investiert. "Wichtige Projekte wie das kostenlose Nachholen von Bildungsabschlüssen, die Vermittlung
von Basisbildung, Bildungsangebote für Migranten und Bildungsinformation sind zentrale Ansätze in einer
Gesamtstrategie für das lebensbegleitende Lernen", so Schmied.
Unter Federführung des BMUKK hat eine interministerielle Arbeitsgruppe gemeinsam mit den Sozial- und Bildungspartnern
und Bildungsexperten eine Gesamtstrategie zur Umsetzung des lebensbegleitenden Lernens erarbeitet. Zu dieser Strategie
wird in den kommenden Tagen ein breiter Konsultationsprozess gestartet.
Außerdem wird sich die im Regierungsprogramm vereinbarte Expertengruppe zur Erarbeitung neuer Fördermodelle
im Bereich der Erwachsenenbildung am 9. Mai konstituieren. Unter dem Vorsitz von Dkfm. Hans Wehsely werden auch
Vertreter des BMUKK an der Arbeit dieser Expertengruppe beteiligt sein. "Ich gehe davon aus, dass durch stärkere
Abstimmung der Fördermaßnahmen, gezielte strategische Schwerpunktsetzungen sowie durch eine Akkordierung
von Qualitätsstandards als Fördervoraussetzung die Effektivität der derzeitigen Förderinstrumente
deutlich ausgebaut und ihre Treffsicherheit entsprechend gesteigert werden kann", so Schmied.
2.) "Schul- und Lehrabbruch"
"Dieser Bereich ist mir ein besonderes Anliegen. Wir dürfen kein Kind zurücklassen. Unser Bildungssystem
muss möglichst viele Menschen zu möglichst hoher Bildung führen. Wir können uns kein Versagen
leisten, weder menschlich noch wirtschaftlich", so Bildungsministerin Claudia Schmied.
Das Bildungsministerium hat in diesem Bereich wichtige Schritte gesetzt. Die Senkung der Drop-Out-Quote in der
Oberstufe durch vermehrten Kleingruppenunterricht, die Intensivierung der Modularisierung des Unterrichts, der
Ausbau der Berufs- und Bildungsberatung sind wichtige Maßnahmen.
"Außerdem dürfen Bildungswege nicht zu Bildungssackgassen werden. Deshalb ermöglichen wir
durch die Schaffung der Berufsmatura, dem kostenlosen Nachholen von Bildungsabschlüssen und dem Ausbau der
Bildungsangebote für Berufstätige mehr Durchlässigkeit und steigern die Möglichkeit zum Wiedereinstieg
ins System", so Schmied.
3.) "Qualität - Gerechtigkeit - Effizienz"
"Mit den Modellversuchen Neue Mittelschule hat die Bundesregierung erlebbare Bildungsinnovation ermöglicht,
die zeigen wird, dass mehr Chancengerechtigkeit und mehr Leistungsförderung untrennbar sind. Spitzenleistungen
brauchen eine breite Basis. Aber auch im Regelschulwesen setzen wir entscheidende Schritte für mehr Qualität,
mehr Gerechtigkeit und mehr Effizienz", so Bildungsministerin Claudia Schmied.
Die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl steigert die Qualität des Unterrichts und ermöglicht
mehr Aufmerksamkeit für jedes Kind. Das damit verbundene Projekt "25+" garantiert bestmögliche
Individualisierung im Unterricht. Die Verlängerung und Ausweitung der Sprachförderkurse für außerordentliche
Schüler schafft bessere Integrationsmöglichkeiten und steigert damit die Qualität des Unterrichts
für alle Kinder. Die Erhöhung der Schülerbeihilfen um 15 Prozent ist eine wichtige Maßnahme
für mehr soziale Gerechtigkeit.
Wichtige Maßnahmen des Regierungsprogramms wie die Schaffung von Bildungsstandards, die Teilstandardisierung
der Reifeprüfung und vor allem die Etablierung des nationalen Bildungsberichtes, der künftig durch das
neu geschaffene BIFIE erstellt werden wird, ermöglichen eine faktenbasierte Weiterentwicklung des Bildungssystems.
"Auch bei den Lehrern müssen Qualitätsoffensiven gestartet werden. Sie sind meine wichtigsten Mitarbeiter,
deshalb erwarte ich auch besonders viel von ihnen. Ich möchte eine gemeinsame Ausbildung für alle pädagogischen
Berufe, wir brauchen bestmögliche Weiterbildung, ich möchte Eignungsverfahren für Lehrerinnen und
Lehrer und die Direktoren brauchen mehr Managementkompetenz und Personalverantwortung. Wir brauchen die besten
Lehrer für unser Kinder", so Schmied.
"Die Steigerung von Effizienz in unserem Bildungssystem ist mir ein zentrales Anliegen. Diese Bundesregierung
kann eine große Verwaltungsreform schaffen. Mein Idealbild ist hier: Klare Bundeszuständigkeiten für
alle Lehrer, bundesweite Qualitätssicherung und einheitliche Bildungsstandards. Das ist die Basis für
eine effektive Ressourcensteuerung", so Schmied.
4.) "Schule - Eltern - Gesellschaft"
"Die Schule darf nicht nur als Bildungseinrichtung gesehen werden. Sie ist auch Lebensraum für Schüler
und Lehrer, in dem das Zusammenleben und -arbeiten bestmöglich gelingen muss. Die Schulpartnerschaft ist hier
ein unverzichtbarer Mitstreiter, wie an der gelungenen Neuordnung der schulautonomen Tage zu erkennen war",
so Schmied.
Das Bildungsministerium hat durch die Initiative "Weiße Feder" ein sichtbares Symbol gesetzt und
ein großes Maßnahmenpaket gegen Gewalt an der Schule entwickelt. Alle Schulen sollen Verhaltensvereinbarungen
abschließen, mehr Schulpsychologen sollen am Schulstandort rasch mit ihrer Expertise zur Verfügung stehen.
"Im Herbst werde ich ein großes Schulentwicklungsprogramm präsentieren, das Investitionen in den
Lebensraum Schule an den Bundesschulen von mindestens einer Milliarde Euro in den nächsten zehn Jahren beinhalten
wird", so Schmied.
5.) "Die Schule als kulturelles Zentrum"
"Bildung und Kultur sind für mich untrennbar. Mein Ressort ist für mich Programm. Kunst und Kultur
an unseren Schulen ermöglichen und fördern Kreativität und Innovation", so Bildungsministerin
Schmied.
Das Programm "Kunst macht Schule" ist ein Schlüsselprojekt des Ministeriums. Die erstmals geschaffene
Stabstelle für Kulturvermittlung findet Synergien zwischen dem Bildungs- und Kulturbereich und das heurige
Jahr des interkulturellen Dialogs zeigt die wichtige Bedeutung von Kultur in Bereichen wie Integration und dem
friedlichen Miteinander auf.
Das Schulkulturbudget für Bundesschulen und die Dialogveranstaltungen des KulturKontakt Austria sind die zentralen
Ansätze für das Projekt "Kunst macht Schule". Das Ministerium investiert für diese Initiativen
im Jahr 2008 1,3 Millionem Euro. 2007 konnten durch diese Projekte 155.000 Kinder und Jugendliche hautnah Kunst
und Kultur erleben. Weitere Eckpunkte meiner Offensive "Kunst macht Schule" sind die verstärkte
Filmvermittlung - für die Aktion "Die Fälscher"-Woche haben sich über 10.000 Jugendliche
angemeldet, sowie eine österreichweite Theaterinitiative zur Gewaltprävention. Auf Initiative des Bildungsministeriums,
KulturKontakt Austria und Dschungel Wien erarbeiten 9 Theaterbühnen gemeinsam mit Schülern ab Herbst
2008 Theaterstücke zum Thema Gewaltprävention, die dann im Frühjahr 2009 zur Aufführung kommen.
"All diese Maßnahmen sind zentrale Schritte für die Weiterentwicklung unseres Bildungssystems.
Ich danke der Expertenkommission für ihre wichtige Arbeit und diesen Zwischenbericht, der mich bestärkt,
den Weg der faktenbasierten Bildungsreformen weiterzugehen", so Bildungsministerin Claudia Schmied abschließend.
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