Schmied: "Zwischenbericht der Expertenkommission bestätigt faktenbasierte Reformarbeit"   

erstellt am
09. 04. 08

Bildungsministerin Claudia Schmied zum zweiten Zwischenbericht der Expertenkommission
Wien (bmukk) - "Der heute präsentierte zweite Zwischenbericht der Expertenkommission stellt eine wichtige Arbeitsgrundlage für meine faktenbasierte Reformarbeit dar. Ich nehme die Vorschläge der Kommission sehr ernst und werde sie weiterhin in meine Reformarbeit einfließen lassen. Das Beste für unsere Kinder muss Ziel aller Überlegungen sein. Bildungspolitik darf nicht von Partei- und Standespolitik dominiert werden", so Bildungsministerin Claudia Schmied zur Präsentation des zweiten Zwischenberichts.

"Dieser Bericht skizziert neben vielen nationalen und internationalen Studien den Weg zu einem leistungsfähigeren und chancengerechteren Bildungssystem. Ich fühle mich in meiner bisherigen Arbeit bestätigt und werde den Weg der faktenbasierten Reformarbeit weitergehen. Den Lehrern gilt dabei meine besondere Aufmerksamkeit", so Schmied.

"Viele der Vorschläge lassen sich nicht von heute auf morgen realisieren. Allerdings bestätigt dieser Bericht erneut, dass unsere Reformprojekte in die richtige Richtung gehen", so Bildungsministerin Schmied.

Die Expertenkommission hat in diesem zweiten Bericht - neben der weiterführenden Arbeit am Kernprojekt der Neuen Mittelschule - fünf zentrale Handlungsfelder skizziert. Bereits jetzt hat das Bildungsministerium in diesen Bereichen wichtige Schritte gesetzt und weitere geplant:


1.) "Frühe Förderung und lebenslanges Lernen"
"Wir müssen früher ansetzen und den Menschen das Lernen als lebensbegleitenden Prozess näher bringen. Ich stimme den Experten zu, wenn sie diesen Bereich als zentrales Handlungsfeld identifizieren", so Bildungsministerin Claudia Schmied.

Die Bundesregierung hat im Bereich der frühen Sprachförderung im Kindergarten im Rahmen der 15a-Verträge die eingesetzten Mittel verzehnfacht. Alle Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen sollen so gefördert werden, dass sie mit dem Einstieg in die erste Klasse der Volksschule die deutsche Sprache beherrschen. "Die frühe Sprachförderung ist ein Herzstück meiner Reformarbeit. Die Verweigerung der Unterschrift der 15a-Vereinbarungen durch einzelne Bundesländer ist in diesem Zusammenhang unverständlich. Sie sollten die zweite Chance, die ihnen Bundesministerin Bures eingeräumt hat, im Interesse der Kinder nutzen", so Schmied.

Im Bereich des lebensbegleitenden Lernens werden in den kommenden drei Jahren 41 Millionen Euro in Erwachsenenbildung investiert. "Wichtige Projekte wie das kostenlose Nachholen von Bildungsabschlüssen, die Vermittlung von Basisbildung, Bildungsangebote für Migranten und Bildungsinformation sind zentrale Ansätze in einer Gesamtstrategie für das lebensbegleitende Lernen", so Schmied.

Unter Federführung des BMUKK hat eine interministerielle Arbeitsgruppe gemeinsam mit den Sozial- und Bildungspartnern und Bildungsexperten eine Gesamtstrategie zur Umsetzung des lebensbegleitenden Lernens erarbeitet. Zu dieser Strategie wird in den kommenden Tagen ein breiter Konsultationsprozess gestartet.

Außerdem wird sich die im Regierungsprogramm vereinbarte Expertengruppe zur Erarbeitung neuer Fördermodelle im Bereich der Erwachsenenbildung am 9. Mai konstituieren. Unter dem Vorsitz von Dkfm. Hans Wehsely werden auch Vertreter des BMUKK an der Arbeit dieser Expertengruppe beteiligt sein. "Ich gehe davon aus, dass durch stärkere Abstimmung der Fördermaßnahmen, gezielte strategische Schwerpunktsetzungen sowie durch eine Akkordierung von Qualitätsstandards als Fördervoraussetzung die Effektivität der derzeitigen Förderinstrumente deutlich ausgebaut und ihre Treffsicherheit entsprechend gesteigert werden kann", so Schmied.

2.) "Schul- und Lehrabbruch"
"Dieser Bereich ist mir ein besonderes Anliegen. Wir dürfen kein Kind zurücklassen. Unser Bildungssystem muss möglichst viele Menschen zu möglichst hoher Bildung führen. Wir können uns kein Versagen leisten, weder menschlich noch wirtschaftlich", so Bildungsministerin Claudia Schmied.

Das Bildungsministerium hat in diesem Bereich wichtige Schritte gesetzt. Die Senkung der Drop-Out-Quote in der Oberstufe durch vermehrten Kleingruppenunterricht, die Intensivierung der Modularisierung des Unterrichts, der Ausbau der Berufs- und Bildungsberatung sind wichtige Maßnahmen.

"Außerdem dürfen Bildungswege nicht zu Bildungssackgassen werden. Deshalb ermöglichen wir durch die Schaffung der Berufsmatura, dem kostenlosen Nachholen von Bildungsabschlüssen und dem Ausbau der Bildungsangebote für Berufstätige mehr Durchlässigkeit und steigern die Möglichkeit zum Wiedereinstieg ins System", so Schmied.

3.) "Qualität - Gerechtigkeit - Effizienz"
"Mit den Modellversuchen Neue Mittelschule hat die Bundesregierung erlebbare Bildungsinnovation ermöglicht, die zeigen wird, dass mehr Chancengerechtigkeit und mehr Leistungsförderung untrennbar sind. Spitzenleistungen brauchen eine breite Basis. Aber auch im Regelschulwesen setzen wir entscheidende Schritte für mehr Qualität, mehr Gerechtigkeit und mehr Effizienz", so Bildungsministerin Claudia Schmied.

Die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl steigert die Qualität des Unterrichts und ermöglicht mehr Aufmerksamkeit für jedes Kind. Das damit verbundene Projekt "25+" garantiert bestmögliche Individualisierung im Unterricht. Die Verlängerung und Ausweitung der Sprachförderkurse für außerordentliche Schüler schafft bessere Integrationsmöglichkeiten und steigert damit die Qualität des Unterrichts für alle Kinder. Die Erhöhung der Schülerbeihilfen um 15 Prozent ist eine wichtige Maßnahme für mehr soziale Gerechtigkeit.

Wichtige Maßnahmen des Regierungsprogramms wie die Schaffung von Bildungsstandards, die Teilstandardisierung der Reifeprüfung und vor allem die Etablierung des nationalen Bildungsberichtes, der künftig durch das neu geschaffene BIFIE erstellt werden wird, ermöglichen eine faktenbasierte Weiterentwicklung des Bildungssystems.

"Auch bei den Lehrern müssen Qualitätsoffensiven gestartet werden. Sie sind meine wichtigsten Mitarbeiter, deshalb erwarte ich auch besonders viel von ihnen. Ich möchte eine gemeinsame Ausbildung für alle pädagogischen Berufe, wir brauchen bestmögliche Weiterbildung, ich möchte Eignungsverfahren für Lehrerinnen und Lehrer und die Direktoren brauchen mehr Managementkompetenz und Personalverantwortung. Wir brauchen die besten Lehrer für unser Kinder", so Schmied.

"Die Steigerung von Effizienz in unserem Bildungssystem ist mir ein zentrales Anliegen. Diese Bundesregierung kann eine große Verwaltungsreform schaffen. Mein Idealbild ist hier: Klare Bundeszuständigkeiten für alle Lehrer, bundesweite Qualitätssicherung und einheitliche Bildungsstandards. Das ist die Basis für eine effektive Ressourcensteuerung", so Schmied.

4.) "Schule - Eltern - Gesellschaft"
"Die Schule darf nicht nur als Bildungseinrichtung gesehen werden. Sie ist auch Lebensraum für Schüler und Lehrer, in dem das Zusammenleben und -arbeiten bestmöglich gelingen muss. Die Schulpartnerschaft ist hier ein unverzichtbarer Mitstreiter, wie an der gelungenen Neuordnung der schulautonomen Tage zu erkennen war", so Schmied.

Das Bildungsministerium hat durch die Initiative "Weiße Feder" ein sichtbares Symbol gesetzt und ein großes Maßnahmenpaket gegen Gewalt an der Schule entwickelt. Alle Schulen sollen Verhaltensvereinbarungen abschließen, mehr Schulpsychologen sollen am Schulstandort rasch mit ihrer Expertise zur Verfügung stehen.

"Im Herbst werde ich ein großes Schulentwicklungsprogramm präsentieren, das Investitionen in den Lebensraum Schule an den Bundesschulen von mindestens einer Milliarde Euro in den nächsten zehn Jahren beinhalten wird", so Schmied.

5.) "Die Schule als kulturelles Zentrum"
"Bildung und Kultur sind für mich untrennbar. Mein Ressort ist für mich Programm. Kunst und Kultur an unseren Schulen ermöglichen und fördern Kreativität und Innovation", so Bildungsministerin Schmied.

Das Programm "Kunst macht Schule" ist ein Schlüsselprojekt des Ministeriums. Die erstmals geschaffene Stabstelle für Kulturvermittlung findet Synergien zwischen dem Bildungs- und Kulturbereich und das heurige Jahr des interkulturellen Dialogs zeigt die wichtige Bedeutung von Kultur in Bereichen wie Integration und dem friedlichen Miteinander auf.

Das Schulkulturbudget für Bundesschulen und die Dialogveranstaltungen des KulturKontakt Austria sind die zentralen Ansätze für das Projekt "Kunst macht Schule". Das Ministerium investiert für diese Initiativen im Jahr 2008 1,3 Millionem Euro. 2007 konnten durch diese Projekte 155.000 Kinder und Jugendliche hautnah Kunst und Kultur erleben. Weitere Eckpunkte meiner Offensive "Kunst macht Schule" sind die verstärkte Filmvermittlung - für die Aktion "Die Fälscher"-Woche haben sich über 10.000 Jugendliche angemeldet, sowie eine österreichweite Theaterinitiative zur Gewaltprävention. Auf Initiative des Bildungsministeriums, KulturKontakt Austria und Dschungel Wien erarbeiten 9 Theaterbühnen gemeinsam mit Schülern ab Herbst 2008 Theaterstücke zum Thema Gewaltprävention, die dann im Frühjahr 2009 zur Aufführung kommen.

"All diese Maßnahmen sind zentrale Schritte für die Weiterentwicklung unseres Bildungssystems. Ich danke der Expertenkommission für ihre wichtige Arbeit und diesen Zwischenbericht, der mich bestärkt, den Weg der faktenbasierten Bildungsreformen weiterzugehen", so Bildungsministerin Claudia Schmied abschließend.
 
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