Tagung der Österreichischen Plattform für Psychoonkologie in Innsbruck
Innsbruck (universität) - Krebserkrankungen stellen für die Patienten eine große
Belastung dar. Den Erkrankten wird durch eine umfassende Behandlung, die auch eine psychologische Betreuung beinhaltet,
geholfen mit der Situation umzugehen. Wie die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den betreuenden Berufsgruppen
weiter verbessert werden kann, diskutieren Expertinnen und Experten am Donnerstag und Freitag (10./11. April) in
Innsbruck.
Psychoonkologie ist eine interdisziplinäre Fachrichtung, die sich mit der Erforschung und Behandlung der psychischen
und sozialen Belange von Krebspatientinnen und -patienten und deren Bezugspersonen auseinandersetzt und sich dafür
verschiedener Methoden der klinischen Psychologie, der Psychotherapie, der Gesundheitspsychologie, der Psychiatrie
und der Kommunikationswissenschaft bedient. "Diese Methoden werden spezifisch auf die unterschiedlichen und
wechselnden Bedürfnisse abgestimmt und an die körperliche Befindlichkeit der Patientinnen und Patienten
und deren medizinischer Behandlung angepasst", erklärt Prof. Barbara Sperner-Unterweger von der Univ.-Klinik
für Psychiatrie in Innsbruck. "Dabei ist vor allem die Zusammenarbeit von Psychologie, Medizin, Psychotherapie,
Sozialarbeit, Pflege und Seelsorge von großer Wichtigkeit", so die Organisatorin der Innsbrucker Tagung.
Der Themenschwerpunkt des Symposiums liegt deshalb auf der interdisziplinären Zusammenarbeit, wobei die Bedürfnisse
des krebskranken Patienten im Mittelpunkt stehen.
Zusammenarbeit soll optimiert werden
"Umfassende Behandlungskonzepte werden von den einzelnen Patienten positiver erlebt, wenn die interdisziplinäre
Vernetzung und Zusammenarbeit gut funktioniert und der Patient die verschiedenen therapeutischen Strategien in
ein Gesamtbehandlungskonzept integriert erfährt", betont Prof. Sperner-Unterweger. "Um dafür
die besten Voraussetzungen zu schaffen ist ein interdisziplinärer Austausch zwischen den Berufsgruppen notwendig."
An der Tagung werden auch neue psychoonkologische Behandlungsleitlinien vorgestellt und Workshops zu verschiedenen
Behandlungsschwerpunkten und aktuell laufenden Studien angeboten. Zu der Fachtagung werden über 100 Teilnehmerinnen
und Teilnehmer aus allen betroffenen Berufsgruppen aus Österreich und den Nachbarländern erwartet. Die
Tagung wird von der Österreichischen Plattform für Psychoonkologie (ÖPPO) in Zusammenarbeit mit
der Arbeitsgruppe für Psychoonkologie und Psychoimmunologie (AGPO) an der Abteilung für Biologische Psychiatrie
der Innsbrucker Univ.-Klinik für Psychiatrie veranstaltet.
Österreichweite Kooperation
Die Österreichische Plattform für Psychoonkologie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Zusammenarbeit
und den kontinuierlichen Austausch von Erfahrungen und die Kommunikation untereinander zu fördern und zu unterstützen.
"Wir wenden wissenschaftlich fundierte psychologische und psychotherapeutische Behandlungsmethoden für
psychische und soziale Probleme nicht nur an, sondern entwickeln sie auch ständig weiter und können somit
auch Standards in der psychoonkologischen Behandlung definieren", so Barbara Sperner-Unterweger, die ÖPPO-Vorsitzende.
"Zudem beschreiben wir die psychischen Reaktionen auf die Krebserkrankung sowie die Reaktionen auf die medizinische
Behandlung. Wir erforschen die spezifischen Belastungen, mit denen alle im onkologischen Bereich tätigen Personen
konfrontiert sind und bieten Interventionen zur Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit und zur
Prävention von Burn-Out bei diesen Berufsgruppen an. Außerdem sehen wir uns auch als Informationsquelle
bei der Prävention von Krebserkrankungen und sorgen für Transparenz hinsichtlich des derzeit gültigen
Forschungsstandes." |