BM Hahn: "Österreich ist stolz auf diesen außergewöhnlichen
Menschen und Ausnahme-Forscher"
Wien (bmwf) - Wissenschaftsminister Johannes Hahn überreichte am 07.04. im Rahmen einer festlichen
Zeremonie im Wissenschaftsministerium das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
an Professor DDr. h.c. mult. Ernst von Glasersfeld. Der mittlerweile 91jährige Philosoph und Kommunikationswissenschafter
gilt als einer der bedeutendsten Denker der Gegenwart. Glasersfeld ist ein sogenannter "Alt-Österreicher",
geboren in München und heute irischer und amerikanischer Staatsbürger, der sich unserem Land sehr verbunden
fühlt. Hahn: "Österreich ist stolz auf diesen außergewöhnlichen Menschen und Ausnahme-Forscher".
Seine akademische Laufbahn, die mit Mathematik begann, wurde durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges jäh unterbrochen.
Nach einem Aufenthalt in Australien, emigrierte Glasersfeld nach Irland und lebte dort als Farmer. Als Journalist
kehrte er nach dem Krieg nach Südtirol zurück und bewies dort Fähigkeiten als scharfsinniger Kunstkritiker
und bot erste konstruktivistische Reflexionen. Die interdisziplinäre Form des wissenschaftlichen Arbeitens
blieb bestimmend in seinem Leben. Später wurde er als Professor für Kognitive Psychologie an die Universität
Georgia berufen, seine Beiträge zur Primatenforschung machten ihn berühmt. Und dies, obwohl er aufgrund
der Zeitumstände keine Studien abgeschlossen hatte. Grundlagenforschung hat er dennoch in so unterschiedlichen
Disziplinen wie Psychologie, Mathematik, Literaturwissenschaft und Wirtschaftswissenschaften geleistet. Neben Ehrendoktoraten
von der Universität Klagenfurt und der L´Université du Québec à Montréal
hat Ernst von Glasersfeld Auszeichnungen von Universitäten und wissenschaftlichen Vereinigungen in den USA,
Kanada, Belgien und Deutschland erhalten. Außerdem kam im Lauf der Zeit noch eine Reihe von Gastprofessuren
an verschiedenen Universitäten dazu. Die Arbeiten von Glasersfeld haben u.a. in den Kognitionswissenschaften,
in der Managementlehre und Ökonomie, in den Literatur- und Medienwissenschaften, in der Mathematikdidaktik
und in der Philosophie sowieso Spuren hinterlassen. Übrigens: Spuren im Schnee hinterließ er auch als
Meister im Abfahrtslauf in Australien.
Eine Doppelbiographie von Ernst von Glasersfeld und Heinz von Foerster ist unter dem Titel "Wie wir uns erfinden"
verfügbar. Zuletzt erschienen "Unverbindliche Erinnerungen: Skizzen aus einem fernen Leben". |