Bozen (lpa) - Um den Zugang für Südtiroler aller drei Muttersprachen zu österreichischen
Universitäten, die Studientitelanerkennung und nicht zuletzt um das Schulsystem und die Integration ging es
am Abend des 07.04. bei einer Aussprache von Landeshauptmann Luis Durnwalder und den Landesräten Sabina Kasslatter
Mur sowie Florian Mussner mit der österreichischen Unterrichts- und Kulturministerin, Claudia Schmied.
Drei Tage nimmt sich Schmied Zeit, um Südtirols Kultur- und Schullandschaft kennenzulernen. Den Anfang machte
eine Aussprache im Büro von Landeshauptmann Durnwalder. Dieser nutzte die Gelegenheit zunächst um der
Ministerin für das Engagement Österreichs zu danken: "Sehr viele Südtiroler haben ihre Ausbildung
Stipendien aus Österreich zu verdanken, wir werden beim Uni-Zugang privilegiert behandelt und auch im Bereich
der Kultur tut Österreich nach wie vor sehr viel für Südtirol", so der Landeshauptmann.
Durnwalder brachte zudem mit Kasslatter Mur und Mussner das Anliegen vor, Südtiroler Oberschulabgängern
den Zugang zu österreichischen Universitäten zu erleichtern. "Das Problem ist, dass zwar die Abgänger
deutscher oder ladinischer Oberschulen den Österreichern gleichgestellt werden, nicht aber Anwärter mit
einer italienischen Matura", so Durnwalder. Problematisch sei dies vor allem an den Medizinunis, an denen
der Andrang traditionell hoch sei. "Wir brauchen jährlich rund 70 neue Mediziner, um unseren Bedarf zu
decken, und diese werden nach wie vor vorwiegend an österreichischen Unis ausgebildet", erklärte
der Landeshauptmann, der der Ministerin zudem einige Anliegen der Studientitelanerkennung ans Herz gelegt hat.
Schmied sagte zu, die Südtiroler Anliegen in Wien mit ihren Ministerkollegen zu besprechen. "Wir sind
selbst an einer Lösung dieses Problems interessiert, eine solche ist aber sehr schwierig, auch weil die EU
ein waches Auge auf den Universitätszugang richtet", so die Ministerin, die Durnwalder, Kasslatter Mur
und Mussner am 08.04. versprach, sich für die Anliegen der Südtiroler einzusetzen.
Am 09.04. wird Ministerin Schmied im Eisacktal unterwegs sein, um sich - begleitet von Landesrätin Kasslatter
Mur - verschiedene schulische Einrichtungen anzusehen. Ihr besonderes Interesse gilt dabei der Mittelschule, die
in Österreich derzeit sehr viel Aufmerksamkeit erfährt. "Wir starten mit dem Modellversuch einer
Gesamtschule für alle Zehn- bis 14-Jährigen, einer 'neuen Mittelschule'", so Schmied heute. Zudem
sei sie am Südtiroler Modell der Integration von Einwandererkindern interessiert, weshalb auch der Besuch
in einem Sprachenzentrum auf dem Programm steht. Der Mittwoch ist schließlich der Kultur und einer Fahrt
in den Vinschgau gewidmet. |