Abrücken von Ziel der 10%-Beimischung ist kein Tabu
Wien (bmvit) - Staatssekretärin Christa Kranzl sieht sich durch die Studie von Winiwarter und
Crutzen in ihrer kritischen Haltung zu Biosprit bestätigt. Der Seibersdorfer Umweltwissenschafter Wilfried
Winiwarter und der niederländische Chemie-Nobelpreisträger Paul J. Crutzen gehen in ihrer Studie davon
aus, dass Biodiesel aus Raps und Bioethanol aus Mais in Summe klimaschädlicher sind als normaler Treibstoff.
"Die Diskussion um Biosprit ist noch lange nicht vorbei. Bevor man daran geht, vorschnell neue Regelungen
wie die verpflichtende Beimischung von 10 Prozent Biosprit gesetzlich zu verankern, muss man alle Problemfelder,
die damit zusammenhängen einer genauen und transparenten Überprüfung unterziehen", so Kranzl.
Neben der zu klärenden Frage des tatsächlichen positiven Effektes von Biosprit, müssen laut Kranzl
auch der Aspekt der globalen Preissteigerung oder der Verfügbarkeit der Lebensmittel und die negativen Konsequenzen
für die Konsumenten mit berücksichtigt werden. "Ein Abrücken vom Ziel einer 10 Prozent-Beimischung
von Biosprit darf unter diesen Voraussetzungen kein Tabu sein", erklärte die Staatssekretärin und
verwies dabei auf die Entscheidung der deutschen Bundesregierung, die sich zuerst für die verpflichtende Beimischung
ausgesprochen und nach einer gründlichen Überprüfung des Sachverhaltes diese Entscheidung wieder
revidiert hat. "Politische Entscheidungsträger müssen in diesem Fall auch den Mut haben, dem Druck
der Agrarlobby standzuhalten und keine übereilten Entscheidungen zu treffen", so Kranzl abschließend. |