Staatssekretärin Heidrun Silhavy eröffnete Ausstellung über Geschichte der Roma
Wien (bpd) - Staatssekretärin Heidrun Silhavy eröffnete am Abend des 16.04. in Anwesenheit
von Stadtrat Michael Ludwig und dem Vorsitzenden des Kulturvereins Österreichischer Roma, Prof. Rudolf Sarközi,
die Ausstellung „Roma. Politik in Österreich“. Schwerpunktmäßig beschäftigt sich die Ausstellung
mit dem Schicksal dieser Volksgruppe in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie bietet darüber hinaus jedoch
auch einen unfassenden historischen Abriss über die Geschichte dieser größten europäischen
Minderheit. Experten beziffern ihre Zahl in Europa auf rund 8 bis 9 Millionen Mitglieder.
In ihrer Ansprache erinnerte die Staatssekretärin auf die hohe Opferzahl der Roma und Sinti durch die rassistisch
motivierte Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten. Von den 12.000 vor dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich
lebenden Roma und Sinti wurden 90 Prozent bis 1945 ermordet. Silhavy: „Auch heute gibt es noch ein hohes Maß
an Vorurteilen gegenüber Roma und Sinti. Viele erleben nach wie vor Diskriminierungen und wirtschaftliche
Benachteiligungen. Wir benötigen daher eine umfassende Strategie, um diesen Kreis von Armut und Ausgrenzung
zu durchbrechen. Vor allem müssen wir die historisch tief verwurzelten Vorurteile der Mehrheitsgesellschaft
gegenüber dieser Volksgruppe überwinden. Ein Weg dazu ist das gegenseitige Kennenlernen der Kultur und
Geschichte. Österreich ist hier aufgerufen zu handeln. Aber ganz Europa braucht eine Kultur des Respekts,
der Toleranz und des Miteinanders um die Lebensbedingungen der Roma und Sinti nachhaltig zu verbessern.“
Obwohl seit Jahrhunderten in Österreich lebend, gründete sich der erste Roma Verein in Österreich
nicht vor 1989. Heimstätte dieses Vereins war die burgenländische Gemeinde Oberwart. 1991 kam es zur
Gründung des Kulturvereins Österreichischer Roma in Wien. Wiederum zwei Jahre später, 1993, wurden
nach intensiven politischen Gesprächen die Gruppe der Roma und Sinti unter Bundeskanzler Franz Vranitzky offiziell
als österreichische Volksgruppe mit den entsprechenden gesetzlichen Rechten anerkannt. |