Silhavy: Europa braucht eine Kultur des Respekts, der Toleranz und des Miteinanders   

erstellt am
18. 04. 08

Staatssekretärin Heidrun Silhavy eröffnete Ausstellung über Geschichte der Roma
Wien (bpd) - Staatssekretärin Heidrun Silhavy eröffnete am Abend des 16.04. in Anwesenheit von Stadtrat Michael Ludwig und dem Vorsitzenden des Kulturvereins Österreichischer Roma, Prof. Rudolf Sarközi, die Ausstellung „Roma. Politik in Österreich“. Schwerpunktmäßig beschäftigt sich die Ausstellung mit dem Schicksal dieser Volksgruppe in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie bietet darüber hinaus jedoch auch einen unfassenden historischen Abriss über die Geschichte dieser größten europäischen Minderheit. Experten beziffern ihre Zahl in Europa auf rund 8 bis 9 Millionen Mitglieder.

In ihrer Ansprache erinnerte die Staatssekretärin auf die hohe Opferzahl der Roma und Sinti durch die rassistisch motivierte Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten. Von den 12.000 vor dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich lebenden Roma und Sinti wurden 90 Prozent bis 1945 ermordet. Silhavy: „Auch heute gibt es noch ein hohes Maß an Vorurteilen gegenüber Roma und Sinti. Viele erleben nach wie vor Diskriminierungen und wirtschaftliche Benachteiligungen. Wir benötigen daher eine umfassende Strategie, um diesen Kreis von Armut und Ausgrenzung zu durchbrechen. Vor allem müssen wir die historisch tief verwurzelten Vorurteile der Mehrheitsgesellschaft gegenüber dieser Volksgruppe überwinden. Ein Weg dazu ist das gegenseitige Kennenlernen der Kultur und Geschichte. Österreich ist hier aufgerufen zu handeln. Aber ganz Europa braucht eine Kultur des Respekts, der Toleranz und des Miteinanders um die Lebensbedingungen der Roma und Sinti nachhaltig zu verbessern.“

Obwohl seit Jahrhunderten in Österreich lebend, gründete sich der erste Roma Verein in Österreich nicht vor 1989. Heimstätte dieses Vereins war die burgenländische Gemeinde Oberwart. 1991 kam es zur Gründung des Kulturvereins Österreichischer Roma in Wien. Wiederum zwei Jahre später, 1993, wurden nach intensiven politischen Gesprächen die Gruppe der Roma und Sinti unter Bundeskanzler Franz Vranitzky offiziell als österreichische Volksgruppe mit den entsprechenden gesetzlichen Rechten anerkannt.
 
zurück