AK-Test: Großes Kartenangebot - Undurchsichtige Kursumrechnung im Nicht-Euro-Land
Wien (ak) - Einfach, schnell und bequem geht's mit Kreditkarte. Aber Achtung: Zahlen und Geld abheben
kann teuer kommen. Ein AK Test bei vier Kreditkartenfirmen zeigt: Das Kartenangebot ist umfangreich und gibt's
mit und ohne Versicherungsschutz. Zahlen ist in Österreich und im Euro-Raum spesenfrei, nicht aber dort, wo
es keinen Euro gibt. Spesen draufzahlen heißt es beim Geld abheben überall. Im Nicht-Euro-Raum kommen
zu den Spesen sogar noch Bearbeitungsgebühren dazu.
Klassische Kreditkarten gibt es um eine Jahresgebühr ab 18,17 Euro (VISA Classic von Card complete, Classic
Mastercard und VISA Classic von PayLife). Wer Zusatzleistungen möchte, etwa einen Versicherungsschutz, bekommt
das ab 54,50 Euro (VISA Classic von Card complete, Gold Mastercard und VISA Classic von PayLife). "Die günstigste
Studentencard kostet bei Diners Club 24 Euro im Jahr", sagt AK Konsumentenschützerin Michaela Kollmann.
"Wer im Euro-Raum, also auch in Österreich, mit Kreditkarte zahlt, hat keine Spesen", erläutert
Kollmann. Wer in Nicht-Euro-Ländern urlaubt, hat beim Einkauf Spesen von ein Prozent (Diners, Card complete,
PayLife) und zwei Prozent (American Express). Geld abheben kommt sehr teuer: Im Inland und im Euro-Raum drei Prozent,
aber Mindestgebühren von 2,50 Euro (American Express) bis zu vier Euro (Diners Club). Außerhalb des
Euro-Raumes kommen zu den drei Prozent und Mindestspesen noch Bearbeitungsgebühren von ein Prozent bei Diners
Club, Card complete und PayLife dazu. Bei American Express sind es zwei zusätzliche Prozent.
"Teilzahlung ist extrem kostspielig", so Kollmann. Die Zinssätze können bis zu 15 Prozent
im Jahr betragen, etwa bei PayLife. "Überdies ist auch die Devisenkursverrechnung nicht klar", kritisiert
Kollmann. Denn die Umrechnung erfolgt erst zu dem Kurs, an dem der Umsatz vom Vertragshändler (zB Restaurant)
bei der Kreditkartenfirma zur Verrechnung eintrifft. "So kann ein Schnäppchen letztendlich teuer werden",
sagt Kollmann.
PayLife und Card complete bieten auch Prepaid-Karten an. Es gibt keine Jahresgebühr, aber Maestro Traveller
Premium und Mastercard Geschenkkarte von PayLife haben eine einmalige Gebühr. Die Karten müssen im Vorhinein
mit einem Guthaben aufgeladen werden. Die Spesen dafür betragen bis zu 1,5 Prozent (Electronprepaid von Card
complete). Die Aufladesummen sind unterschiedlich. Spesen gibt es beim Einkauf und Geld abheben in Euro- und Nicht-Euro-Ländern
- bis zu drei Euro (Maestro Traveller von PayLife). "Vorteil der Karten ist ein im Vorhinein festgelegtes
Urlaubsbudget", sagt Kollmann, "daher auch für Jugendliche geeignet." Der Nachteil: Das Guthaben
"parkt" unverzinst, es gibt Spesen beim Aufladen und Gebrauch.
Die AK hat die Daten von vier Kreditkartenfirmen erhoben: American Express, Diners Club, Card complete, PayLife.
Die Prepaid-Karten sind: Electronprepaid von Card complete und von PayLife Maestro Traveller, Maestro Traveller
Premium, Mastercard Geschenkkarte.
Wer mit Kreditkarte im Internet bezahlt, ist vor missbräuchlicher Verwendung geschützt. "Passiert
doch mal etwas, kann der Karteninhaber von der Kreditkartenfirma verlangen, dass die Buchung oder Zahlung rückgängig
gemacht wird", sagt AK Konsumentenschützerin Michaela Kollmann. Es müssen allerdings Sicherheitsvorkehrungen
getroffen werden: So müssen Karte und allfälliger Code sicher verwahrt sein. Und es dürfen zB keine
Kartendaten unverschlüsselt oder ungesichert über frei zugängige Datennetze übertragen werden.
Ist keine SSL-Verschlüsselung möglich (erkennbar durch einen Schlüssel oder Vorhängeschloss),
raten die Kreditkartenfirmen von einer Bestellung im Web ab. PayLife und Card complete bieten eigene Verfahren
fürs Zahlen mit der Karte im Web an - MasterCard SecureCode und Verified by VISA sind fürs Zahlen sicher.
Tipps der AK Konsumentenschützer
- Prüfen Sie, welche Karte und Leistungen Sie brauchen. Das Angebot ist groß und unterschiedlich.
- Informieren Sie sich nicht nur über die Kartengebühr, sondern auch über Spesen.
- Achten Sie darauf, dass Barabhebungen mit der Kreditkarte teuer sind.
- Beachten Sie, dass es zu Kursschwankungen kommen kann.
- Teilzahlungen mit Kreditkarte sind sehr teuer - bis zu 15 Prozent Sollzinsen im Jahr.
- Kontrollieren Sie Ihre Monatsabrechnungen. Bei strittigen Umsätzen informieren Sie sofort das Kreditkartenunternehmen
- gegebenenfalls erheben Sie schriftlich Einspruch. Vorsicht: Es gelten je nach Firma unterschiedliche Fristen.
- Bewahren Sie die Karte sorgfältig auf. Notieren Sie den PIN-Code, und heben sie ihn nie gemeinsam mit
der Karte auf.
- Karte verloren oder gestohlen? Lassen Sie sie sofort sperren, und machen Sie gleichzeitig eine Anzeige bei
der Polizei. Sie können eine Ersatzkarte sofort beantragen.
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