Außenministerin ergreift Initiative bei Treffen mit UNO-Generalsekretär
Wien (bmeia) - "Die Nahrungsmittelpreise sind weltweit um rund 40 Prozent gestiegen. In Ostafrika
sind 14 Millionen Menschen von einer Dürre- und somit Hungerkatastrophe bedroht. Die erschreckenden Bilder
der Hungerrevolten auf Haiti und in Burkina Faso sollten für uns alle ein Alarmsignal sein: Wir müssen
dringend aktiv werden und konkrete Hilfe für die Betroffenen der Nahrungsmittelkrise leisten. Im 21. Jahrhundert
darf niemand mehr Hunger leiden!" so Außenministerin Ursula Plassnik am 25.04. am Rande ihres Treffens
mit UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon. "Hier ist nicht nur der globale Schirm der UNO gefragt, sondern
auch rasche Maßnahmen der einzelnen Staaten."
"Ich habe daher für das Außenministerium ein konkretes Zeichen gesetzt: Österreich stellt
im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit 1 Million Euro für vier der am schlimmsten betroffenen Länder
zur Verfügung: Namibia, Haiti, Burkina Faso und Äthiopien", kündigte die Ministerin an. "Die
Umsetzung wird mit bewährten NGO- und internationalen Partnern erfolgen."
Davon werden mit 250.000 Euro Hilfsprojekte des World Food Programms der UNO für besonders gefährdete
Bevölkerungsgruppen wie Kinder, werdende und junge Mütter und kranke Menschen in Haiti, mit 100.000 Euro
ein Projekt des Roten Kreuzes zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, Wasser und
medizinischer Hilfe in Namibia unterstützt. 100.000 Euro gehen an ein UNICEF-Projekt zur Wasser-Notversorgung
der nomadischen Bevölkerung in der Somali-Region in Äthiopien, das derzeit nach den Ausfällen von
Regen von einer großen Dürre betroffen ist. Mit weiteren rund 550.000 Euro wird Österreich bilaterale
Projekte zur Nahrungsmittelhilfe, Wasserversorgung und Sicherung des Viehbestands in Äthiopien und Burkina
Faso durchführen. Hier hat Österreich bereits Erfahrung und enge Kontakte mit lokalen Entscheidungsträgern
und NGOs, was eine rasche und effiziente Durchführung von Hilfsprojekten ermöglicht. Ein entsprechender
Aufruf zur Einreichung von Projekten wird demnächst von der Austrian Development Agency erfolgen.
"Unsere Prinzipien bei der Ernährungssicherung sind Langfristigkeit und Nachhaltigkeit. Ziel ist, dass
die Bevölkerung eigenständig ihre Nahrungsmittel produzieren kann. Wir wollen in erster Linie Hilfe zur
Selbsthilfe leisten. Akuthilfe kann immer nur eine Übergangslösung sein", so die Außenministerin.
Mit ihren Programmen zur ländlichen Entwicklung setzt die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
daher auf abgestimmte Maßnahmen wie verbessertes Saatgut, den Einsatz angepasster Technologien und eine effiziente
Nutzung der Anbauflächen bei gleichzeitiger Schonung der Ressourcen. In Äthiopien, Nicaragua und anderen
Schwerpunktländern wird der Aufbau von Organisationen der Bäuerinnen und Bauern gefördert. So soll
durch eine Stärkung der Kleinbauern auch eine Förderung bei der Vermarktung erzielt werden.
"Auslöser für die derzeitigen Hungerrevolten sind nicht nur ein Mangel an Nahrungsmitteln, sondern
auch ungerechte soziale Strukturen, durch die sich die armen Teile der Bevölkerung die Nahrungsmittel nicht
mehr leisten können. Es gilt daher auch auf politischer Ebene aktiv zu werden, um die globalen Ungleichheiten
zu verringern. Gute Regierungsführung, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind neben besserem Agrar-Management
dabei die Ansatzpunkte", so Plassnik. "Gerade hier können und müssen die UNO und die EU eng
zusammenarbeiten". |