Zusatzabgabe von Euro 23,15 Mio. zu zahlen
Wien (bmlfuw/aiz) - Die österreichischen Bauern haben im Ende März abgelaufenen Quotenjahr
2007/08 um 83.171 t mehr Milch an die Molkereien geliefert, als es der nationalen Quote entsprach. Die überliefernden
Betriebe müssen daher mit einer Zusatzabgabe von insgesamt Euro 23,15 Mio. rechnen, die ihnen vom Milchgeld
abgezogen wird und nach Brüssel abzuführen ist. Dies geht aus den vorläufigen Berechnungen der Agrarmarkt
Austria hervor.
Im Jahr davor bewegte sich die Überlieferung mit rund 86.600 t in einer ähnlichen Höhe, damals war
eine Abgabe von Euro 24,7 Mio. zu zahlen. Die Milchanlieferung an die Molkereien war seit Jahresanfang 2008 stark
gestiegen. Während sie von April bis Dezember 2007 fast immer unter dem Vorjahresniveau lag, übertraf
sie dieses im Jänner 2008 um 1,3%, im Februar um 3,2% und im März um 4,6%. Auch der steigende Fettgehalt
der Rohmilch wirkte sich auf die Menge deutlich aus. Die AMA musste daher ihre Prognosen in den vergangenen Wochen
immer weiter nach oben revidieren. Die endgültigen Werte für das Quotenjahr 2007/08 werden bis Mitte
Juni vorliegen, dann wird auch feststehen, wie die einzelbetriebliche Belastung der überliefernden Betriebe
aussieht.
Die AMA geht in ihrer Berechnung für das Quotenjahr 2007/08 von einer Garantiemenge für Molkereianlieferungen
(A-Quote) im Umfang von 2,653.537 t aus. Darüber hinaus stehen aus der sogenannten "einzelstaatlichen
Reserve" 13.752 t zur Verfügung. Außerdem können auf begründeten Antrag der Milchbauern
Umwandlungen von Direktvermarktungs- in Anlieferungsquoten vorgenommen werden. Die AMA nimmt die Höhe dieser
Umwandlungen derzeit mit 11.815 t Milch an. In Summe ergibt sich daraus für das Quotenjahr 2007/08 eine verfügbare
nationale Referenzmenge für Molkereilieferungen von 2,679.104 t.
Steigender Fettgehalt wirkte sich aus
Im abgelaufenen Quotenjahr (April 2007 bis März 2008) haben die österreichischen Bauern 2,680.260 t Milch
an die Molkereien geliefert (vorläufiger Wert). Diese Menge entsprach in etwa der Quote. Der Fettgehalt dieser
Milch (voraussichtlich 4,21%) überschritt jedoch deutlich den EU-Referenzwert. Daraus ergibt sich eine sogenannte
"fettkorrigierte Anlieferung" von 2,762.275 t. Diese Menge lag um 83.171 t über der Anlieferungsquote.
Multipliziert mit der von der EU festgelegten Zusatzabgabe (Euro 27,83 je 100 kg) ergibt das eine "Superabgabe"
in der Höhe von insgesamt Euro 23,15 Mio.
Neue Berechnung der Zusatzabgabe für Einzellieferanten
Wie hoch die Abgabenbelastung je kg überlieferter Milch im Endeffekt sein wird, steht noch nicht fest. Bei
der Berechnung der Zusatzabgabe für den einzelnen bäuerlichen Lieferanten wurde bisher so vorgegangen,
dass nicht für die gesamte überlieferte Menge die von der EU festgelegte Zusatzabgabe zu entrichten war,
sondern dass sich durch die Einbeziehung der Unterlieferungen anderer Betriebe die Abgabenbelastung je kg überlieferter
Milch entsprechend verringerte. Es wurde mit dieser sogenannten "Saldierung" ein einheitlicher (verringerter)
Abgabensatz errechnet. Dieses System wurde mit dem Quotenjahr 2006/07 völlig geändert. Um zu verhindern,
dass einzelne Betriebe ihre Quoten stark überschreiten (in der Hoffnung darauf, dass andere Berufskollegen
ihre Kontingente nicht ausnützen), werden nunmehr stärkere Überlieferungen durch einen Zuschlag
auf die Basis-Zusatzabgabe strenger geahndet. Die Höhe der gesamten Unterlieferungen steht aber noch nicht
fest, sie wird von der AMA am 15.06.2008 mitgeteilt.
EU-Milchanlieferung wieder expansiv
Die EU-Milchanlieferung ist seit Anfang 2008 wieder expansiv. Die im vergangenen Jahr deutlich gestiegenen Milchpreise
haben die Produktion offensichtlich stimuliert. In der Union sind nach Angaben der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle
(ZMP) im Jänner 2008 rund 200.000 t mehr Milch angeliefert worden als im Vorjahresmonat. Davon entfielen 140.000
t auf Frankreich. Dort war der weitaus stärkste Anstieg der Milchmenge festzustellen, obwohl die Erzeugerpreise
eher unterdurchschnittlich zugelegt haben. Die Steigerungsrate bei der Anlieferung, welche im Jänner gegenüber
dem Vorjahr bei knapp 7% gelegen hatte, war im Februar und März sogar noch höher. Dennoch dürfte
Frankreich die Milchquote im Jahr 2007/08 voraussichtlich nicht überschritten haben.
Deutlich mehr Milch angeliefert wurde im Jänner und Februar auch in Deutschland. Die Zuwächse waren aber
bei Weitem nicht so stark ausgeprägt wie in Frankreich. In den Niederlanden ist das Aufkommen seit Herbst
2007 wieder expansiv, in Polen steigt es seit Dezember. Im Vereinigten Königreich sind die Milchanlieferungen
zu Beginn 2008 zurückgegangen; 2007 waren dort fast 300.000 t weniger angeliefert worden als im Vorjahr. Für
das gesamte Jahr 2008 ist laut ZMP in der EU eine Zunahme der Milchmenge zu erwarten, wobei ein gewisser Produktionsanreiz
von den erhöhten Milchquoten ausgehen dürfte. |