Milchbauern haben 2007/08 ihre Quoten um mehr als 83.000 t überschritten   

erstellt am
24. 04. 08

Zusatzabgabe von Euro 23,15 Mio. zu zahlen
Wien (bmlfuw/aiz) - Die österreichischen Bauern haben im Ende März abgelaufenen Quotenjahr 2007/08 um 83.171 t mehr Milch an die Molkereien geliefert, als es der nationalen Quote entsprach. Die überliefernden Betriebe müssen daher mit einer Zusatzabgabe von insgesamt Euro 23,15 Mio. rechnen, die ihnen vom Milchgeld abgezogen wird und nach Brüssel abzuführen ist. Dies geht aus den vorläufigen Berechnungen der Agrarmarkt Austria hervor.

Im Jahr davor bewegte sich die Überlieferung mit rund 86.600 t in einer ähnlichen Höhe, damals war eine Abgabe von Euro 24,7 Mio. zu zahlen. Die Milchanlieferung an die Molkereien war seit Jahresanfang 2008 stark gestiegen. Während sie von April bis Dezember 2007 fast immer unter dem Vorjahresniveau lag, übertraf sie dieses im Jänner 2008 um 1,3%, im Februar um 3,2% und im März um 4,6%. Auch der steigende Fettgehalt der Rohmilch wirkte sich auf die Menge deutlich aus. Die AMA musste daher ihre Prognosen in den vergangenen Wochen immer weiter nach oben revidieren. Die endgültigen Werte für das Quotenjahr 2007/08 werden bis Mitte Juni vorliegen, dann wird auch feststehen, wie die einzelbetriebliche Belastung der überliefernden Betriebe aussieht.

Die AMA geht in ihrer Berechnung für das Quotenjahr 2007/08 von einer Garantiemenge für Molkereianlieferungen (A-Quote) im Umfang von 2,653.537 t aus. Darüber hinaus stehen aus der sogenannten "einzelstaatlichen Reserve" 13.752 t zur Verfügung. Außerdem können auf begründeten Antrag der Milchbauern Umwandlungen von Direktvermarktungs- in Anlieferungsquoten vorgenommen werden. Die AMA nimmt die Höhe dieser Umwandlungen derzeit mit 11.815 t Milch an. In Summe ergibt sich daraus für das Quotenjahr 2007/08 eine verfügbare nationale Referenzmenge für Molkereilieferungen von 2,679.104 t.

Steigender Fettgehalt wirkte sich aus

Im abgelaufenen Quotenjahr (April 2007 bis März 2008) haben die österreichischen Bauern 2,680.260 t Milch an die Molkereien geliefert (vorläufiger Wert). Diese Menge entsprach in etwa der Quote. Der Fettgehalt dieser Milch (voraussichtlich 4,21%) überschritt jedoch deutlich den EU-Referenzwert. Daraus ergibt sich eine sogenannte "fettkorrigierte Anlieferung" von 2,762.275 t. Diese Menge lag um 83.171 t über der Anlieferungsquote. Multipliziert mit der von der EU festgelegten Zusatzabgabe (Euro 27,83 je 100 kg) ergibt das eine "Superabgabe" in der Höhe von insgesamt Euro 23,15 Mio.

Neue Berechnung der Zusatzabgabe für Einzellieferanten

Wie hoch die Abgabenbelastung je kg überlieferter Milch im Endeffekt sein wird, steht noch nicht fest. Bei der Berechnung der Zusatzabgabe für den einzelnen bäuerlichen Lieferanten wurde bisher so vorgegangen, dass nicht für die gesamte überlieferte Menge die von der EU festgelegte Zusatzabgabe zu entrichten war, sondern dass sich durch die Einbeziehung der Unterlieferungen anderer Betriebe die Abgabenbelastung je kg überlieferter Milch entsprechend verringerte. Es wurde mit dieser sogenannten "Saldierung" ein einheitlicher (verringerter) Abgabensatz errechnet. Dieses System wurde mit dem Quotenjahr 2006/07 völlig geändert. Um zu verhindern, dass einzelne Betriebe ihre Quoten stark überschreiten (in der Hoffnung darauf, dass andere Berufskollegen ihre Kontingente nicht ausnützen), werden nunmehr stärkere Überlieferungen durch einen Zuschlag auf die Basis-Zusatzabgabe strenger geahndet. Die Höhe der gesamten Unterlieferungen steht aber noch nicht fest, sie wird von der AMA am 15.06.2008 mitgeteilt.

EU-Milchanlieferung wieder expansiv

Die EU-Milchanlieferung ist seit Anfang 2008 wieder expansiv. Die im vergangenen Jahr deutlich gestiegenen Milchpreise haben die Produktion offensichtlich stimuliert. In der Union sind nach Angaben der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) im Jänner 2008 rund 200.000 t mehr Milch angeliefert worden als im Vorjahresmonat. Davon entfielen 140.000 t auf Frankreich. Dort war der weitaus stärkste Anstieg der Milchmenge festzustellen, obwohl die Erzeugerpreise eher unterdurchschnittlich zugelegt haben. Die Steigerungsrate bei der Anlieferung, welche im Jänner gegenüber dem Vorjahr bei knapp 7% gelegen hatte, war im Februar und März sogar noch höher. Dennoch dürfte Frankreich die Milchquote im Jahr 2007/08 voraussichtlich nicht überschritten haben.

Deutlich mehr Milch angeliefert wurde im Jänner und Februar auch in Deutschland. Die Zuwächse waren aber bei Weitem nicht so stark ausgeprägt wie in Frankreich. In den Niederlanden ist das Aufkommen seit Herbst 2007 wieder expansiv, in Polen steigt es seit Dezember. Im Vereinigten Königreich sind die Milchanlieferungen zu Beginn 2008 zurückgegangen; 2007 waren dort fast 300.000 t weniger angeliefert worden als im Vorjahr. Für das gesamte Jahr 2008 ist laut ZMP in der EU eine Zunahme der Milchmenge zu erwarten, wobei ein gewisser Produktionsanreiz von den erhöhten Milchquoten ausgehen dürfte.
 
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