Festwochen im Zeichen des Musiktheaters der Moderne   

erstellt am
24. 04. 08

Wien (rk) - Im Zeichen des Musiktheaters der Moderne stehen die diesjährigen Wiener Festwochen, die vom 9. Mai bis 15. Juni insgesamt 44 Produktionen, davon vier Uraufführungen bieten. Vier zeitgenössische Opern stehen im Angebot, Werke von Stockhausen, Rihm, Henze und Benjamin, mit denen sich die Festwochen auch an ein neues, junges Publikum wenden wollen, so Intendant Luc Bondy und Musikchef Stephane Lissner bei der Programm-"Rekapitulaiton" am 24.04. Dementsprechend sind auch die Preise niedriger gehalten, ein Abo für alle vier Produktionen ist bereits ab 42 Euro zu erhalten. Insgesamt bieten die Festwochen ein internationales, in jeder Hinsicht vielfältiges Programm von großen Namen bis zu interessanten Neuentdeckungen.

Eröffnung am 9. Mai
Zu einem großen Fest verspricht wie immer die Eröffnung der Festwochen am Freitag, 9. Mai, 21.20 Uhr auf dem Wiener Rathausplatz zu werden. Die Wiener Symphoniker bilden wie immer das musikalische Rückgrat des Abends, mit ihnen musizieren die Wiener Sängerknaben, Angelika Kirchschlager und Akkordeon-Ikone Dobrek Bistro. Sieben FinalistInnen des "Eurovision Young Musicians" Wettbewerbs treten im Rahmen der Festwochen-Eröffnung vor das Publikum.

Pretiosen des Musiktheaters der Moderne
Ganz auf die Gegenwart ausgerichtet ist das Musiktheaterprogramm, das Mit Karlheinz Stockhausens "Michaels Reise" aus dem Opernzyklus "Licht" am 12. Mai im Jugendstiltheater startet. Die Produktion der Wiener Taschenoper wird von Carlus Padrissa von "Le Fura dels Baus" inszeniert. Es folgen "Jakob Lenz" von Wolfgang Rihm nach dem Stoff von Büchner, Regie Frank Castorf, Premiere 17. Mai in der Halle E, die in Berlin bereits erfolgreiche Produktion von Hans Werner Henzes "Phaedra", Inszenierung Peter Mussbach, musikalische Leitung Michael Boder im Theater an der Wien, Premiere 31. Mai und die internationale Koproduktion "Into the Little Hill", eine lyrische Erzählung für zwei Stimmen und ein Ensemble, Text Martin Crimp, die erste Oper von George Benjamin, die am 4. Juni im Jugendstiltheater Premiere hat. Mit einem reichen Bukett an Konzerten, mit Orchestern und Solisten der Extraklasse bestreitet heuer der Musikverein das Konzertfestival.

Internationalität im Schauspiel

Internationalität zeichnet das Schauspielprogramm aus, das mit Künstlern aus verschiedenen europäischen Ländern, aber auch aus Asien, Afrika und Südamerika aufwartet. Mit einem epischen Schaupiel in zwei Teilen über das Leben im 20. Jahrhundert "Les Éphéméres" startet Ariane Mnouchkine in der Rinderhalle St. Marx am 3. Mai, Luc Bondy geht mit seiner Pariser Inszenierung von Marivaux's "Le Seconde Surprise de l'amour" im Museumsquartier, Halle G ab 21. Mai den Wandlungen der Liebe nach und inszeniert im Akzent Genets "Zofen" mit Edith Clever, Caroline Peters und Sophie Rois, zu sehen ab 4. Juni. "Platz Mangel" herrscht in Christoph Marthalers Gleichnis der europäischen Befindlichkeit, Halle G im Museumsquartier ab 6. Mai, Ivo van Hove filtert aus Shakespeares "Römischen Tragödien" ein modernes Medienspektakel (ab 6. Juni im Museumsquartier)."Troilus und Cressida" in Luk Percevals Inszenierung im Theater an der Wien ab 12. Mai und "Hiob" nach Joseph Roth in der Inszenierung von Johan Simons ab 20. Mai, Theater an der Wien markieren weitere Höhepunkte des Schauspielprogramms, das mit weiteren interessanten Einblicken in das nationale und internationale Theaterleben, wie mit der Dramatisierung von Arno Geigers Roman "Es geht uns gut" oder der "Dokumentarischen Revue" "Heiße estnische Männer" aus dem Baltikum aufwartet. Gastspiele internationaler Regisseure und Gruppen finden auch im Schauspielhaus, im Brut, im Odeon und im öffentlichen Raum statt. So lockt das "forum festwochen" unter anderem mit Massimo Furlans "Das Wunder von Cordoba", einem Fußballtheater für einen Spieler, in das Hanappi-Stadion: eine Hommage an die kollektive Erinnerung und immer mögliche Wunder, die einen Monat vor dem realen Spiel Österreich -Deutschland bei der Europameisterschaft zu sehen ist.

Wiener Communities bei "Into the City"

"Into the City" thematisiert an vier Abenden, vor allem musikalisch, das Leben von Wiener Communities, so mit Programmen wie "The Black List" im Votivkino oder zum Thema Wissenschaftsleben um die Technische Universität. Weiters gibt es ein Fußball-Picknick mit jungen Strafgefangenen im Augarten und eine Begegnung der beiden gleichnamigen achten Bezirke von Budapest und Wien in der hiesigen "Josefstadt" mit musikalischen Roma-Gästen aus der ungarischen Metropole.

Das Wiener Filmmuseum steuert mit "Direct Cinema" seinen diesjährigen Beitrag zum Festwochenprogramm bei. Amerikanische Dokumentarfilme aus den 60er-Jahren, unter anderem von Robert Drew, Richard Leacock, Albert Maysles & David Maysles und D. A. Pennebaker belegen die Rolle des Films im gesellschaftlichen Aufbruch dieser Zeit.

Informationen: http://www.festwochen.at
 
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