Innsbruck (universität) - Österreich ist seit 24.04. das 14. Mitglied
der European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere (ESO). Damit haben österreichische
Astronomen und Astrophysiker endlich Zugang zum weltweit leistungsfähigsten astronomischen Observatorium.
Entsprechend groß ist die Freude unter den Innsbrucker HimmelswissenschaftlerInnen, die maßgeblich
am Beitritt beteiligt waren.
Bereits seit den 1970er Jahren versuchen Österreichs Astronomen und Astrophysiker nach den Sternen zu greifen
und einen Beitritt zur ESO, auch bekannt als Europäische Südsternwarte zu erwirken. Mit dem heutigen
Tag ist das damals so ferne Ziel erreicht: Die positive Entscheidung des Wissenschaftsministeriums wurde im Rahmen
eines Festaktes mit Wissenschaftsminister Johannes Hahn, ESO Generaldirektor Tim de Zeeuw und der Präsidentin
der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik Prof. Sabine Schindler offiziell bekannt
gegeben. Prof. Sabine Schindler, die auch das Institut für Astro- und Teilchenphysik an der Universität
Innsbruck leitet, hat dank ihres hohen wissenschaftlichen und persönlichen Einsatzes zusammen mit ihren MitarbeiterInnen
und Fachkollegen aus Wien und Graz erheblich zum Erfolg der Beitrittsbemühungen beigetragen. Nicht zuletzt
ist es Bundesminister Johannes Hahn zu verdanken, dass die jahrelangen Beitrittsverhandlungen erfolgreich abgeschlossen
werden konnten und der Beitritt finanziert werden kann. 24,1 Millionen Euro kostet er Eintritt in die ESO, ein
Teil davon wird in In-Kind-Leistungen abgegolten. Die jährlichen Mitgliedsgebühren betragen etwa 3 Millionen
Euro. „Das Ministerium war auch ganz schnell aktiv, wenn kurzfristig Informationen oder Papier nötig waren“,
lobte Prof. Schindler die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung.
Völlig neue wissenschaftliche Perspektiven
„Wir Wissenschaftler stehen nun am Beginn eines völlig neuen Abschnitts“, erklärte Prof. Sabine Schindler
anlässlich der Bekanntgabe des ESO-Beitritts. In ihrer Funktion als Präsidentin der Österreichischen
Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik bedankte sich Schindler im Namen aller österreichischen Astronomen
und Astrophysiker bei Bundesminister Hahn. „Wir waren insgesamt sehr beeindruckt vom Engagement des Ministeriums
in dieser Angelegenheit“, so Schindler.
Die Infrastruktur von ESO ermöglicht die Erforschung hochaktueller Themen wie zum Beispiel die Entstehung
des Universums, der Entwicklung von Galaxien oder das das Auffinden und die Erforschung von Planeten außerhalb
unseres Sonnensystems. Aber auch andere Fachgebiete wie die Physik, die Mathematik oder die Informatik werden vom
ESO-Beitritt profitieren. „Endlich haben österreichische Wissenschaftler Zugang zu modernsten Großteleskopen
für die Spitzenforschung“, freut sich Schindler.
ESO eröffnet Blick in die Weiten des Weltalls
Die ESO wurde 1962 gegründet und hat sich zur weltweit führenden zwischenstaatlichen Astronomie-Organisation
entwickelt. Sie betreibt modernste Teleskope, etwa das aus vier Großinstrumenten bestehende "Very Large
Telescope", daneben zahlreiche andere Teleskope samt zumeist hochkomplexer Zusatzinstrumente. Eine ganze Palette
weiterer Entwicklungen ist in Planung und/oder Bau, darunter ein optisches Gigant-Telekop mit 42 Meter Spiegeldurchmesser
und eine u. a. aus fünfzig 12m-Antennen bestehende Anlage für den Millimeter/Submillimeter-Bereich. |