Essener Kardiologe erhielt den mit 25.000 € dotierten Max Schaldach Preis
Essen (idw) - Den mit 25.000 € dotierten Max Schaldach Preis erhielt jetzt Privatdozent Dr. Heinrich
Wieneke, Oberarzt der Uni-Klinik für Kardiologie, auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für
Kardiologie. Die Auszeichnung bekam er für die Entwicklung eines ersten, sondenlosen Herz-Schrittmachersystems.
Bei diesem vollkommen neuartigen Konzept handelt es sich um eine Kooperation zwischen der Klinik für Kardiologie
und dem Institut für angewandte Physik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. "Durch diesen
Ansatz könnten Menschen mit Herzschrittmachern viele Schwierigkeiten erspart bleiben. Dazu gehören beispielsweise
der Bruch der Schrittmacherdrähte, das Herausrutschen der Stimulationssonde oder auch die Sondeninfektion",
erklärt Privatdozent Dr. Heinrich Wieneke. Gleichzeitig dämpft er zu schnelle und zu hohe Erwartungen:
Das System sei zunächst am Tiermodell erprobt. Bis die ersten Patienten von den Vorteilen profitieren könnten,
seien noch einige Hürden zu nehmen.
Hohe Komplikationsrate bei derzeitigen Herzschrittmachern Trotz technischer Weiterentwicklungen ist die Schrittmachertherapie
auch heute noch mit einer hohen Komplikationsrate behaftet. Der weitaus größte Teil der Schwierigkeiten
ist hierbei auf die Sonden bzw. die Schrittmacherdrähte zurückzuführen. Neben den direkten Schwierigkeiten
wie beispielsweise dem Bruch der Drähte oder Lungenerkrankungen wird bei den meisten Patienten aufgrund der
Sondenführung eine Stimulation durchgeführt, die im Hinblick auf die Herzfunktion ungünstig ist
und mit der Neuentwicklung verbessert werden könnte.
In den letzten beiden Jahren ist in der Klinik für Kardiologie des Universitätsklinikums Essen in Kooperation
mit Prof. Erhard Kisker vom Institut für angewandte Physik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
ein sondenloser Schrittmacher auf der so genannten Induktionstechnologie basierend entwickelt worden. Bei diesem
Herz- Schrittmacher erfolgt die Energieübertragung über eine Sendeeinheit, die über dem Herzen implantiert
wird. Die kleine Empfangseinheit sitzt als Empfänger im Herzen selbst. Diese besteht aus einer Mikrospule
mit 2500-5000 Windungen mit speziellem magnetischen Spulenkern. Es wird mittels eines gepulsten Magnetfeldes ein
Spannungsimpuls generiert, mit dem eine zuverlässige Stimulation des Herzens möglich ist (3 V, 0.5 ms).
In ersten tierexperimentellen Untersuchungen konnte bereits eine sichere Stimulation des Herzens gezeigt werden.
Geplant ist eine weitere Miniaturisierung und Erprobung des Systems. |