Wien (patentamt) - Unter dem Titel „Wirtschaftsfaktor Innovation“ erörterten die Wiener Vizebürgermeisterin
Renate Brauner und die Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer, Brigitte Jank, die Bedeutung des Schutzes
von Erfindungen. Unter der Leitung von Ralph Vallon diskutierten auch Stefan Poledna, Vorstand der TTTech Computertechnik
AG sowie Friedrich Rödler, Präsident des Österreichischen Patentamtes.
Vizebürgermeisterin Brauner hob die zunehmende internationale Bedeutung der Bundeshauptstadt hervor. Brauner:
„Der Wirtschaftsstandort Wien hat sich in wenigen Jahren vom Tor zum Osten zur internationalen Drehscheibe gewandelt.“
Zusammen mit Präsidentin Jank wies sie darauf hin, dass Innovationen sowohl in der wissensbasierten Produktions-
als auch Dienstleistungsgesellschaft unverzichtbar sind. Und der Fokus in Sachen Forschungsförderungen liegt
für die Vizebürgermeisterin ebenfalls auf der Hand. „Über 90% aller Wiener Unternehmen sind Klein-
bzw. Mittelbetriebe. Sie sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Und deshalb zielen unsere Fördermaßnahmen
gerade auf sie ab“, so Brauner.
Die Umsetzung von Innovationskraft in Wirtschaftskraft wurde von der Wirtschaftskammer-Präsidentin als erklärtes
Ziel ihrer Institution hervorgestrichen. Präsidentin Jank dazu: „Um Forschung und wirtschaftliche Entwicklung
zusammenzuführen, ist die Wirtschaftskammer Wien eine Kooperation mit der Technischen Universität eingegangen,
denn Wirtschaft und Forschung verwenden oft unterschiedliche Sprachen. Da müssen wir die Kommunikation noch
optimieren.“ Auch in diesem Punkt war sie sich mit Vizebürgermeisterin Brauner einig: Seitens der Stadt kündigte
Brauner für den Herbst eine Informationsoffensive zum Forschungsstandort Wien an.
Der Vorstandsvorsitzende der Firma TTTech, Stefan Poledna, unterstrich auch aus der Sicht des Praktikers die Bedeutung
von Innovations-Investitionen und –Schutz. Mit etwa 35 Patenten repräsentierte Poledna ein über die Maßen
auf den Faktor Innovation ausgerichtetes Unternehmen. Poledna: „Für uns sind Patente natürlich ein Garant
für das wirtschaftliche Bestehen. Und Forschungsförderung ist natürlich wichtig. Doch eines muss
jedem Unternehmer klar sein: Forschung ist hochriskant, denn Garantie auf Erfolg hat niemand.“
Friedrich Rödler betonte in seinem Statement die zweifachen Rolle des Patentamts: Dieses ist einerseits die
(gesetzlich eingerichtete) rechtliche Schnittstelle zwischen Innovationen und wirtschaftlicher Umsetzung. Aber
das Patentamt ist auch moderner Dienstleister, der vor allem KMUs durch Vorab-Recherchen hilft, sinnlose Doppelentwicklungen
zu vermeiden. „Sie glauben nicht, was da leider sinnlos ausgegeben wird, nur weil sich die Unternehmen vorher keinen
Überblick bei uns verschaffen. Mein Schluss: Innovation muss in jedem Unternehmen Chefsache sein“, so Rödler.
Der Patentamts-Präsident betonte weiter, dass es auch ein Umdenken bei Banken geben müsse, wolle Österreich
künftig zu einem noch bedeutenderen Forscherland werden. Rödler: “Derzeit hat oft nur körperliches
Eigentum Wert. In Zukunft sollten Banken auch geistiges Eigentum bewerten und schätzen können – auch
dabei können wir als Patentamt unser Know-How gerne einbringen.“ |