In der Laserphysik reift eine neue Generation von winzigen Mikrolasern heran, die in Form von
kleinen Kügelchen Anwendung in Medizin und Technik finden könnten
Wien (tu) - Der sogenannte Zufallslaser beinhaltet das Wort Zufall, das sich auf die chaotische oder
zufällige Streuung des Lichtes und damit auf das zustande kommen seiner Leuchtkraft bezieht. Bei konventionellen
Lasern wird Licht zwischen zwei Spiegeln eingesperrt, um es dort durch Energiezufuhr von außen zu verstärken.
Erst wenn dieser Verstärkungsprozess effizient genug ist, wird die Laserschwelle überschritten und der
Laser beginnt zu leuchten. Vor wenigen Jahren wurden nun die winzig kleinen Mikro-Zufallslaser erfolgreich entwickelt.
"Zufallslaser sind kleine Kügelchen mit einem Durchmesser von einigen Mikrometern. Licht wird hier nicht
durch Spiegel eingeschlossen, sondern der Einfangprozess der Photonen erfolgt über die Zufallsstreuung. In
das Medium werden viele Störstellen eingebaut. Wenn das Licht auf eine Störstelle trifft, wird es in
irgendeine zufällige Richtung abgelenkt. Auf diese Weise kommt das Licht nicht sofort aus dem Medium raus,
sondern erreicht durch den chaotischen Streuungsprozess die Schwelle ab der das Kügelchen Laserlicht aussendet",
erklärt Universitätsassistent Stefan Rotter vom Institut für Theoretische Physik der TU Wien.
Während seiner zweijährigen Forschungstätigkeit an der Yale Universität untersuchte Rotter
mit seinen KollegInnen einige interessante Eigenschaften der Zufallslaser. "Es gibt viele Vorstellungen, wofür
man diese Mikrolaser einmal einsetzen könnte. Beispielsweise in der Medizin, indem man die Kügelchen
in Blutbahnen einschleust und sie anschließend wieder zum Leuchten bringt. Für die nicht sichtbare Kennzeichnung
von Papier würden sich Zufallslaser ebenfalls gut eignen. Ein Vorteil ist jedenfalls, dass sie sehr billig
herzustellen sind", so Rotter.
Konventionelle Lasertheorien versuchen die Physik eines Lasers über seine Resonanzzustände zu beschreiben.
Diese Theorien funktionieren bei Zufallslasern allerdings nicht, da es durch die chaotische Streuung zu viele Resonanzzustände
gibt. Sie alle liegen eng beieinander und können nicht mehr unabhängig voneinander betrachtet werden.
Rotter und seine ForscherkollegInnen in den USA und der Schweiz haben versucht die bestehenden Theorien dahingehend
zu verbessern, dass sie auch auf Zufallslaser angewandt werden können. Gezeigt hat sich unter anderem, dass
die Resonanzzustände überlappen und eine sehr starke Wechselwirkung miteinander haben. Rotter: "In
Experimenten hat man festgestellt, dass Zufallslaser zwar immer ungefähr mit der gleichen Frequenz leuchten,
dafür aber mit unterschiedlicher Intensität. Diese Tatsache wird durch unser Paper mit dem Titel: 'Strong
interactions in multimode random lasers' nun erklärt." Diese Arbeit auf dem Gebiet der Zufallslaser berücksichtigt
die Eigenschaften von vielen überlappenden Resonanzen und wird helfen, um anhand theoretischer Modelle zukünftige
experimentelle Messungen mit Mikrolasern vorhersagen und interpretieren zu können. |