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ad Steuerreform |
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erstellt am
29. 04. 08
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Leitl
verlangt steuerbegünstigtes "Jahressechstel" für Selbständige
Steuerreform-Paket der Wirtschaft will Betriebe stärken, Kaufkraft ankurbeln und Entbürokratisierung
- Streichung von "Bagatellsteuern" - keine neue Steuer
Wien (pwk) - Unter dem Motto "Betriebe stärken - Kaufkraft erhöhen - Bürokratie
abbauen" präsentierten Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl und Reinhold Mitterlehner, stellvertretender
Generalsekretär der WKÖ, am 28.04. in Wien ihr Forderungsprogramm zur Steuerreform 2010, das rund 2,8
Milliarden Euro umfasst.
Kernpunkt der Steuerreform-Forderungen der Wirtschaft ist die "Sechstelbegünstigung" für Unternehmer.
Analog zum steuerbegünstigten 13. und 14. Gehalt bei den Unselbständigen soll künftig auch bei den
Unternehmern ein Sechstel des Jahreseinkommens mit sechs statt mit bis zu 50 Prozent besteuert werden. "Die
steuerliche Diskriminierung der Unternehmer muss beendet werden. Das steuerbegünstigte Jahressechstel ist
die zentrale Entlastungsmaßnahme für die mittelständischen Unternehmer und die Ein-Personen-Unternehmen",
betonte Leitl. Diese Steuerbegünstigung würde zu einer Senkung der Steuerbelastung der Klein- und Kleinstbetriebe
führen und deren Eigenkapitalbildung erleichtern. Diese Entlastungsmaßnahme ist auch deshalb gerechtfertigt,
da nahezu sämtliche Investitionsbegünstigungen für Unternehmer wie etwa Investitionsrücklage
oder Investitionszuwachsprämie etc. beseitigt wurden. Die Kosten für diese Maßnahme: 400 Millionen
Euro.
Um den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken, verlangen Leitl und Mitterlehner weiters die Abschaffung
sogenannter "Bagatellsteuern" wie Werbeabgabe (100 Millionen Euro), Kreditvertragsgebühr (200 Mill.
Euro) und Gesellschaftssteuer (70 Mill. Euro). Und der Vorsteuerabzug, der derzeit nur für "Fiskal"-
LKW gilt, soll für alle Firmenautos gelten. Die Entlastung für Betriebe beläuft sich bei dieser
Maßnahme auf 350 Millionen Euro.
Weiteres Augenmerk der Wirtschaftskammer Österreich gilt dem Abbau von bürokratischen Hürden: Leitl:
"Das Lohnverrechnungssystem ist mittlerweile überaus kompliziert. Hier wollen wir eine Vereinfachung
und schlagen eine einheitliche Sozialversicherungsabgabe vor, wo die Lohnnebenkosten zusammengefasst sind. Dieser
Pauschalsatz wird von den Betrieben an den Hauptverband überwiesen und von dort unter den einzelnen Sozialversicherungen
aufgeteilt. Damit ersparen sich die Betriebe komplizierte Lohnverrechnungen. Und in Folge sind auch umfangreiche
Prüfungen der Finanz und der Sozialversicherung nicht mehr nötig. Der österreichweite Einsparungseffekt
bei der Lohnverrechnung beträgt zwischen 100 und 150 Millionen Euro."
Um die Kaufkraft in Österreich zu stärken, schlägt die Wirtschaft eine Steuertarif-Senkung von 1,5
Milliarden Euro vor. Dabei soll die Steuergrenze für den Spitzensteuersatz von derzeit 51 .000 auf 80.000
Euro im Jahr angehoben werden. Dazu kommt auch noch die bessere Förderung der Mitarbeiterbeteiligung. Hier
soll der Freibetrag für die Mitarbeiterkapitalbeteiligung von derzeit 1.460 Euro auf 5.000 Euro angehoben
werden.
Zudem ist die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für die Wirtschaft wichtig. "Dazu soll eine
Kinderbetreuungsprämie eingeführt werden. Zehn Prozent der tatsächlichen Aufwendungen für Kinderbetreuungs-
und Haushaltshilfen bis maximal 1.500 Euro pro Jahr sollten als Prämie auf einem Abgabenkonto gutgeschrieben
werden", erklärt Mitterlehner.
Ein Bildungskonto analog zum Bausparen wäre ein wesentlicher Beitrag, um Weiterbildungsmaßnahmen zu
forcieren. Wer etwa auf seinem Bildungskonto 30 Euro im Monat veranlagt, soll zusätzlich zur Verzinsung eine
staatliche Prämie von 30 Prozent erhalten. Mitterlehner: " Und eine Verdoppelung des Bildungsfreibetrages
für Arbeitnehmer ab 45 Jahren von 20 auf 40 Prozent fördert die Erwerbstätigkeit älterer Arbeitnehmer."
Auch die Umwelt hat einen großen Stellenwert: Die Länder sollen - wie schon beim Finanzausgleich angepeilt
- bei der thermischen Sanierung mehr in die Pflicht genommen werden: "Die Sanierungsquote sollte von ein Prozent
auf fünf Prozent pro Jahr erhöht werden", forderte Mitterlehner. Die thermische Sanierung sei eine
der wichtigsten Maßnahmen zur Senkung der Co2-Emissionen und zur Verbesserung der Energieeffizienz.
Der Umwelt zugute kommt auch eine Verschrottungsprämie für ältere Fahrzeuge.
Die Prämie soll 1.000 Euro pro Fahrzeug betragen und je zur Hälfte von den Importeuren und der öffentlichen
Hand getragen werden. Mitterlehner: "Damit schaffen wir Anreize, schneller auf neue und saubere Fahrzeuge
umzustellen." |
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Kovarik: Wirtschaftskammer will Schieflage im Steuersystem fortschreiben
Steuerreform-Wünsche der WKÖ erhöhen Armutsrisiko in Österreich
Wien (ögb) - "Und wieder lässt die Wirtschaftskammer BezieherInnen von geringen Einkommen
und Pensionen im Regen stehen", so könnte man laut dem Leiter des volkswirtschaftlichen Referates im
ÖGB, Mag. Georg Kovarik, die von der WKÖ präsentierten Vorschläge zur Steuerreform "Betriebe
stärken - Kaufkraft erhöhen" zusammenfassen.
Die Vorschläge der WKÖ sehen eine Senkung der Lohnsteuer um 1,5 Milliarden Euro vor. Damit würden
LohnsteuerzahlerInnen wieder nur rund 57 Prozent vom Entlastungsvolumen abbekommen. Allein 400 Millionen Euro davon
würde dann noch die Anhebung der Einkommensgrenze beim Spitzensteuersatz von 51.000 auf 80.000 Euro kosten.
Damit gehen weitere rund 15 Prozent an SpitzenverdienerInnen. Für den Rest bleiben nur mehr rund 42 Prozent
übrig. Eine Entlastung von BezieherInnen mit geringen Einkommen sehen die Vorschläge damit wohl kaum
bis überhaupt nicht vor.
Damit setzt die WKÖ den Kurs der letzten Steuerreform 2004/2005 weiter fort. Die Entlastungswirkung für
ArbeitnehmerInnen und PensionistInnen betrug damals etwa nur 32 Prozent. Durch die anhaltende hohe Teuerungswelle
blieb den ArbeitnehmerInnen netto davon fast nichts in ihren Brieftaschen übrig. Hingegen erhielten den überwiegenden
und dauerhaft entlastenden Anteil die Unternehmen. Dieser Kurs eines "Trickle-down"-Effektes soll jetzt
scheinbar weiter fortgesetzt werden. Damit lässt die WKÖ GeringverdienerInnen wieder im Regen stehen:
Sie müssen sich weiter anstellen und hoffen, dass von den Reichen irgendwann ein paar Euro zu ihnen durchsickern.
Wenn die Wirtschaftskammer zudem die Forderung nach einem steuerbegünstigten Urlaubs- und Weihnachtsgeld auch
für Unternehmer an die erste Stelle reiht, dann müssen logischerweise auch die ArbeitnehmerInnen in den
Genuss von Abschreibungen analog zu Selbstständigen kommen. Das zu erwähnen, wird jedoch gerne vergessen.
Zudem ist die Wirtschaftskammer offenbar der Meinung, dass für eine kräftige Entlastung für BezieherInnen
von kleinen Einkommen und Pensionen kein großer Spielraum ist. Gegenwärtig sind aber rund eine Million
Menschen in Österreich akut armutsgefährdet. Und die heute veröffentlichte Prognose der Kommission
von einer weiterhin anhaltenden Teuerungsrate 2008 von 3,6 Prozent in der EU wird das Abrutschen in die Armut noch
weiter beschleunigen.
Um die Kaufkraft zu stärken - wie das die Wirtschaftskammer vorschlägt - ist es daher notwendig, vor
allem die Menschen mit geringen Einkommen und Pensionen nachhaltig und dauerhaft zu entlasten. Denn diese Entlastung
fließt unmittelbar in den Konsum. ÖGB und Arbeiterkammer (AK) setzen sich daher im Gegensatz zur WKÖ
für eine Lohnsteuersenkung ein, damit die Nettolöhne steigen. Dabei fordern ÖGB und AK an erster
Stelle, dass BezieherInnen kleiner und mittlerer Einkommen beziehungsweise Pensionen bis 3.400 Euro brutto monatlich
am stärksten und durch die jährliche Anpassung der Steuerbemessungsgrundlage an die Teuerung dauerhaft
entlastet werden. Für jene, die auf Grund ihres geringen Einkommens überhaupt keine Lohnsteuer zahlen,
ist ein Steuerbonus von bis zu 450 Euro vorgesehen. Von den ÖGB/AK-Vorschlägen profitieren - nebenbei
erwähnt - alle Einkommens- und LonsteuerzahlerInnen - also auch zum Beispiel Freie DienstnehmerInnen, Neue
Selbstständige und Ein-Personen-UnternehmerInnen beziehungsweise 77 Prozent aller Selbstständigen.
"Es kann nicht sein, dass wieder nur die Unternehmen und die Reichen von einer Steuerreform überproportional
profitieren und die bestehende Schieflage im österreichischen Steuersystem fortgeschrieben wird", so
Kovarik abschließend. |
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Krainer: Mittelstand bleibt bei WKÖ wieder auf der Strecke
Wirtschaftskammer will nur eigenem Klientel das Leben erleichtern
Wien (sk) - "Das 'Vitalpaket' der Wirtschaftskammer erleichtert nur den Spitzenverdienern und
den Selbstständigen das Leben - der Mittelstand bleibt wieder einmal auf der Strecke", stellte SPÖ-Finanzsprecher
Jan Krainer zu den Forderungen der WKÖ fest. Dabei, so Krainer, haben die kleinen und mittleren Einkommen
und die Familien schon von der letzten Steuerreform kaum profitiert und haben den Großteil der Steuerlast
zu tragen. "Daher muss das Hauptaugenmerk bei der Steuerreform auch auf diese Gruppe gelegt werden. Denn damit
wird die Kaufkraft angekurbelt und die Wirtschaft am nachhaltigsten gestärkt - vor allem auch angesichts der
gesenkten Wachstumsprognosen ein Gebot der Stunde."
Nach der großen Entlastung für Kleinstverdiener sei nun eine spürbare Entlastung des Mittelstandes
der nächste wichtige Schritt, um Österreich sozialer, gerechter und auch wettbewerbsfähiger zu machen,
so der SPÖ-Abgeordnete am Montag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Die von der WKÖ genannten
Vorschläge würden nur dazu dienen, die eigene Klientel zu bedienen. "Von Ausgewogenheit ist hier
keine Spur", so Krainer.
Kein Verständnis hat der SPÖ-Politiker für die Ablehnung der WKÖ bezüglich der Einführung
einer Vermögenszuwachssteuer. Die Alternativen wären eine weitere Erhöhung der Beiträge (Belastung
des Faktors Arbeit), Leistungskürzungen oder die Anhebung der Selbstbehalte. "Da ist die Vermögenszuwachsbesteuerung
die viel sinnvollere Lösung, weil sie sozial gerechter ist, die Finanzierung unseres Gesundheitssystems sichert
und eine Zwei-Klassen-Medizin verhindert", betonte Krainer. |
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Ikrath: Steuerbegünstigtes Jahressechstel ist voll zu unterstützen
Reformpaket von Wirtschaftskammerpräsident Leitl hat passende Inhalte
Wien (övp-pk) - "Das Steuerreformpaket der Wirtschaftskammer hat genau die passenden Inhalte.
Insbesondere die Forderung nach dem steuerbegünstigten Jahressechstel für Unternehmer ist voll zu unterstützen",
begrüßte der stv. Vorsitzende des Finanzausschusses, ÖVP-Abg. Michael Ikrath, den Vorschlag von
Wirtschafskammerpräsident Dr. Christoph Leitl.
Ikrath hob hervor, dass die steuerliche Diskriminierung von Selbstständigen gegenüber den Einkünften
aus nicht selbstständiger Arbeit schon seit langem beseitigt werden müsse. Für die vielen kleinen
und mittleren Unternehmen, die das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft sind, ist diese Entlastungsmaßnahme
überfällig. "Den KMUs, den Selbstständigen und den Freiberuflern muss deutlich signalisiert
werden, dass sich ihre Einsatzbereitschaft und ihre Leistung auch lohnt - die Anpassung des Jahressechstels ist
ein richtiger Schritt", betonte der Finanzexperte abschließend. |
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Gradauer: EU-Kommission bestätigt freiheitliche Kritik an Budgetpolitik
Mehreinnahmen müssen zur Finanzierung einer Steuerreform angespart werden
Wien (fpd) - Der Freiheitliche Budgetsprecher NAbg. Alois Gradauer sieht die diesbezügliche
FPÖ-Kritik durch die EU-Kommission bestätigt. Diese vermisst weitere Konsolidierungsmaßnahmen.
"Unsere Kritik an der Budgetpolitik dieser Bundesregierung wird immer wieder von aussen bestätigt. Leider
ändert das auch nichts an der Verschwendungspolitik dieser Regierung", so Gradauer. "Der 1. Quartalsbericht
für Jänner bis März 2008 weist wieder überplanmäßige Ausgaben von 1,676 Mrd. Euro
aus", betont Gradauer. Freilich gäbe es auch überplanmäßige Mehreinnahmen, aber diese
fallen leider geringer aus und müssten zur Finanzierung der Steuerreform angespart werden.
"Auch die Mehreinnahmen der vergangenen Jahre hätten angespart werden müssen, um ein wirkliches
Entlastungspaket im Zuge einer Steuerreform finanzieren zu können. Aber da sehe ich leider Schwarz. An die
versprochene Steuerreform ohne Gegenfinanzierung und ohne neue Schulden glaube ich nicht", so Gradauer. "Das
prognostizierte geringere Wirtschaftswachstum wird das auch nicht gerade erleichtern", so der Freiheitliche
Budgetsprecher.
"Auch 2007, bei Hochkonjunktur, ist es dem Finanzminister gelungen, den Großteil der nicht budgetierten
Mehreinnahmen von 3,8 Mrd. Euro, durch nicht budgetierte Mehrausgaben von 2,8 Mrd. Euro, gleich wieder auszugeben",
erinnert Gradauer. |
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