Außenministerin zu 60 Jahre Staat Israel
Wien (bmeia) - "Wie kein anderer Staat wurde Israel von seinem Gründungstag an in Frage
gestellt und herausgefordert. Unter schwierigsten Bedingungen haben Generationen zwischen Galiläa und dem
Negev beeindruckende Aufbauarbeit geleistet und das Land in vielen Bereichen zu Spitzenleistungen geführt.
Bei jedem Besuch hat mich Israel mit seinem kulturellen Reichtum, seinen Traditionen und seiner Gestaltungskraft
beeindruckt", erklärte Außenministerin Ursula Plassnik zu dem am 08.05. begangenen 60. Jahrestag
der Gründung des Staates Israel.
"Österreich war und bleibt ein Land jüdischen Schicksals und jüdischer Schicksale. Es war der
Österreicher Theodor Herzl, der die Vision einer "Heimstätte des jüdischen Volkes" in
Palästina im Wien der Jahrhundertwende artikuliert hat. Vor 60 Jahren hat der Traum vom Staat der Juden seine
Verwirklichung erfahren", so Plassnik weiter. "Die Beziehungen zwischen Österreich und Israel tragen
aber auch eine besondere Last der Geschichte. Am einzigartigen Verbrechen und Zivilisationsbruch der Shoa und am
Ungeist der Vertreibung des Geistigen haben auch viele Österreicher als Täter mitgewirkt. Unsere Beziehungen
waren lange überschattet von den Verbrechen während der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft,
von der erst sehr spät anerkannten Verantwortung für Verfolgung, Vertreibung und Ermordung österreichischer
Juden in der Shoa."
"In den letzten Jahren hat sich viel am Umgang mit unserer Geschichte geändert. Das aufrichtige Bekenntnis
zur österreichischen Verantwortung für die Opfer des Nationalsozialismus hat das österreichisch-israelische
Miteinander positiv verändert. Damit begann ein neues Kapitel in unseren Beziehungen. Heute verbinden uns
eine vertrauensvolle Partnerschaft und eine belastbare Freundschaft", unterstrich die Ministerin.
Plassnik: "Aus unserer Geschichte nehmen wir die Entschlossenheit zum "nie wieder" mit. Heute können
wir - Israelis wie Österreicher - gemeinsam in Freiheit an unserer Zukunft arbeiten. Wir wollen in Österreich,
in Europa und in der Welt ein Zusammenleben in Frieden. Von gegenseitiger Anerkennung, von Toleranz und Respekt
füreinander geprägt. Das ist auch die zentrale Herausforderung: Dieses neue Europa zum dauerhaften positiven
Gegenbild zur bittersten Erfahrung unserer Vergangenheit zu machen. Was als europäisches Friedensprojekt begonnen
hat, muss im 21. Jahrhundert zu einem weltweiten Eckpfeiler des Friedens werden."
"Heute leisten wir als Partner in der Europäischen Union und in den Vereinten Nationen unseren Beitrag
auf dem Weg zu Frieden in Sicherheit für Israel, Palästina und die gesamte Region. Der Weg dorthin ist
dornenvoll. Er erfordert Mut, aber auch Ausdauer und Hartnäckigkeit. Eines ist klar: Nachhaltiger Frieden
ist nur auf Basis einer Zwei-Staaten-Lösung und bei vollem Respekt des Existenzrechts Israels möglich.
Davon wird Österreich nicht abrücken", betonte Plassnik. "Es ist unsere Verantwortung als Nachbar
und Freund, Israelis wie Palästinenser bei ihrer Friedenssuche nach Kräften hartnäckig und solidarisch
zu unterstützen. Dieser Verantwortung werden wir auch in Zukunft nachkommen", so die Ministerin abschließend. |