Frauen-Gesundheitsstudie "Essverhalten & Körperbild"   

erstellt am
09. 05. 08

Innsbruck (rms) - Die Universitätsklinik Innsbruck startet mit Unterstützung der Stadt Innsbruck eine große Gesundheitsstudie an 1.500 Innsbrucker Frauen in der bisher wissenschaftlich kaum beforschten Altersgruppe der 40 bis 60-Jährigen. Aus der Studie sollen in weiterer Folge präventive Maßnahmen zur körperlichen und psychischen Gesundheit der Frauen entwickelt werden. Im Rahmen eines Pressegesprächs präsentierten Frauen- und Gesundheitsstadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer und Univ.-Prof. Dr. Barbara Mangweth-Matzek von der Universitätsklinik für Psychiatrie am 09.05. die nun startende anonyme Fragebogen- Untersuchung.

Essverhalten und Körperzufriedenheit sind nach wie vor Schlagworte, die hauptsächlich mit jungen Frauen in Verbindung gebracht werden. Gesellschaftlich ist aber beobachtbar, dass diese Themen für Frauen jeden Alters ein wichtiges Anliegen sind. 2004 erfolgte eine Untersuchung an 60 bis 70-jährigen Frauen. Die Ergebnisse der Seniorinnenstudie, die sich mit Körperbild, Aussehen und Lebensqualität befasste, waren erstaunlich: Themen, wie Gewicht und Aussehen haben auch bei älteren Frauen große Brisanz. Nun wird die Gruppe der 40 bis 60-jährigen Frauen zu Themenberiechen wie Ernährung, Essstörungen, Körperbild, psychische Stimmung, etc. beforscht. Durch die gesellschaftliche Veränderung, bedingt durch die höhere Lebenserwartung, hat sich hier einiges geändert. „Frauen dieses „mittleren“ Alters galten früher als alt, heute sind es noch sehr attraktive und sportliche Frauen im besten Alter“, berichtet Univ.-Prof. Dr. Barbara Mangweth-Matzek. „Es geht darum, die besonderen Bedürfnisse von Frauen in der Gesundheit zu berücksichtigen“, so StRin Oppitz-Plörer, die sich über die gute Zusammenarbeit bei diesem Thema mit dem Kompetenzzentrum Universität freut.

„Wir erwarten uns von der Studie sehr interessante Ergebnisse“, so Univ.-Prof. Dr. Barbara Mangweth-Matzek. Frauen haben im Durchschnitt im Alter von 52 Jahren ihre Menopause. Durch die Erforschung der Altersgruppe der 40 bis 60-Jährigen soll im Zuge dieser Studie erstmals der Zeitraum vor, während und nach der Menopause unter Bezugnahme der Parameter Körperbild und Essverhalten untersucht werden. Dadurch soll die psychische und körperliche Gesundheit der Frauen in diesem Alter durchleuchtet werden. Die Studie soll Aufschlüsse für Fragen wie zum Beispiel „Warum nehmen Frauen in diesem Alter Gewicht zu?“ bringen.

Im Herbst sollen die Ergebnisse der Studie vorliegen. Univ.-Prof. Dr. Barbara Mangweth-Matzek möchte diese dann international publizieren. In Bezug auf die Innsbrucker Frauen sollen die Studienergebnisse mit konkreten Maßnahmen verknüpft werden. Vorgesehen sind etwa konkrete Informationen für Gynäkologen, Informationsveranstaltungen für Frauen. „Die Frauen sollen sich mit ihren Bedürfnissen nicht alleine fühlen. Sie sollen erkennen: ‚Es geht auch anderen so, ich bin ganz normal’“, erhofft sich Stadträtin Mag.a Oppitz-Plörer eine positive Wirkung durch die Studie.

Procedere
In einer groß angelegten Fragebogen-Untersuchung sollen 1.500 Innsbruckerinnen untersucht werden. Die Frauen wurden per Zufallsgenerator aus den 16.800 in Innsbruck lebenden 40 bis 60-jährigen Frauen ausgewählt. Sie erhalten in den nächsten Tagen ein Schreiben, in dem die Studie erklärt wird. „Ich lade alle angeschriebenen Innsbruckerinnen ein, an dieser wichtigen Studie mitzumachen“, so Stadträtin Oppitz-Plörer. Wer nicht teilnehmen möchte, kann dies per beigelegter Absagekarte mitteilen. Alle anderen Frauen erhalten ca. zwei Wochen später einen Fragebogen und eine Einverständniserklärung. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert rund 25 Minuten. Ausgefüllter Fragebogen und Einverständniserklärung sollen wiederum binnen 14 Tagen im schon vorfrankierten und voradressierten Rückkuvert zurückgeschickt werden. Studienleiterin Dr. Barbara Mangweth-Matzek rechnet mit einem Rücklauf von ca. 800 Fragebögen: „Wir respektieren auch jene Frauen, die nicht teilnehmen möchten.“

Die Bearbeitung der ausgefüllten Fragebögen wurde mit dem Datenschutzbeauftragten der Innsbrucker Universitätsklinik und der Ethikkomission genau abgesprochen. „Wir garantieren den teilnehmenden Frauen hundertprozentige Anonmyität“, so Studienleiterin Dr. Barbara Mangweth-Matzek. Gerade bei den im Fragebogen abgefragten, teils sehr intimen Fragen, sei es absolut notwendig, einen großen Stellenwert darauf zu legen. So werden zwar der Fragebogen und die Einverständniserklärung gemeinsam zurückgesandt, vor der Auswertung der Fragebögen, werde diese aber vom Datenschutzbeauftragten getrennt.

Die Stadt Innsbruck unterstützt die Frauengesundheitsstudie mit 4000 Euro, wovon vor allem die anfallenden Portokosten und kleinere Honorare für DiplomandInnen bezahlt werden. „Uns ist die Studie ein wichtiges Anliegen, da sie die Innsbruckerinnen betrifft“, so Oppitz-Plörer.
 
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