Innsbruck (rms) - Die Universitätsklinik Innsbruck startet mit Unterstützung
der Stadt Innsbruck eine große Gesundheitsstudie an 1.500 Innsbrucker Frauen in der bisher wissenschaftlich
kaum beforschten Altersgruppe der 40 bis 60-Jährigen. Aus der Studie sollen in weiterer Folge präventive
Maßnahmen zur körperlichen und psychischen Gesundheit der Frauen entwickelt werden. Im Rahmen eines
Pressegesprächs präsentierten Frauen- und Gesundheitsstadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer
und Univ.-Prof. Dr. Barbara Mangweth-Matzek von der Universitätsklinik für Psychiatrie am 09.05. die
nun startende anonyme Fragebogen- Untersuchung.
Essverhalten und Körperzufriedenheit sind nach wie vor Schlagworte, die hauptsächlich mit jungen Frauen
in Verbindung gebracht werden. Gesellschaftlich ist aber beobachtbar, dass diese Themen für Frauen jeden Alters
ein wichtiges Anliegen sind. 2004 erfolgte eine Untersuchung an 60 bis 70-jährigen Frauen. Die Ergebnisse
der Seniorinnenstudie, die sich mit Körperbild, Aussehen und Lebensqualität befasste, waren erstaunlich:
Themen, wie Gewicht und Aussehen haben auch bei älteren Frauen große Brisanz. Nun wird die Gruppe der
40 bis 60-jährigen Frauen zu Themenberiechen wie Ernährung, Essstörungen, Körperbild, psychische
Stimmung, etc. beforscht. Durch die gesellschaftliche Veränderung, bedingt durch die höhere Lebenserwartung,
hat sich hier einiges geändert. „Frauen dieses „mittleren“ Alters galten früher als alt, heute sind es
noch sehr attraktive und sportliche Frauen im besten Alter“, berichtet Univ.-Prof. Dr. Barbara Mangweth-Matzek.
„Es geht darum, die besonderen Bedürfnisse von Frauen in der Gesundheit zu berücksichtigen“, so StRin
Oppitz-Plörer, die sich über die gute Zusammenarbeit bei diesem Thema mit dem Kompetenzzentrum Universität
freut.
„Wir erwarten uns von der Studie sehr interessante Ergebnisse“, so Univ.-Prof. Dr. Barbara Mangweth-Matzek. Frauen
haben im Durchschnitt im Alter von 52 Jahren ihre Menopause. Durch die Erforschung der Altersgruppe der 40 bis
60-Jährigen soll im Zuge dieser Studie erstmals der Zeitraum vor, während und nach der Menopause unter
Bezugnahme der Parameter Körperbild und Essverhalten untersucht werden. Dadurch soll die psychische und körperliche
Gesundheit der Frauen in diesem Alter durchleuchtet werden. Die Studie soll Aufschlüsse für Fragen wie
zum Beispiel „Warum nehmen Frauen in diesem Alter Gewicht zu?“ bringen.
Im Herbst sollen die Ergebnisse der Studie vorliegen. Univ.-Prof. Dr. Barbara Mangweth-Matzek möchte diese
dann international publizieren. In Bezug auf die Innsbrucker Frauen sollen die Studienergebnisse mit konkreten
Maßnahmen verknüpft werden. Vorgesehen sind etwa konkrete Informationen für Gynäkologen, Informationsveranstaltungen
für Frauen. „Die Frauen sollen sich mit ihren Bedürfnissen nicht alleine fühlen. Sie sollen erkennen:
‚Es geht auch anderen so, ich bin ganz normal’“, erhofft sich Stadträtin Mag.a Oppitz-Plörer eine positive
Wirkung durch die Studie.
Procedere
In einer groß angelegten Fragebogen-Untersuchung sollen 1.500 Innsbruckerinnen untersucht werden.
Die Frauen wurden per Zufallsgenerator aus den 16.800 in Innsbruck lebenden 40 bis 60-jährigen Frauen ausgewählt.
Sie erhalten in den nächsten Tagen ein Schreiben, in dem die Studie erklärt wird. „Ich lade alle angeschriebenen
Innsbruckerinnen ein, an dieser wichtigen Studie mitzumachen“, so Stadträtin Oppitz-Plörer. Wer nicht
teilnehmen möchte, kann dies per beigelegter Absagekarte mitteilen. Alle anderen Frauen erhalten ca. zwei
Wochen später einen Fragebogen und eine Einverständniserklärung. Das Ausfüllen des Fragebogens
dauert rund 25 Minuten. Ausgefüllter Fragebogen und Einverständniserklärung sollen wiederum binnen
14 Tagen im schon vorfrankierten und voradressierten Rückkuvert zurückgeschickt werden. Studienleiterin
Dr. Barbara Mangweth-Matzek rechnet mit einem Rücklauf von ca. 800 Fragebögen: „Wir respektieren auch
jene Frauen, die nicht teilnehmen möchten.“
Die Bearbeitung der ausgefüllten Fragebögen wurde mit dem Datenschutzbeauftragten der Innsbrucker Universitätsklinik
und der Ethikkomission genau abgesprochen. „Wir garantieren den teilnehmenden Frauen hundertprozentige Anonmyität“,
so Studienleiterin Dr. Barbara Mangweth-Matzek. Gerade bei den im Fragebogen abgefragten, teils sehr intimen Fragen,
sei es absolut notwendig, einen großen Stellenwert darauf zu legen. So werden zwar der Fragebogen und die
Einverständniserklärung gemeinsam zurückgesandt, vor der Auswertung der Fragebögen, werde diese
aber vom Datenschutzbeauftragten getrennt.
Die Stadt Innsbruck unterstützt die Frauengesundheitsstudie mit 4000 Euro, wovon vor allem die anfallenden
Portokosten und kleinere Honorare für DiplomandInnen bezahlt werden. „Uns ist die Studie ein wichtiges Anliegen,
da sie die Innsbruckerinnen betrifft“, so Oppitz-Plörer. |