Hamburg (idw) - Viele Legenden ranken sich um die Königin von Saba und die Bundeslade. Forscher der
Universität Hamburg konnten nun einige Geheimnisse lüften. Eine Gruppe von Wissenschaftlern um Prof.
Dr. Helmut Ziegert hat während ihrer dreimonatigen Feldforschung im Frühjahr 2008 den Palast der Königin
Saba aus dem 10 Jh. v. Chr. in Axum-"Dungur" (Äthiopien) gefunden. In diesem Gebäude könnte
zeitweise auch die Bundeslade aufbewahrt worden sein.
Entdeckt wurde das Bauwerk unter dem Palast eines christlichen Königs. Die Untersuchung hat gezeigt, dass
dieser erste Palast der Königin von Saba nach kurzer Zeit abgetragen und, ausgerichtet zum Stern Sirius, neu
errichtet wurde. Die Forscher vermuten, dass Menelek, nach der Überlieferung Sohn der Königin von Saba
und des Königs Salomon in Jerusalem, für die Neuerrichtung verantwortlich war. Hier wurde auch ein Altar
mit zwei Basaltsäulen errichtet, nach O 18°S zum Sirius orientiert, auf dem möglicherweise vor dem
Bau des ersten Tempels in Axum die Bundeslade stand. Die besondere Bedeutung dieses Altars muss über Jahrhunderte
überliefert worden sein. Dies zeigen die vielen Opfergaben, die rund um diese Stelle gefunden worden sind.
Später wurde die Bundeslade im 1. Tempel am Platz der ersten Kirche "St. Maryam" aufbewahrt, nach
325 n. Chr. im 2. Tempel, nach 400 n. Chr. in dem heute noch stehenden Bau auf den Mauern jenes Tempels.
Prof. Dr. Ziegert und seine Mitarbeiter untersuchen seit 1999, teilweise unterstützt durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
und die C. Nordmann-Mission, in Axum den Beginn des Äthiopischen Staates und der Äthiopisch-Orthodoxen
Kirche. Im Mittelpunkt der Feldforschung 2008 stand die Fragestellung: "Wie kam im 10. Jh. v. Chr. das Judentum
nach Äthiopien, und wo ist die Bundeslade heute?" Die nun vorliegenden Ergebnisse weisen darauf hin,
dass mit der Bundeslade und dem Judentum ein bis nach 600 n. Chr. praktizierter Sothis-Kult nach Äthiopien
kam, für den die Sirius Zeichen, die Orientierung aller Kultbauten zum Sirius-Aufgang und aufgefundene Reste
von Rinder-Opfern charakteristische Merkmale sind. |