Leitl: Euro hat Binnenmarkt gestärkt und Risiken vermindert   

erstellt am
07. 05. 08

Auch zehn Jahre nach dem Startschuss für die Wirtschafts- und Währungsunion steigt die internationale Bedeutung der Gemeinschaftswährung jeden Tag
Wien (pwk) - „Durch den Euro wurden nicht nur Kursschwankungsrisiken und Geldwechselkosten beseitigt und der Binnenmarkt gestärkt. Dass Preise problemlos verglichen werden können, regt den grenzübergreifenden Handel und Wettbewerb an, wovon die Konsumenten profitieren“, erklärte Christoph Leitl als WKÖ-Präsident und in seinen europäischen Funktionen anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Wirtschafts- und Währungsunion. „Zugleich sind die Geschäftsbeziehungen in der Eurozone heute gewinnbringender und weniger riskant. Dies hat die Attraktivität des Standorts wesentlich erhöht“ Der Startschuss für die Einführung des Euro fiel vor zehn Jahren in Brüssel: Anfang Mai gaben die Staats- und Regierungschefs bei einem Sondergipfel das grüne Licht für die Gemeinschaftswährung.

Das globale Ansehen und die Identität Europas gewinnen mit dem Euro ständig an Bedeutung: „Der Euro hält nicht nur einen nennenswerten und steigenden Anteil an den internationalen Währungsreserven, sondern auch einen immer größer werdenden Anteil an den weltweiten Bankverbindlichkeiten und Devisengeschäften“, betonte Leitl. „Seine internationale Bedeutung steigt somit jeden Tag.“ Derzeit erwirtschaftet der Euroraum etwa ein Sechstel des weltweiten BIP und ein Fünftel des Welthandels.

Mehr Wachstum, Beschäftigung und Stabilität durch den Euro

„Die Gemeinschaftswährung hat Europa mehr Wachstum, Beschäftigung und Stabilität gebracht und die Integration wesentlich gefördert“, erklärte Leitl. Die Vorteile sind vielfältig und vielen Menschen deshalb leider immer noch nicht bewusst: „Viele Europäer sind Euro-skeptisch, weil sie den Euro für einen Preistreiber halten“, so Leitl. Dies steht allerdings im Widerspruch zu den Statistiken der EZB: Die jährliche Inflationsrate im Euroraum lag seit 1999 durchschnittlich knapp über 2 Prozent. „Der Anstieg in den letzten Monaten hat mit dem Euro aber wenig zu tun. Diese Inflation ist nicht hausgemacht, sondern importiert.“

Leitl kritisiert, dass es der Vertretung des Euroraums nach außen in internationalen Finanzinstitutionen und Foren an Kohärenz mangelt: „Dies macht es für den Euroraum schwierig, die gemeinsamen Interessen seiner Mitglieder zu fördern und bei globalen Wirtschaftsfragen eine führende Rolle zu spielen. Ein starkes Auftreten auf der Weltwirtschaftsbühne würde dem Euroraum sicher helfen, seine Interessen besser zu vertreten und den Herausforderungen der Weltwirtschaft besser zu begegnen.“
 
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