Wien: Franz Welser-Möst wird "Pate" der Kirchenmusik von St. Augustin   

erstellt am
06. 05. 08

Berühmter Dirigent übernimmt Schirmherrschaft der Rettungsinitiative "Patenschaft St. Augustin"
Wien (pew) - Um das Fortbestehen der traditionsreichen Kirchenmusik an der Wiener Augustinerkirche zu sichern, hat der Dirigent und designierte Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper, Franz Welser-Möst, die Schirmherrschaft der Rettungsinitiative "Patenschaft St. Augustin" übernommen. Aus diesem Anlass unterstrich er seine tiefe Verwurzelung in der Sakralmusik: "Die Kirchenmusik ist das Fundament, auf dem mein musikalischer Lebensweg gebaut ist".

Der für die Kirchenmusik in der Wiener Augustinerkirche verantwortliche P. Matthias Schlögl OSA wies im Gespräch mit "Kathpress" darauf hin, dass dieses "Jahrhunderte alte Kulturgut im Herzen Wiens aus finanziellen Gründen gefährdet" sei. Die Augustiner bitten deshalb Musikliebhaber, die "Patenschaft St. Augustin" mit einem jährlichen Förderungsbetrag ab 35 Euro zu unterstützen. Mit gutem Beispiel geht Franz Welser-Möst voran, der beim kommenden Pfingsthochamt formell die Schirmherrschaft über die Initiative übernimmt.

"Da gehen Türen ins Spirituelle auf"

Welser-Möst ist - wie er im Gespräch mit P. Matthias Schlögl erzählte - seit Jugendtagen stark von der Kirchenmusik geprägt: "Zwischen meinem 14. und 20. Lebensjahr habe ich kaum einen Sonntag verbracht, ohne in einer Kirche zu musizieren, sei es singend, sei es spielend oder dirigierend. Da lernt man sehr viel, das einem später wahnsinnig zu Gute kommt: etwa, was Improvisieren anbelangt". Viele Werke der Kirchenmusik würde man ohne ihren religiösen Hintergrund "immer nur einseitig erleben", verwies Welser-Möst auf Kompositionen von Haydn, Schubert, Beethoven, Liszt, Bruckner bis hin zu Anton Heiller und Johann Nepomuk David. Musik sei "etwas, das uns die Möglichkeit gibt, über die normale Dreidimensionalität hinaus zu empfinden", erklärte Welser-Möst: "Da gehen Türen auf, die ins Spirituelle führen und die, wenn man ein gläubiger Mensch ist, natürlich auf Gott hinweisen".

Der gebürtige Oberösterreicher unterstrich die Bedeutung der christlichen Wurzeln: "Es ist besser, sich damit zu beschäftigen, als sie zu verleugnen". Nach "diversen Umwegen" habe sich diese Erkenntnis bei ihm durchgesetzt. Heute sei es ihm "ein inneres Bedürfnis, eine große Freude und Bereicherung", sich mit Fragen des Christentums auseinanderzusetzen, sagte Welser-Möst. Mit seiner Schirmherrschaft will er andere Musikliebhaber einladen, mit ihm gemeinsam das Kulturerbe in St. Augustin zu erhalten. (Informationen zur Kirchenmusik von St. Augustin und zur Patenschaftsaktion im Internet unter "www.hochamt.at").

Haydns "Mariazellermesse" zu Pfingsten

Joseph Haydns "Mariazellermesse" bildet den künstlerischen Höhepunkt des Hochamtes am Pfingstsonntag, 11. Mai, um 11 Uhr in der Augustinerkirche. In Anwesenheit von Franz Welser-Möst musizieren der Chor und das Orchester von St. Augustin unter Dirigent Robert Rieder.

Die 1327 gestiftete Wiener Augustinerkirche ist Schauplatz einer reichen Kulturtradition: In der ehemaligen Hofpfarrkirche haben viele Mitglieder des Kaiserhauses geheiratet und die Gottesdienste besucht.

Seit Jahrhunderten ist die Kirche auch ein Zentrum hochqualitativer Kirchenmusik. Weltberühmte Sakralkompositionen wie Anton Bruckners Messe in f-Moll oder Franz Schuberts F-Dur-Messe sind durch Entstehung bzw. Uraufführung mit der Augustinerkirche verbunden. Bis heute ist anspruchsvolle Sakralmusik, getragen vom Chor und Orchester der Augustinerkirche, ein wesentlicher Teil der Liturgie an Sonn- und Feiertagen um 11 Uhr. Im Juli und August werden die Sonntagsmessen mit Werken aus der Orgelliteratur bereichert.
 
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