3 Millionen für Projekte, die Integration und Toleranz fördern
Wien (sk) - Im Wiener Museumsquartier wurde am 06.05. der Abschluss der großen "Dialog-Tour"
anlässlich des "Europäischen Jahres des interkulturellen Dialogs 2008" gefeiert. Kultur- und
Bildungsministerin Claudia Schmied betonte dabei, dass die "Vielfalt und Mehrsprachigkeit unserer Gesellschaft
eine große Chance ist" - der interkulturelle Dialog sei hier die Basis für Zusammenleben und Integration
in Europa. Insgesamt stelle das Bildungsministerium drei Millionen Euro für Projekte bereit, die Mitmenschlichkeit,
Integration und Toleranz fördern, so Schmied bei der Pressekonferenz, an der auch der EU-Kommissar für
Bildung und Kultur, Jan Figel, ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sowie Wiens Bürgermeister Michael Häupl
teilnahmen. Häupl unterstrich, dass er Schmieds Bemühungen nach einer Integration via Spracherwerb voll
teile. Ebenso wichtig sei freilich auch Chancengleichheit beim Zugang zu Bildung, so Häupl.
Seit dem Start der "Dialog-Tour" Anfang April habe sie mit Freude diese Tour quer durch alle Bundesländer
begleitet, so Schmied, die sich besonders über die breite Einbindung von NGOs sowie Bildungs- und Kultureinrichtungen
erfreut zeigte. Besonders wichtig für die Bildungsministerin ist auch die Einbeziehung von Schulen - dadurch
werde die Nachhaltigkeit der einzelnen Projekte gewährleistet.
Die Bildungsministerin betonte, dass die "Bildungspolitik ein zentraler Bestandteil der Integrationspolitik
ist. So hängt der Erfolg von Bildung wesentlich von gelungener Integration ab". Daher sei es "unverzichtbar,
dass jeder Schüler Deutsch beherrscht" - dies sei Grundvoraussetzung für den Schulerfolg, aber auch
für die Dialogfähigkeit. Durch die wichtige Einigung mit den Bundesländern auf die 15a-Verträge
komme es zu einer Verzehnfachung der Bundesmittel für Investitionen in die Sprachförderung. Für
morgen, Mittwoch, kündigte Schmied auch das Einbringen einer Regierungsvorlage in den Ministerrat ein. Inhalt:
Ein "großes Paket bildungspolitischer Maßnahmen, wo Investitionen in die Sprachförderung
klar im Zentrum stehen", so Schmied.
Die Bildungsministerin bekräftigte darüber hinaus den zentralen Wert des muttersprachlichen Unterrichts.
Schließlich sei das Beherrschen der jeweiligen Muttersprache Voraussetzung für den Erwerb weiterer Sprachen.
Schon im April habe sie im Bildungsministerium eine eigene Abteilung für interkulturelles Lernen und Integration
geschaffen - für die Leitung konnte der Experte Rüdiger Teutsch gewonnen werden, unterstrich Schmied,
die sich beim ORF für die gute Kooperation bei der gemeinsamen Umsetzung der "Dialog-Tour" bedankte.
Häupl ortet positives Grundklima des interkulturellen Dialogs in Wien
In Wien gebe es ein positives Grundklima des interkulturellen Dialogs, so Häupl bei der gemeinsamen
Abschluss-Pressekonferenz zur "Dialog-Tour". Dass Wien auch durch Migration weiter wachse, sei gleichermaßen
"Bereicherung wie Herausforderung". In diesem Zusammenhang gelte es, "direkte Integrationsmaßnahmen
unmittelbar an den Schulen und in den Familien zu setzen", um jene eingewanderten Jugendlichen zu erreichen,
die kein Wort Deutsch sprechen. Wenngleich es entscheidende Schritte in die richtige Richtung gebe (etwa durch
die Modellversuche zur Neuen Mittelschule und durch verstärkte Sprachförderung), bleibe hier noch viel
zu tun, erklärte Häupl. Defizite gebe es beispielsweise im Zusammenhang mit dem "noch nicht aufgearbeiteten
Kahlschlag bei den Begleitlehrern aus den Jahren 2000 bis 2007".
Figel - Zum Dialog ermutigen
EU-Kommissar für Bildung und Kultur Jan Figel unterstrich, dass es im "Europäischen Jahr
des interkulturellen Dialogs 2008" gelte, zum Dialog zu ermutigen: Es brauche mehr Dialog - und das sowohl
auf regionaler als auch auf internationaler Ebene. Innerhalb der EU müsse es weiters Ziel sein, "nicht
nur die Märkte aufzubauen, sondern auch die Gemeinschaft der Menschen zu stärken".
Anschließend an die Pressekonferenz nutzte Kulturministerin Claudia Schmied die Gelegenheit, dass große
Abschluss-Event der "Dialog-Tour" zu besuchen, wo es Tanz- und Musikprojekte sowie weitere Performances
zum Thema interkultureller Dialog gab. Daneben präsentierten sich in vier Zelten Bildungs- und Kultureinrichtungen,
wie z.B. "KulturKontakt Austria". SPÖ-EU-Abgeordnete Christa Prets unterstrich beim Abschluss-Event,
dass es gelte, "den Dialog zu fördern und Fundamente zu bauen, auf denen die EU als Friedensprojekt weiterentwickelt
werden kann". |