Hauptverbands-Vorsitzender Erich Laminger: "Massiver Mengenzuwachs bei den Medikamenten bereitet
im heurigen Jahr Sorgen."
Wien (sv) - Bei einem Gesamtbudget von 13,2 Milliarden Euro beträgt der endgültige Gebarungsabgang
2007 aller 19 Krankenkassen per 15. Mai 2008 minus 344 Millionen Euro und hat sich damit gegenüber dem vorläufigen
Ergebnis vom 15. Februar um rund 11 Millionen Euro geringfügig verbessert. Ausschlaggebend für diese
Veränderung waren die gegenüber dem vorläufigen Ergebnis vom Februar 2008 höheren Beitragseinnahmen
und der um rund 7 Millionen Euro niedrigere Verwaltungsaufwand. Die auf Grund der guten Konjunktur erfreuliche
Beschäftigung hat somit zwar zu einer besseren Entwicklung der Beitragseinnahmen geführt, konnte aber
die massive Kostensteigerung im Leistungsbereich bei weitem nicht ausgleichen.
Insbesondere in den Leistungsbereichen "Ärztliche Hilfe", "Medikamente" und "Krankengeld"
sind massive Abweichungen gegenüber dem Jahr 2006 zu verzeichnen. Diese Positionen sind um 5,5 Prozent (ärztliche
Hilfe), 8,3 Prozent (Medikamente) und 9,8 Prozent (Krankengeld) gestiegen, also wesentlich höher als die Einnahmensteigerungen.
Insbesondere bei den Ausgaben für Medikamente geht der Trend zur ungebremsten Mengen- undKostenexplosion im
heurigen Jahr weiter. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres 2008 verzeichneten die Krankenkassen einen
Anstieg von 10,5 Prozent. Dr. Erich Laminger, Vorsitzender des Verbandsvorstandes im Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger. "Diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig es für die soziale Krankenversicherung
ist, das nun vorliegende Sanierungspaket der Bundesregierung auch tatsächlich umzusetzen". "Konkret
geht es dabei" so Laminger weiter, "ja um Maßnahmen zur Dämpfung der Aufwandssteigerung und
keineswegs um Leistungseinschränkungen". Denn ohne die rasche Umsetzung der jetzt besprochenen Maßnahmen
rechnen die 19 Krankenkassen für heuer mit einem Gesamtabgang von minus 310 Millionen Euro. Besonders dramatisch
ist dabei die Entwicklung bei den Gebietskrankenkassen, die trotz der seit 1. Jänner 2008 wirksamen Beitragserhöhung
heuer allein mit einem Abgang von zusammen 285 Millionen Euro rechnen. Von den 9 Gebietskrankenkassen ist es im
vergangenen Jahr nur mehr der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse gelungen, mit einer schwarzen Null
(plus 0,2 Millionen Euro) abzuschliessen.
"Die Mengenentwicklung ist der zentrale Problembereich", stellt Laminger abschliessend fest: "Es
gibt aber für die Patienten im Hinblick auf die in Diskussion stehenden Veränderungen keinen Grund zur
Beunruhigung. Ich darf nur alle Versicherten ersuchen, sich am sorgsamen und wertbewussten Umgang mit unserem hervorragenden
Sozialversicherungssystem zu beteiligen." |