Bozen (lpa) - Srebrenica steht für eines der grausamsten Kapitel der Kriege in den ehemaligen jugoslawischen
Teilrepubliken. Am 15.05. war eine Delegation aus der bosnischen Stadt bei Landeshauptmann Luis Durnwalder, um
sich über den Rahmen des friedlichen Zusammenlebens in Südtirol zu erkundigen und um die Hilfe des Landes
beim Aufbau eines Informationszentrums zu ersuchen.
Südtirol gelte als Beispiel eines Landes, in dem mehrere Volksgruppen friedlich zusammenleben könnten
und sei daher auch ein Modell für die Lösung ethnischer Konflikte, so die Delegation aus Srebrenica,
die vom Bürgermeister der Stadt angeführt worden ist. Eingehend erklärte Landeshauptmann Durnwalder
den Gästen aus Bosnien heute den Werdegang der Autonomie. Dabei legte er Wert, der Delegation die Eckpfeiler
des friedlichen Zusammenlebens zu schildern, in erster Linie das Schulsystem, das jedem Südtiroler die Möglichkeit
gebe, in seiner Muttersprache unterrichtet zu werden, ohne dabei das Erlernen der Zweitsprache zu vernachlässigen.
Auch ein Anliegen hatte die Delegation aus Bosnien heute im Gepäck. Geht es nach der Gemeindeverwaltung von
Srebrenica, soll in der Stadt ein Informationszentrum entstehen, in dem die jüngste Geschichte - und damit
in erster Linie auch der Krieg und das Massaker vom 11. Juli 1995, bei dem fast alle männlichen Einwohner
der Stadt über 14 Jahren ermordet worden sind - objektiv aufgearbeitet werden soll. "Die Delegation ist
heute mit dem Ersuchen an mich herangetreten, den Bau eines solchen Zentrums zu unterstützen", so der
Landeshauptmann.
Durnwalder stellte den Gästen dabei einen Beitrag in Aussicht, allerdings muss die Gemeindeverwaltung dem
Land eine genaue Beschreibung des Projekts, einen Kostenvoranschlag und einen detaillierten Finanzierungsplan vorlegen.
"Liegen diese Unterlagen vor, werden wir uns in der Landesregierung mit einer möglichen Unterstützung
des Zentrums befassen", so der Landeshauptmann. |