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George Taboris »Mein Kampf« |
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Premiere am 29. Mai 2008 im Theater in der Josefstadt Wien (theater in der josefstadt) - George Taboris Stück Mein Kampf spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, vor der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Im Männerwohnheim in der Wiener Blutgasse mietet sich der junge Maler Adolf Hitler ein, der seine Studien an der Wiener Kunstakademie zu verfeinern sucht. Er trifft dort auf den jüdischen Buchhändler Schlomo Herzl, der sich mütterlich sorgend um den unerfahrenen Provinzler zu kümmern beginnt. "Mein Kampf ist kein dokumentarischer Text, sondern eine Dichtung. Trotzdem gibt es aus der Realität übernommene Fakten. Es war tatsächlich so, dass der junge Hitler mit vielen Juden in einem Wiener Männerheim wohnte. Das Haus existiert noch immer. Man kann es besichtigen. Und es heißt, er habe damals mit gewissen Juden freundschaftliche Beziehungen unterhalten. Ob das Legende ist oder Wahrheit, darüber kann man streiten. Er war ja noch nicht der Hitler, den wir später kennenlernen sollten, sondern ein armes Schwein, ein junger Bursche, der in Wien versuchte, als Künstler seinen Weg zu finden. Aus dieser Zeit wird eine Geschichte berichtet, die mich immer sehr berührt hat. Ein Jude, der nachts arbeitete und am Tage schlief, habe Hitler seinen Wintermantel ausgeliehen. Hitler, der keinen Wintermantel besaß, durfte ihn tagsüber benutzen. Diese Anekdote war es vielleicht, die mir den Anstoß gab, mir zu überlegen, wie das wohl gewesen wäre, wenn ein Jude und der junge Hitler sich kennengelernt hätten und was aus dieser Beziehung hätte entstehen können." George Tabori, 1987 Mein Kampf beschäftigt sich in komödienhafter Form mit dem Trauma der Shoah. Das von einer Fülle an Bezügen, Anspielungen, Symbolen und Zitaten durchzogene Stück ist eine Variation über Taboris Lebensthema: die Auseinandersetzung mit dem, was er den "Fluch, seinen Feind zu verstehen" genannt hat. Regie: Peter Wittenberg Bühnenbild: Nina von Mechow Kostüme: Svenja Gassen Musik: Stanko Juzbašic' Herzl: Karl Markovics Lobkowitz: Fritz Muliar Hitler: Florian Teichtmeister Gretchen: Hilde Dalik Frau Tod: Tatja Seibt Himmlischst: Alexander Waechter Informationen: http://www.josefstadt.org |
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