"Türkei ist ein exzellenter Wirtschaftspartner, der in Österreich viele Freunde
hat" - WKÖ-Präsident begleitet Bundespräsident mit Wirtschaftsdelegation in die Türkei
Wien (pwk) - Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl leitet am 19.05. gemeinsam mit WKÖ-Vizepräsident
und Regierungsbeauftragen Richard Schenz eine der größten Wirtschaftsdelegationen der letzten Jahre
im Rahmen des Staatsbesuches von Bundespräsident Heinz Fischer in die Türkei. Allein die Anzahl der Teilnehmer
- 70 Unternehmer und Wirtschaftsexperten – zeigt das enorme wirtschaftliche Interesse Österreichs an der fast
10 mal so großen Türkei. „Die Türkei ist ein exzellenter Wirtschaftspartner und ein Land, das in
Österreich viele Freunde hat. Der bilaterale Außenhandel entwickelt sich hervorragend, in den letzten
beiden Jahren zweistellig, und wird heuer ein Rekordergebnis um die 2 Mrd. Euro erreichen“, skizziert Leitl die
positive aktuelle Geschäftsentwicklung im Vorfeld der Reise. Seit 1990 habe sich das gemeinsame Handelsvolumen
vervierfacht.
Auch die heimischen Investitionen in das Land am Bosporus boomen. Laut OeNB zählte die Türkei hinter
Kroatien im Vorjahr mit knapp 2,9 Mrd. Euro zu den größten Investitionsländern der österreichischen
Wirtschaft.
Erfolge von rot-weiß-roten Firmen
Zu den erfolgreichen Projekten österreichischer Unternehmen in der Türkei gehören das BOT-Wasserkraftwerksprojekt
Birecik an der syrischen Grenze, ein privat finanziertes Gaskraftwerk zur Energieversorgung der Hauptstadt Ankara
sowie das Doppelkraftwerk Borcka-Muratli an der georgischen Grenze. In der Nähe von Istanbul errichtet die
burgenländische Unger Stahlbau GmbH für den Dämmstoffplatten-Hersteller Austrotherm GmbH für
5 Mio. Euro ein neues EPS-Werk (Styropor), welches bereits ab Herbst in Produktion gehen soll. Der Grazer Standort
des Automobilzuliefer-Konzerns Magna überlegt ebenfalls in der Nähe von Istanbul eine Produktionsanlage
um rund 350 Mio. Euro zu errichten. Seilbahnen von Doppelmayr finden sich in Istanbul und im Skigebiet von Bursa,
für die Winteruniversiade in Erzurum 2011 hofft man auf neue Aufträge. Erfolge sind auch im gastronomischen
Bereich mit der Eröffnung mehrerer Kaffeehäuser des burgenländischen Kaffee- und Kaffeemaschinenexporteurs
Coffeeshop Company zu verzeichnen sowie mit der Gründung eines Joint Ventures zwischen DO&CO und Turkish
Airlines, welches seit Jahresbeginn 2007 auf Turkish Airlines Flügen catert.
„Nach den Erfolgen der rot-weiß-roten Firmen in den neuen EU-Mitgliedstaaten verlagert sich ihr Fokus immer
weiter nach Osten und Süd-Osten. Die Türkei ist durch die engen Verbindungen und Abkommen zu Österreich
und der EU ein Top-Markt für unsere Wirtschaft geworden und verfügt über ein enormes Entwicklungspotenzial.
Dieses wollen wir nützen und mit der Politik gemeinsam neue Kooperations- und Geschäftsmöglichkeiten
sondieren“, erklärt der WKÖ-Präsident das Ziel der Delegationsteilnehmer. Die teilnehmenden Unternehmen
decken fast das gesamte Spektrum der heimischen Wirtschaft ab: von den heimischen Banken über Baumax, Kika,
Lutz, Kapsch, OMV, VA Tech Hydro bis hin zu Gmundner Keramik, Swarowski und dem heimischen Modedesigner Atil Kutoglu
ist alles vertreten, was Rang und Namen hat.
Die Investitions- und Kooperationsprojekte werden in der nächsten Woche sowohl in Istanbul als auch in Kayseri
bei einem österreichisch-türkischen Wirtschaftsforum erörtert werden, an dem in Istanbul auch der
türkische Ministerpräsident Erdogan teilnehmen wird.
Exporte in die Türkei um 11,7 Prozent auf 943 Mrd. Euro gesteigert
Österreichs Unternehmen liefern vor allem Maschinen, Kunststoffe, Eisen und Stahl, optische Geräte und
Pharmazeutika in die Türkei. Die österreichischen Exporte konnten 2007 um 11,7 Prozent auf 943 Mrd. Euro
gesteigert werden. Die Importe, vorwiegend Bekleidung, Kraftfahrzeuge, Maschinen und Aluminium, verzeichneten ein
Plus von 7,7 Prozent auf 861 Mio. Euro. Damit erzielte Österreich mit der Türkei im Vorjahr eine positive
Handelsbilanz von 82 Mio. Euro.
„Heuer setzen wir mit unseren Außenhandelsstellen in Ankara und Istanbul im Zeichen der Internationalisierungsoffensive
vor allem auf zwei neue erfolgsversprechende Geschäftsfelder, nämlich Erneuerbare Energien und Design“,
so Leitl zu den neuesten Exportschwerpunkten der Außenwirtschaft Österreich (AWO). Für das nächste
Jahr wird bereits jetzt als Themenschwerpunkt die Umwelttechnologie ins Auge gefasst. Von dem bevorstehenden Staatsbesuch
ist der WKÖ-Präsident überzeugt, dass sich „die Politik wieder als Türöffner für
die Wirtschaft bewähren wird. Der öffentliche Sektor ist gerade in der Türkei ein ausgesprochen
wichtiger Auftraggeber für die österreichische Exportwirtschaft, bei dem durch persönliche politische
Treffen auf höchster Ebene die Umsetzung wirtschaftlicher Projekte stark beschleunigt oder überhaupt
erst möglich gemacht werden können.“ |