34 Unternehmen der Lebensmittelindustrie präsentieren ihre Spezialitäten in New York
- Pröll und Jank leiten Wirtschaftsdelegation
New York (apa) - Die heimische Lebensmittelindustrie präsentiert sich dieser Tage mit ihren
Spezialitäten in New York. Trotz des derzeit für Exporteure ungünstigen Dollarkurses wollen Unternehmen
wie Manner, Spitz, Darbo, Gölles, Staud oder Wörle am riesigen US-Markt mit seinen 300 Millionen Einwohnern
stärker Fuß fassen. Insgesamt tischen 34 heimische Unternehmen bei dieser 12. Station der Lebensmittel-Exportoffensive,
die von Landwirtschaftsminister Josef Pröll (V) und der Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, Brigitte
Jank, angeführt wird, derzeit im Big Apple ihre Delikatessen auf.
"Österreichische Lebensmittel stehen für reinen, echten Geschmack, für Gesundheit, eine intakte
Umwelt und eine gut gepflegte Landschaft," sagte Pröll bei der Eröffnung der Lebensmittel-Präsentation
Mittwochabend im Österreichischen Kulturforum in New York. "Da es in den USA in den letzten Jahren einen
Trend zu gesunden Lebensmitteln gibt, bin ich überzeugt, dass die amerikanischen Konsumenten auch die österreichische
Qualität schätzen werden", machte der Agrarminister den heimischen Firmen Mut.
Laut Jank sind zwar "viele österreichische Unternehmen schon erfolgreich in New York tätig, aber
noch nicht genug". Zudem dürfe in der Stadt mit einem der besten kulinarischen Angebote auf der Welt
der "Geschmack der Natur" der österreichischen Lebensmittel nicht fehlen. Vor allem im Biobereich
könnten Produkte "Made in Austria" in den USA punkten, sagte Jank in ihrer Eröffnungsrede.
"Beflügelt" durch die Exporte von Red Bull sind die USA - nach Deutschland und Italien - der drittwichtigste
Exportmarkt für österreichische Lebensmittel und Getränke. Wenngleich das Exportvolumen von 464
Mio. Euro (2007) zu über 90 Prozent auf Energy Drinks entfällt, so sieht der Geschäftsführer
des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie, Michael Blass, dies als "Ermutigung" für andere Unternehmen:
"Interessante Produkte können überall erfolgreich sein", sagte Blass.
Ohne Red Bull lag Österreichs Exportvolumen im Agrar- und Lebensmittelbereich in die USA 2007 bei 34 Mio.
Euro und damit etwa gleichauf mit Serbien. Im Vergleich zu 2006 sind Österreichs Lebensmittelexporte in die
USA sogar um ein Drittel eingebrochen, weil Red Bull den US-Markt wegen der Androhung von Strafzöllen aufgrund
des EU-Importverbots für "Genmais" teilweise aus der Schweiz beliefert hat. "Aber Österreichs
Lebensmittel werden in 180 Länder der Welt exportiert. Wir sind zuversichtlich, dass wir auch in den USA Käufer
haben", sagte Blass. Neben Energy Drinks werden derzeit vor allem Wein, Schokolade, Fruchtsäfte und Käse
aus Österreich in die USA geliefert.
"Abgesehen von Red Bull sind österreichische Spezialitäten in US-Regalen kaum zu finden", bestätigte
auch der österreichische Handelsdelegierte in den USA, Christian Kesberg. In dem von Großanbietern dominierten
und gesättigten Massen- und Preismarkt sei in den letzten Jahren ein extrem schnell wachsendes Spezialitätensegment
entstanden. "Gesunde und natürliche Produkte liegen im Trend und die Amerikaner finden immer mehr Geschmack
an traditionell hergestellten hochwertigen Spezialitäten", beschreibt er die Chancen für heimische
Produzenten.
Insgesamt 34 heimische Produzenten präsentieren derzeit im Rahmen spezieller Österreichwochen ihre Produkte
im "Food Emporium", einer der führenden Supermarktketten in New York. Aufgetischt wird beispielsweise
Salzburger Bauernkäse, Süßweingelee, Marillenessig, Kürbiskernpesto und auch Schoko-Katzenzungen.
Die im oberen Qualitäts- und Preissegment angesiedelte Supermarktkette gehört zur "The Great Atlantc
& Pacific Tea Company Inc." (A&P), hinter der wiederum die deutsche Tengelmann-Gruppe steht, die zu
57 Prozent an A&P beteiligt ist.
Die USA sind für Österreichs Exportwirtschaft der Überseemarkt Nummer eins. 5,8 Prozent der österreichischen
Exporte gehen in die USA. Die Vereinigten Staaten sind damit nach Deutschland und Italien die Nummer drei in der
Rangliste der heimischen Exportmärkte. Die Handelsbilanz ist mit Überschüssen von mehr als 2,6 Mrd.
Euro stark positiv. Auch im agrarischen Bereich wurde der Großteil der Exporte Österreichs - insgesamt
57,5 Prozent - mit den Top 3 Handelspartnern Deutschland, Italien und den USA abgewickelt. Die USA haben mit 463,8
Mio. Euro einen Anteil von 6,4 Prozent am österreichischen Gesamtexport im Lebensmittelbereich.
Die US-Amerikaner geben für Nahrungsmittel und Getränke pro Jahr fast 1.000 Mrd. Dollar aus. Der Trend
geht zu Snacks, aber auch zu gesunder Ernährung. Der Marktanteil von Bioprodukten liegt derzeit zwischen 2
und 3 Prozent, steigt aber rasch: Wachstumsprognosen von 20 Prozent pro Jahr im Biobereich schaffen auch für
ausländische Lieferanten attraktive Rahmenbedingungen, so der österreichische Agrar-Attache in den USA,
Hans Kordik.
Die Exportoffensive für heimische Lebensmittel wurde 2002 vom Landwirtschaftsministerium, der WKO und der
AMA ins Leben gerufen und war ursprünglich für den mittelosteuropäischen Markt gedacht. Das Exportvolumen
mit Agrarprodukten und Lebensmitteln aus Österreich hat sich seit dem Jahr 2000 von 460 Mio. Euro auf 1,38
Mrd. Euro bis 2006 verdreifacht. |