Kulinarische Botschafter aus Österreich auf dem Weg in die USA   

erstellt am
15. 05. 08

34 Unternehmen der Lebensmittelindustrie präsentieren ihre Spezialitäten in New York - Pröll und Jank leiten Wirtschaftsdelegation
New York (apa) - Die heimische Lebensmittelindustrie präsentiert sich dieser Tage mit ihren Spezialitäten in New York. Trotz des derzeit für Exporteure ungünstigen Dollarkurses wollen Unternehmen wie Manner, Spitz, Darbo, Gölles, Staud oder Wörle am riesigen US-Markt mit seinen 300 Millionen Einwohnern stärker Fuß fassen. Insgesamt tischen 34 heimische Unternehmen bei dieser 12. Station der Lebensmittel-Exportoffensive, die von Landwirtschaftsminister Josef Pröll (V) und der Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, Brigitte Jank, angeführt wird, derzeit im Big Apple ihre Delikatessen auf.

"Österreichische Lebensmittel stehen für reinen, echten Geschmack, für Gesundheit, eine intakte Umwelt und eine gut gepflegte Landschaft," sagte Pröll bei der Eröffnung der Lebensmittel-Präsentation Mittwochabend im Österreichischen Kulturforum in New York. "Da es in den USA in den letzten Jahren einen Trend zu gesunden Lebensmitteln gibt, bin ich überzeugt, dass die amerikanischen Konsumenten auch die österreichische Qualität schätzen werden", machte der Agrarminister den heimischen Firmen Mut.

Laut Jank sind zwar "viele österreichische Unternehmen schon erfolgreich in New York tätig, aber noch nicht genug". Zudem dürfe in der Stadt mit einem der besten kulinarischen Angebote auf der Welt der "Geschmack der Natur" der österreichischen Lebensmittel nicht fehlen. Vor allem im Biobereich könnten Produkte "Made in Austria" in den USA punkten, sagte Jank in ihrer Eröffnungsrede.

"Beflügelt" durch die Exporte von Red Bull sind die USA - nach Deutschland und Italien - der drittwichtigste Exportmarkt für österreichische Lebensmittel und Getränke. Wenngleich das Exportvolumen von 464 Mio. Euro (2007) zu über 90 Prozent auf Energy Drinks entfällt, so sieht der Geschäftsführer des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie, Michael Blass, dies als "Ermutigung" für andere Unternehmen: "Interessante Produkte können überall erfolgreich sein", sagte Blass.

Ohne Red Bull lag Österreichs Exportvolumen im Agrar- und Lebensmittelbereich in die USA 2007 bei 34 Mio. Euro und damit etwa gleichauf mit Serbien. Im Vergleich zu 2006 sind Österreichs Lebensmittelexporte in die USA sogar um ein Drittel eingebrochen, weil Red Bull den US-Markt wegen der Androhung von Strafzöllen aufgrund des EU-Importverbots für "Genmais" teilweise aus der Schweiz beliefert hat. "Aber Österreichs Lebensmittel werden in 180 Länder der Welt exportiert. Wir sind zuversichtlich, dass wir auch in den USA Käufer haben", sagte Blass. Neben Energy Drinks werden derzeit vor allem Wein, Schokolade, Fruchtsäfte und Käse aus Österreich in die USA geliefert.

"Abgesehen von Red Bull sind österreichische Spezialitäten in US-Regalen kaum zu finden", bestätigte auch der österreichische Handelsdelegierte in den USA, Christian Kesberg. In dem von Großanbietern dominierten und gesättigten Massen- und Preismarkt sei in den letzten Jahren ein extrem schnell wachsendes Spezialitätensegment entstanden. "Gesunde und natürliche Produkte liegen im Trend und die Amerikaner finden immer mehr Geschmack an traditionell hergestellten hochwertigen Spezialitäten", beschreibt er die Chancen für heimische Produzenten.

Insgesamt 34 heimische Produzenten präsentieren derzeit im Rahmen spezieller Österreichwochen ihre Produkte im "Food Emporium", einer der führenden Supermarktketten in New York. Aufgetischt wird beispielsweise Salzburger Bauernkäse, Süßweingelee, Marillenessig, Kürbiskernpesto und auch Schoko-Katzenzungen. Die im oberen Qualitäts- und Preissegment angesiedelte Supermarktkette gehört zur "The Great Atlantc & Pacific Tea Company Inc." (A&P), hinter der wiederum die deutsche Tengelmann-Gruppe steht, die zu 57 Prozent an A&P beteiligt ist.

Die USA sind für Österreichs Exportwirtschaft der Überseemarkt Nummer eins. 5,8 Prozent der österreichischen Exporte gehen in die USA. Die Vereinigten Staaten sind damit nach Deutschland und Italien die Nummer drei in der Rangliste der heimischen Exportmärkte. Die Handelsbilanz ist mit Überschüssen von mehr als 2,6 Mrd. Euro stark positiv. Auch im agrarischen Bereich wurde der Großteil der Exporte Österreichs - insgesamt 57,5 Prozent - mit den Top 3 Handelspartnern Deutschland, Italien und den USA abgewickelt. Die USA haben mit 463,8 Mio. Euro einen Anteil von 6,4 Prozent am österreichischen Gesamtexport im Lebensmittelbereich.

Die US-Amerikaner geben für Nahrungsmittel und Getränke pro Jahr fast 1.000 Mrd. Dollar aus. Der Trend geht zu Snacks, aber auch zu gesunder Ernährung. Der Marktanteil von Bioprodukten liegt derzeit zwischen 2 und 3 Prozent, steigt aber rasch: Wachstumsprognosen von 20 Prozent pro Jahr im Biobereich schaffen auch für ausländische Lieferanten attraktive Rahmenbedingungen, so der österreichische Agrar-Attache in den USA, Hans Kordik.

Die Exportoffensive für heimische Lebensmittel wurde 2002 vom Landwirtschaftsministerium, der WKO und der AMA ins Leben gerufen und war ursprünglich für den mittelosteuropäischen Markt gedacht. Das Exportvolumen mit Agrarprodukten und Lebensmitteln aus Österreich hat sich seit dem Jahr 2000 von 460 Mio. Euro auf 1,38 Mrd. Euro bis 2006 verdreifacht.
 
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