Hauptpreistreiber weiterhin Treibstoffe und Nahrungsmittel
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für April 2008 betrug nach Berechnungen der Statistik
Austria 3,3%. Damit fiel die Teuerung nach einem merklichen Anstieg im März (3,5%) wieder auf etwa das Niveau
zu Jahresbeginn zurück (Februar und Jänner jeweils 3,2%). Die Inflationsrate ist weiterhin von den deutlich
gestiegenen Preisen für Energie (Treibstoffe und Heizöl) sowie für "Nahrungsmittel und alkoholfreie
Getränke" geprägt, die insgesamt etwa drei Fünftel der Gesamtinflation verursachten. Als Preisdämpfer
wirkten vor allem die Ausgaben für "Nachrichtenübermittlung".
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat April 2008 betrug 106,7 (2005=100). Gegenüber
dem Vormonat (März 2008) stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,3%.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat April 2008 betrug 3,4% (März 3,5%, Februar und
Jänner jeweils 3,1%), der Indexstand des HVPI (2005=100) lag im April 2008 bei 107,14.
Inflationsanalyse: Vergleich zu April 2007
Die Ausgabengruppe "Verkehr" verursachte mit einem Anstieg von durchschnittlich 7,0% fast ein Drittel
der Gesamtinflation. Angetrieben wurde diese Teuerung vor allem durch die nach wie vor hohen Treibstoffpreise,
die im Jahresabstand um durchschnittlich +24% gestiegen sind (Dieseltreibstoff +30%, Normalbenzin +20% und Superbenzin
+17%). Preisrückgänge bei Flugtickets (insgesamt -10%) konnten die gestiegenen Treibstoffpreise nur marginal
kompensieren, sodass die durchschnittliche Teuerung bei den Verkehrsausgaben in etwa auf dem Niveau der Vormonate
blieb. Die Preise für Wartung und Reparaturen von Fahrzeugen stiegen insgesamt um 4%.
Die Preise für "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" stiegen gegenüber April 2007
um durchschnittlich +6,9% und waren damit für etwas mehr als ein Viertel der Inflationsrate verantwortlich.
Hauptverursacher waren fast ausschließlich die Preise für Nahrungsmittel (durchschnittlich +7,4%). Molkereiprodukte
und Eier verteuerten sich durchschnittlich um 16%. Besonders hohe Preisanstiege wurden hier bei Käse beobachtet
(insgesamt +20%; Gouda +22%, Emmentaler +20%, Frischkäse +18%, Camembert +23%, Mozzarella +15%). Die Preise
für Vollmilch stiegen um 14%, für Schlagobers und Sauerrahm um jeweils 19% und für Fruchtjoghurt
um 15%. Eier kosteten insgesamt 12% mehr als vor einem Jahr. Brot und Getreideerzeugnisse verzeichneten durchschnittliche
Preisanstiege von 11% (Teigwaren +40%, Gebäck und Spezialbrot jeweils +10%, Weißbrot +9%, Butterkekse
+17%, Nussgebäck +8%, Weizenmehl +16%, Topfengolatsche +7%, Mischbrot +8%). Fleisch und Fleischwaren verteuerten
sich im Jahresabstand um durchschnittliche 5% (Putenbrustfleisch +16%, Brathuhn +12%, Dauerhartwurst +4%, Schweinsschnitzel
+6%). Die Preise für Speisefette und -öle stiegen insgesamt um 15% (Butter +16%, gemischtes Pflanzenöl
und sortenreines Pflanzenöl jeweils +26%). Zucker, Marmelade, Honig und Süßwaren verzeichneten
insgesamt Preisanstiege von 5%, verursacht überwiegend durch deutliche Verteuerungen bei Vollmilchschokolade
(+7%) und Schokoriegeln (+10%). Obst verteuerte sich durchschnittlich um 6% (Erdbeeren +32%, Trauben +16%, Zitronen
+43%, jedoch Pfirsiche/Nektarinen sowie Bananen jeweils -10%). Gemüse verbilligte sich im Jahresabstand durchschnittlich
um 1% (Eisbergsalat -26%, Zwiebeln -20%, Gurken -22%, jedoch Häuptelsalat +13%). Die Preise für alkoholfreie
Getränke stiegen durchschnittlich um 3,0%, wofür hauptsächlich die Preisentwicklung bei Orangensaft
(+12%) verantwortlich war.
In der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich +2,1%) schlugen vor allem die Materialpreise
für die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen zu Buche (insgesamt +5%; Zement +9%, Hydratkalk +8%, Ziegelstein
+6%, Holzverkleidung +7%, Isolierglaskippfenster +3%). Die Preise für Heizöl lagen im April ca. 27% über
dem Vorjahresniveau und trieben die durchschnittliche Teuerung bei Haushaltsenergie auf 4,4%.
Inflationsdämpfer im Jahresabstand war wie schon in den Vorperioden die Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung"
(durchschnittlich -4,4%), wofür vor allem die Preisrückgänge bei Telefon- und Telefaxdiensten (insgesamt
-3,9%; Internetentgelt -17%, Grundentgelt Mobiltelefon -3%, Gesprächsentgelt Mobiltelefon -2%, Grundentgelt
Festnetztelefon -2%, Gesprächsentgelt Festnetz -4%) verantwortlich waren. Aktionen beim Aktivierungsentgelt
einiger Mobilfunkanbieter führten im Jahresabstand insgesamt zu starken Preisrückgängen bei Telefonapparaten
und Telefaxgeräten (durchschnittlich -34,7%; Mobiltelefongerät -45%).
Kurzfristanalyse: Veränderungen zu März 2008: +0,3%
Hauptpreistreiber im Monatsabstand war, wie schon im Vormonat, die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe",
die gegenüber März um durchschnittlich 2,1% teurer wurde (Damenhose +5%, Kopfbedeckung +11%, Schuhe +2,1%).
Für die durchschnittlichen Preisanstiege von 0,5% in der Ausgabengruppe "Verkehr" waren hauptsächlich
der Dieseltreibstoffpreis (+2%) sowie teurere Flugtickets (+5%) verantwortlich.
Stärkster Inflationsdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich
-0,4%), wo in der angelaufenen Nebensaison Pauschalreisen insgesamt um 0,4% billiger wurden (Flugpauschalreisen
-6%, jedoch Städteflug +16% und Buspauschalreisen (Ausland) +3%). Fahrten mit Seilbahnen und Liften wurden
nach dem Ende der Wintersaison insgesamt um 4% billiger.
In der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (durchschnittlich -0,5%) sanken, ebenfalls saisonbedingt,
die Preise für Beherbergungsdienstleistungen (insgesamt -4,2%; Übernachtung im Ausland (Appartement)
-10%, Hotelzimmer mit Frühstück 4*5* -8%).
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im April 2008: +3,4%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex
(HVPI; 2005=100) betrug im April 107,14. Mit 3,4% ging die Inflationsrate im HVPI gegenüber dem Vormonat etwas
zurück (März 3,5%, Februar und Jänner jeweils 3,1%) und war zum ersten Mal seit November 2007 höher
als die Teuerungsrate des VPI. Zwar sind einerseits Materialausgaben zur Wohnungsinstandhaltung in der Ausgabengruppe
"Wohnen, Wasser und Energie" mit ihren überdurchschnittlichen Preissteigerungsraten im HVPI nicht
enthalten. Dieser Effekt wurde jedoch durch deutliche Preiserhöhungen vor allem für Bewirtungsdienstleistungen
in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" sowie durch starke Treibstoffpreiserhöhungen in der
Ausgabengruppe "Verkehr" mehr als kompensiert. Im HVPI sind diese beiden Ausgabengruppen stärker
gewichtet als im VPI, weil im HVPI auch die Ausgaben von Touristen in Österreich enthalten sind.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH) im April 2008: +3,2%
Der Indexstand des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH; 2005=100) betrug im April 2008 107,6. Die Teuerungsrate
von 3,2% lag, wenn auch geringfügig, erstmals seit der Neuberechnung des PIPH unter jener des VPI. Die Ursache
dafür liegt in der Preisentwicklung von Bewirtungsdienstleistungen (+3,5%) und von Treibstoffen (+24%). Beide
haben im PIPH einen geringeren Ausgabenanteil als im VPI und damit eine geringere Bedeutung für die Teuerungsrate
des PIPH. Im PIPH war im Unterschied zum VPI nicht die Ausgabengruppe "Verkehr" Hauptpreistreiber, sondern
die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke". |