Kardinal Schönborn ruft zum Gebet für Frieden im Heiligen Land auf   

erstellt am
13. 05. 08

Wiener Erzbischof erinnert beim Pfingsthochamt an die Voraussetzungen, um den "Frieden Christi" empfangen zu können
Wien (pew) - Zum Gebet für den Frieden im Heiligen Land hat Kardinal Christoph Schönborn beim Pfingsthochamt im Wiener Stephansdom aufgerufen. Der Wiener Erzbischof erinnerte daran, dass das Wort Jesu "Der Friede sei mit euch" im Mittelpunkt des Evangeliums zu Pfingsten steht. Das Wort "Friede" sei trotz allen Unfriedens im Heiligen Land als "Shalom" der Juden und "Salam" der Araber auch heute täglicher Gruß. Das Gebet um Frieden müsse dem vor 60 Jahren proklamierten Staat Israel als dem Staat eines Volkes, "das so viel Verfolgung erlitten hat", aber auch den Palästinensern, den zerstrittenen Parteien im Libanon und der ganzen nahöstlichen Region gelten, so Kardinal Schönborn.

Der Frieden, den Jesus verheiße, sei freilich anders als der "Friede dieser Welt". Der Friede Jesu sei zuinnerst mit Vergebung verbunden, unterstrich der Wiener Erzbischof: "Wo Hass, Ressentiment, Vorwürfe im Vordergrund stehen, gibt es keinen wirklichen Frieden".

Jesus zeige den Aposteln seine Wunden, die nicht mehr bluten, sondern "verklärt" sind. Auch dies sei ein wichtiger Hinweis, so Kardinal Schönborn: Friede lässt das Leid nicht einfach vergessen, aber er verklärt es. Die Frage nach dem "Warum" des Leids begleite die Geschichte der Menschheit. Die Antwort seien die "verklärten Wunden" Jesu: Das Leid habe nicht das "letzte Wort".

Eine Konsequenz des Pfingst-Evangeliums ist, dass die Formel "Christus ja, Kirche nein" nicht geht, unterstrich der Wiener Erzbischof: "Christus ist nicht zu haben ohne die Kirche". Kirche und Christus seien "untrennbar"; Christus sei das Risiko eingegangen, sich an die Kirche zu binden. Das Evangelium mache zugleich deutlich, dass "das Schönste, was die Kirche tun kann, die Vergebung der Sünden ist". Die Psychotherapie könne helfen, Schuld zu benennen, sagte Kardinal Schönborn: "Lossprechen kann nur die Kirche". Voraussetzung der Lossprechung sei es aber, die Schuld auszusprechen. Wer sich weigere, seine Schuld zu erkennen und zu benennen, dem könne sie auch nicht vergeben werden.

Erzdiözese Wien: http://stephanscom.at
 
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