Erstes öffentlich zugängliches Bankarchiv in Österreich nach internationalem Vorbild
– Rückblick auf 153-jährige Bankengeschichte der Bank Austria und Vorgängerinstitute
Wien (bank austria) - Im Rahmen eines Festaktes wird am 21.05. mit dem "Historischen Archiv
der Bank Austria" das erste öffentlich zugängliche Bankarchiv in Österreich nach internationalem
Vorbild eröffnet. Die Bank Austria macht damit ab sofort ihre 153-jährige Unternehmensgeschichte einer
breiten Öffentlichkeit zugänglich und verwaltet nun alle geschichtlich relevanten Dokumente des Hauses
und ihrer Vorgängerinstitute - Länderbank, Zentralsparkasse und Kommerzialbank Wien (Z) sowie Creditanstalt-Bankverein
(CA) - in einem zentralen Archiv. Mit der Einrichtung dieser Sammlung erweitert die Bank Austria nicht nur das
unternehmensinterne Informationsangebot für die MitarbeiterInnen, sondern etabliert auch eine Serviceeinrichtung
für einen interessierten Kreis an externen Nutzern wie zum Beispiel Wissenschaftern, Geschichtsforschern,
Studierenden oder Medien.
"Über das Historische Archiv der Bank Austria werden wir die österreichische Banken- und Wirtschaftsgeschichte
nachhaltig fördern und den Zugang und die Einsichtnahme in Quellenmaterial zur Geschichte des Hauses für
zukünftige Forschungen ermöglichen", stellt Erich Hampel, Vorstandsvorsitzender der Bank Austria,
in seiner Eröffnungsrede fest: "Es ist uns als erste österreichische Bank die Umsetzung eines derartigen
Projekts gelungen. Wir nehmen hierdurch auch eine nationale Vorbildwirkung wahr, um in Österreich ein stärkeres
Bewusstsein zur Bedeutung von Banken- und Unternehmensarchiven, wie sie bereits in England, Deutschland und anderen
europäischen Ländern besteht, zu schaffen."
3.000 Laufmeter österreichischer Bankengeschichte von 1855 bis 1970
Auf einer Länge von 3.000 Laufmetern - oder umgerechnet etwa 30.000 Archivkartons mit Schriftgutbeständen,
Fotos, Plakaten und audiovisuellen Aufzeichnungen auf Dias, Filmen und
Tonbändern - enthält das neu errichtete Bankarchiv zahlreiche historische Dokumente zur Geschichte und
Geschäftstätigkeit der Bank Austria und ihrer Vorgängerinstitute von der Gründung der CA im
Jahr 1855 bis 1970.
"Das Historische Archiv der Bank Austria ist einer der zentralen bankengeschichtlichen sowie wirtschafts-
und industriehistorischen Gedächtnisspeicher Österreichs, beginnend vom 19. Jahrhundert und der ersten
Internationalisierung der Weltwirtschaft bis in die Wiederaufbauzeit nach 1945. Auf Basis dieser wertvollen Materialien
lassen sich sowohl neue mikro- als auch makrohistorische Studien schreiben, wie die beiden Bände der HistorikerInnenkommission
um den leider voriges Jahr verstorbenen US-Spitzenhistoriker Gerald D. Feldman über die Geschichte der Creditanstalt-Bankverein,
Länderbank und Zentralsparkasse während der NS-Zeit dokumentieren", erklärt der Historiker
und Professor am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, Oliver Rathkolb, in seiner Festansprache.
Mit der Etablierung eines zentralen Historischen Archivs beweist die Bank Austria auch besonders hohe Transparenz
im Hinblick auf die Umsetzung zweier rechtlicher Bestimmungen. Einerseits sieht eine Vergleichsvereinbarung mit
österreichischen Holocaustopfern die lückenlose Offenlegung der Bankaktivitäten während der
NS-Zeit vor, was mit der Publikation der Endberichte der unabhängigen HistorikerInnenkommission der Bank Austria
und dem Zugang zu den Forschungsunterlagen bereits seit November 2006 geschieht. Andererseits stellt eine Denkmalschutzbestimmung
des österreichischen Staatsarchivs aus dem Jahr 2001 im Namen des öffentlichen Interesses Akten von 1933
bis 1967 von 74 Banken und Unternehmen unter Schutz, in der auch die Vorgängerinstitute der Bank Austria genannt
sind.
Bank Austria: Nachhaltige Wissensvermittlung und Geschichtsverantwortung
Die Errichtung des Historischen Archivs ist auch in engem Zusammenhang mit sämtlichen Nachhaltigkeitsaktivitäten
der Bank Austria zu sehen. In Zeiten des raschen und tiefgreifenden Wandels sind die historischen Erfahrungen eines
Unternehmens, das Wissen um gemeinsame Werte und Leistungen für die Bewahrung der eigenen Identität von
tragender Bedeutung und eine Grundlage für die erfolgreiche Bewältigung zukünftiger Herausforderungen.
"Durch die Errichtung eines Historischen Archivs nehmen wir eine wesentliche Verpflichtung gegenüber
der Gesellschaft und den nachfolgenden Generationen, aber auch gegenüber unserem Unternehmen, unseren Mitarbeitern
und Kunden in verantwortungsvoller Weise wahr und leisten damit einen essentiellen Beitrag in der Vermittlung von
Wissenswerten", so Hampel abschließend.
Die Bestände des Historischen Archivs der Bank Austria werden laufend physisch geordnet und technisch erfasst
und können im Rahmen der Bestimmungen bis 1945 von allen Interessierten eingesehen werden. Zur Einsichtnahme
müssen sich Benutzer vorher telefonisch, per E-Mail oder Fax anmelden und vor dem Zutritt einen amtlichen
Lichtbildausweis vorlegen. Da zahlreiche historische Dokumente datenrechtlich geschützte und dem Bankgeheimnis
unterliegende Informationen enthalten, muss vor Einsichtnahme ins Archiv von jedem Benutzer eine schriftliche Vertraulichkeitserklärung
abgegeben werden. |