|
Debatte über die Zukunft der Austrian Airlines |
|
erstellt am
20. 05. 08
|
Vizekanzler Finanzminister Wilhelm Molterer (VP) hatte am vergangenen Wochenende in einem ORF Radio-Interviewur
zur schwierigen Situation der AUA Stellung genommen: Die ÖIAG habe bis zum Sommer den Auftrag, "alle
strategischen Entscheidungsoptionen zu prüfen und vorzubereiten". Möglich sei, eigenständig
zu bleiben - aber auch die Suche nach einem strategischen Partner sei eine Option, jedenfalls werde 2008 "das
Jahr der Entscheidung". Ziel sei eine "starke AUA mit einer rot- weiß-roten Heckflosse". |
|
|
|
Gusenbauer:
"Regierung geht davon aus, dass AUA ein österreichisches Unternehmen bleibt"
Matznetter: AUA soll österreichisches Unternehmen bleiben
Wien (sk) - "Die österreichische Bundesregierung geht davon aus, dass die AUA ein österreichisches
Unternehmen bleibt", bekräftigte Bundeskanzler Alfred Gusenbauer am 19.05. am Rande einer Pressekonferenz
zum Thema "EURO 2008". Weder gebe es zu einem mehrheitlichen Verkauf der AUA "Beschlüsse der
Organe", noch habe sich die diesbezügliche Auffassung der Bundesregierung geändert. Als "ein
wenig befremdlich" wertete Gusenbauer den Umstand, dass bezüglich der Austrian Airlines in der Öffentlichkeit
"mit ungelegten Eiern agiert" werde - was zu weiterer Verunsicherung beitrage. Für den Bundeskanzler
ist daher klar, dass eine öffentliche, nicht auf Basis von Fakten ablaufende Diskussion "wenig sinnvoll"
sei.
Matznetter: AUA soll österreichisches Unternehmen bleiben
"Die Entscheidung, von wo die AUA wann wohin fliegt, muss weiterhin in Österreich getroffen werden",
betonte Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter am 19.05. im ORF-Mittagsjournal. Es sei für den Flughafen
Wien, der weiter ausgebaut werden soll, und für den Wirtschaftstandort Österreich von entscheidender
Bedeutung, dass die AUA ein österreichisches Unternehmen bleibt, machte Matznetter deutlich. Für die
AUA selbst müsse nun im Vordergrund stehen, "wieder Luft unter die Flügel zu bekommen", so
der Staatssekretär.
Matznetter unterstrich neuerlich, dass die gesamte Bundesregierung einem Einstieg des saudiarabischen Geschäftsmanns
Al Jaber bei der AUA positiv gegenüber gestanden ist. Leider konnten die AUA-Führung und die ÖIAG
die Verhandlungen mit Al Jaber nicht zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Die ÖIAG und die AUA müssten
nun schauen, dass ihnen bei der weiteren Partnersuche "nicht noch einmal ein solcher Fauxpas passiert".
Ein Verkauf der AUA an ein anderes Unternehmen wie die Lufthansa wäre für den Flughafen Wien und den
Wirtschaftstandort Österreich nicht gut, hielt Matznetter fest. Denn die Lufthansa habe mit Frankfurt, München
und Zürich bereits drei Hauptflughäfen. Es sei nicht anzunehmen, dass für ein nicht in Österreich
situiertes Unternehmen der Ausbau des Flughafens Wien oberste Priorität habe.
Zum Thema Privatisierungen merke Matznetter an, dass es vernünftig gewesen sei, keine weiteren Privatisierungen
im Regierungsprogramm festzuschreiben. Darüber habe es einen einhelligen Beschluss zwischen den beiden Regierungsparteien
gegeben. Ausschlaggebend dafür seien die Erfahrungen der letzten Jahre gewesen, wo seitens der Vorgängerregierung
gut gehende Unternehmen um einen viel zu niedrigen Preis verkauft wurden. |
|
|
|
Kogler: AUA-Management soll strategische Optionen erarbeiten und auf den Tisch legen
Kapriolen von AUA, ÖIAG und Molterer peinlich und wirtschaftspolitisch schädlich
Wien (grüne) - "Die Kapriolen in Sachen AUA-Strategie von AUA und ÖIAG-Management
sowie von Finanzminister Molterer nehmen mittlerweile ein beängstigendes Ausmaß an", erklärt
der Wirtschaftssprecher der Grünen, Werner Kogler. "War vor wenigen Tagen noch die Stand-alone-Lösung
das Seligmachende, ist nach dem Verhandlungsmurks mit einem angeblich liquiden Scheich nun plötzlich der mehrheitliche
Verkauf von AUA-Anteilen die Zukunftsoption", so Kogler.
"Selbst Laien musste klar sein, dass in diesem Markt mit derartigen Konzentrationsprozessen und Dumping-Konkurrenzverhalten
die Stand-alone-Variante keine gesicherte mittelfristige Perspektive sein kann. Deshalb wäre die Prüfung
von strategischen Partnerschaften schon länger angezeigt gewesen, zumal ein Finanzinvestor ohnehin nur den
Spielraum für die bevorstehende Umstrukturierungsphase vergrößern hätte können",
erläutert Kogler und weiter: "Dass jetzt auf einmal und im Gegenteil das Heil in einem mehrheitlichen
Verkauf liegen soll, ist umso befremdlicher, als die Prüfung von stärkeren strategischen Allianzen hier
offensichtlich noch nicht ausreichend durchgeführt wurde. Bei dem chaotischen Bild das sowohl AUA-Chef Ötsch
als auch Aufsichtsratsvorsitzender Michaelis und peinlicherweise auch Finanzminister Molterer bieten, steht zu
befürchten, dass mit einer derartigen Strategieentwicklung noch nicht einmal begonnen wurde". |
|
|
|
Hofer: Lufthansa wäre geeigneter strategischer Partner für AUA
FPÖ-Luftfahrtsprecher: Flughafen Wien soll als Miteigentümer einsteigen
Wien (fpd) - Die Diskussionen über die Zukunft der AUA gehen in die nächste Runde. FPÖ-Luftfahrtsprecher
NAbg. Norbert Hofer betont daher noch einmal, dass es für die österreichische Fluglinie nun sehr wichtig
sei, einen guten strategischen Partner zu finden. Diesen sieht der Freiheitliche am ehesten in der Lufthansa.
Hofer: "Durch eine sinnvolle Kooperation könnte die AUA Kosten einsparen und sie hätte auch die
Chance, Nischen erfolgreich abzudecken. Ich denke außerdem, dass sich der Staat bei der AUA auf eine Sperrminorität
zurückziehen könnte. Der Konkurrenzkampf in der Luftfahrt ist hart und deshalb wäre es gut, wenn
sich das Unternehmen, das sich ja in einem harten Wettbewerb befindet, möglichst unbeeinflusst von politischen
Befindlichkeiten arbeiten kann."
Die Sperrminorität würde dem Staat über die ÖIAG zusichern, dass ungewollte Entscheidungen,
blockiert werden können. Aber dennoch müsse der AUA möglichst viel Freiraum gegeben werden.
"Es wäre auch begrüßenswert, wenn der Flughafen Wien als Miteigentümer der AUA einsteigt.
Der Flughafen ist ja der größte Nutznießer der heimischen Fluglinie und steht zudem sehr gut da.
Von einer Beteiligung würden beide Partner profitieren", erklärt Hofer. |
|
|
|
Bollmann: Langfristige Absicherung des Luftfahrtstandortes Österreich braucht Augenmaß
und Fairness
Bundesspartenobmann Bollmann warnt davor, in der Auseinandersetzung politisches Kleingeld
machen zu wollen
Wien (pwk) - "Zur jüngsten Entwicklung in der Auseinandersetzung über den Unternehmerkurs
der AUA ist es Zeit für ein partnerschaftliches und verantwortliches Umgehen miteinander, und zwar zum Wohl
der AUA, deren Mitarbeiter und des Luftfahrtstandortes Österreich", fordert Harald Bollmann, Sprecher
der Verkehrswirtschaft in der WKÖ.
"Die bisherige Auseinandersetzung schadet der Airline und dem Standort. Überdies wird hier ein Unternehmen
in einem starken Wettbewerbsumfeld krank geredet. Klare Vorgaben der Politik, der Vertreter der staatlichen Industrieholding
ÖIAG, die mit 42,5 Prozent größter Anteilseigner, sind daher nötig", fordert der Obmann
der Bundessparte Transport und Verkehr.
Alleine im Vorjahr wurden mit insgesamt 23,8 Millionen Fluggästen um 2,1 Millionen oder 9,9 Prozent mehr Passagiere
befördert, so Bollmann: "Das belegt die erfolgreiche Etablierung des österreichischen Luftfahrtstandorts
im europäischen und internationalen Wettbewerb." Eine hohe Dienstleistungsqualität der Luftfahrt
sei entscheidend für den Wirtschaftsstandort Österreich.
Ein funktionierendes Transfer-Drehkreuz samt Flugnetzwerk ist ein bedeutender Wirtschaftsmotor mit hoher Umwegrentabilität
für Arbeitsplätze, Incoming-Tourismus und die nationale Wirtschaft. Die heimische Luftfahrtbranche beschäftigt
mehr als 36.000 Personen und erwirtschaftet eine jährliche Wertschöpfung von über 2,4 Milliarden
Euro. Die am Standort Flughafen-Wien angesiedelten Unternehmen inklusive AUA und die Zulieferbetriebe sichern rund
68.000 Arbeitsplätze und erwirtschaften eine Wertschöpfung von 4,8 Milliarden Euro.
"Ein gut ausgebautes Luftfahrtsystems gehört zu den wichtigsten Kriterien für die Betriebsansiedlung
ausländischer Konzernzentralen, insbesondere für das Geschäftsfeld Zentral- und Osteuropa.Mehr als
die Hälfte der Auslands-Geschäftsreisen werden heutzutage gefolgen, weshalb ein vielfältiges Verkehrsangebot
volkswirtschaftlich von großer Bedeutung ist", so Bollmann abschließend. |
|
Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
|
|
zurück |
|
|