Wien (bmi) - "Nachdem die Zahl der Einbürgerungen im letzten Jahr bereits halbiert wurde, können
wir im 1. Quartal dieses Jahres einen weiteren Rückgang um 26,4 Prozent verzeichnen. Noch deutlicher ist der
Vergleich zum 1. Quartal 2006, wo es noch vier Mal so viele Einbürgerungen als in diesem Jahr gegeben hat",
betont Innenminister Günther Platter die Bedeutung der aktuellen Ergebnisse der Einbürgerungen.
"Im Staatsbürgerschaftsgesetz sind wesentliche Faktoren der Integration enthalten". So müssten
einerseits die Bedingungen eines rechtmäßigen Aufenthaltes und die Sicherung des Lebensunterhaltes erfüllt
werden. "Andererseits ist es mit dem gültigen Staatsbürgerschaftsrecht notwendig geworden, sowohl
Sprachkenntnisse, als auch Grundkenntnisse über die Werte, die Rechtsordnung und die Geschichte unseres Landes
nachzuweisen", so der Innenminister. Besonders wichtig sei auch jene Regelung, dass keine Einbürgerungen
bei gerichtlichen Vorstrafen vorgesehen sind. "Die österreichische Staatsbürgerschaft ist die Krönung
erfolgreicher Integration, kein Mittel zur Integration", betont Platter.
Die österreichische Staatsbürgerschaft wurde im 1. Quartal 2008 an insgesamt 2.723 Personen verliehen.
Das bedeutet einen Rückgang von 26,4 Prozent zum Jahr 2007. Im 1. Quartal 2006 waren es noch 10.695 Einbürgerungen.
Noch deutlicher ist der Rückgang von 60,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005. "Die Staatsbürgerschaft
ist eines der wertvollsten Güter, die ein Land zu geben hat und es muss sensibel damit umgegangen werden",
erklärt der Innenminister. Integration ohne Sprachkenntnisse könne nicht funktionieren und die Staatsbürgerschaft
sei jenen vorbehalten, die bereit sind, sowohl Sprache als auch Geschichte und Werte Österreichs einerseits
zu erlernen und andererseits zu akzeptieren und zu respektieren.
"Wesentlich ist und bleibt die Kenntnis unserer Sprache. Genauso wie die Akzeptanz und Einhaltung unserer
Werte- und Rechtsordnung. Wer Österreicher werden will, muss ganz klar 'Ja' zu unserem Land sagen", betont
der Innenminister die Bedeutung der Sprache. |
Zahl der Einbürgerungen im 1. Quartal 2008 weiter rückläufig
Wien (statistik austria) - Die Zahl der Einbürgerungen hat sich in den ersten drei Monaten des
Jahres 2008 weiter reduziert. Laut Statistik Austria wurde die österreichische Staatsbürgerschaft im
ersten Quartal 2008 an insgesamt 2.723 Personen verliehen. Verglichen mit dem ersten Quartal des Jahres 2007 entspricht
das einem Rückgang um 26,4%. Im ersten Quartal 2006 gab es mit 10.695 noch vier Mal so viele Einbürgerungen
wie in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres. Damals (am 23.3.2006) trat die Novelle 2005 zum Staatsbürgerschaftsgesetz
1985 in Kraft, welche den Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft an strengere Voraussetzungen
knüpft als zuvor.
In allen Bundesländern wurden von Jänner bis März 2008 weniger Einbürgerungsbescheide ausgestellt,
mit Ausnahme von Niederösterreich, wo mit 439 um 52 bzw. 13,4% mehr österreichische Staatsbürgerschaften
verliehen wurden. Den stärksten Rückgang gegenüber dem ersten Vorjahresquartal verzeichnete das
Burgenland mit -87,2% auf 6 Einbürgerungsfälle. Ebenfalls deutlich weniger Einbürgerungsbescheide
wurden im ersten Quartal 2008 in Oberösterreich (-46,5%, auf 347), in Salzburg (-39,1%, auf 162), in der Steiermark
(-36,7%, auf 197), sowie in Kärnten (-26,7%, auf 107) und in Wien (-26,6%, auf 1000) registriert. Unterdurchschnittliche
Rückgänge wurden in Vorarlberg (-17,2%, auf 202) und in Tirol (-6,1%, auf 262) verzeichnet. Eine Person
mit Auslandswohnsitz wurde nach §13 StBG 1985 idF 2005 eingebürgert.
Nach dem Einbürgerungsgrund betrachtet, wurde in den ersten drei Monaten des Jahres 2008 an insgesamt 666
Personen wegen eines mindestens zehnjährigen Wohnsitzes in Österreich die österreichische Staatsbürgerschaft
verliehen. Nach mindestens vier- bzw. sechsjährigem Wohnsitz und aus weiteren besonders berücksichtigungswürdigen
Gründen erhielten nach altem Recht 31 Personen und nach neuem Recht 231 Personen die Staatsbürgerschaft.
Auf Grund eines Rechtsanspruches wurden insgesamt 989 Personen (-12,0%) eingebürgert, davon 209 Personen (-26,7%)
aufgrund der Ehe mit einer Österreicherin oder mit einem Österreicher, weitere 300 (-31,5%) Personen
aufgrund eines mindestens 15-jährigen Wohnsitzes und nachhaltiger Integration. Unter dem Titel "Erstreckung
der Verleihung" wurden 1.037 Ehegatten und Kinder österreichische Staatsbürger (-30,4%).
Unter den insgesamt 79 Herkunftsländern war laut Statistik Austria im ersten Quartal 2008 Serbien mit 700
Eingebürgerten absoluter Spitzenreiter. Aus Bosnien-Herzegowina kamen 656, aus der Türkei 433 und aus
Kroatien 188 Neo-Österreicher. Zwischen je etwa 25 und 140 österreichische Staatsbürgerschaften
wurden an Menschen aus Rumänien (137), Mazedonien (124), Iran (35), Polen und Indien (je 33), Russische Föderation
(29), Ägypten (28) und Afghanistan (26) verliehen. |