… Anzeichen einer Abschwächung auf den Arbeitsmärkten
Brüssel (eu-int) - Die Europäische Kommission hat heute eine Analyse aktueller Daten veröffentlicht,
der zufolge der Arbeitsmarkt in der EU insgesamt noch immer stabil ist, obgleich sich die Aufwärtsentwicklung
abzuflachen scheint. Bis zum Ende des vierten Quartals 2007 hat sich die Gesamtzahl der Beschäftigten im Jahresvergleich
um 3,3 Millionen erhöht und damit 224,5 Millionen erreicht. Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitslosen bis
zum Ende des ersten Quartals 2008 auf 16,1 Millionen gesunken. Nach der äußerst positiven Entwicklung
zu Beginn des Jahres hat sich das vierteljährliche Beschäftigungswachstum im letzten Quartal 2007 jedoch
halbiert, und jüngsten Prognosen zufolge könnte die Arbeitslosenquote in 2008 die Talsohle erreicht haben.
Im vierten Quartal 2007 betrug das Beschäftigungswachstum im Jahresvergleich noch immer stabile 1,5 %, jedoch
sank das vierteljährliche Wachstum von 0,4 % in den vorangegangenen Quartalen auf 0,2 % im letzten Quartal.
Das anhaltende Beschäftigungswachstum kam vor allem durch die gute Arbeitsmarktentwicklung in Deutschland
(erreichte im letzten Quartal 2007 die angepeilte EU-Beschäftigungsquote von 70 %), Polen (das sich nun der
Beschäftigungsquote Italiens nähert) und Spanien zustande (obgleich dort die Aufwärtsentwicklung
seit kurzem stark nachlässt). In allen Mitgliedstaaten außer Ungarn und Litauen wurde ein anhaltendes
Beschäftigungswachstum verzeichnet. Hervorzuheben sind Irland, Lettland, Luxemburg, Malta und Slowenien, wo
die Beschäftigung im Jahresvergleich um 3 % stieg. Daher erreichte die EU-Beschäftigungsquote bis zum
Ende des vierten Quartals 2007 fast 66 %, womit sie einen Prozentpunkt höher lag als ein Jahr zuvor.
Die gute Arbeitsmarktentwicklung wurde wie zuvor durch den Dienstleistungssektor angetrieben, während sich
im Baugewerbe eine Verschlechterung der Beschäftigungslage bemerkbar machte. Allerdings blieb die Gesamtquote
der freien Stellen mit ungefähr 2,2% gleich, was darauf hinweist, dass die Lage auf dem Arbeitsmarkt am Ende
des Jahres nach wie vor angespannt war.
Bei der durchschnittlichen Arbeitslosenquote in der EU war im ersten Quartal 2008 ein weiterer Rückgang zu
verzeichnen: Sie ist von 7,4 % im Vergleichszeitraum des letzten Jahres auf 6,7 % gesunken. Dies ergab sich aufgrund
des anhaltend starken Rückgangs der Arbeitslosigkeit in Polen (2,7 Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor),
aber auch in Deutschland und Frankreich. Andererseits deutet die Arbeitsmarktlage in Spanien auf eine Verschlechterung
hin, die sich in einer gestiegenen Arbeitslosenquote widerspiegelt (ein Prozentpunkt mehr als ein Jahr zuvor),
womit Spanien nach der Slowakei an zweiter Stelle in der EU liegt.
Die Arbeitskosten je Stunde haben im vierten Quartal 2007 angezogen und eine nominale jährliche Wachstumsrate
von 3,5 % erreicht. Diese ist auf die starken Lohnerhöhungen in den neuen Mitgliedstaaten zurückzuführen,
die durch die moderaten in Deutschland nur teilweise ausgeglichen wurden. Trotzdem bedeutet dies unter Berücksichtigung
der aktuellen Entwicklung (Produktivitätssteigerungen und Inflation) nur eine geringe Veränderung der
realen Lohnstückkosten in der EU.
Die jüngsten Entwicklungen, u. a. Turbulenzen auf den Finanzmärkten, steigende Preise für Energie
und Waren sowie die zunehmende Zurückhaltung der Verbraucher, könnten dazu führen, dass sich die
volkswirtschaftlichen Aussichten weiter verschlechtern. Für die Wirtschaft in der EU, die sich bislang als
krisenfest erwiesen hat, wird in den Jahren 2008 und 2009 ein Abschwung erwartet. Ferner dürfte sich die Arbeitsmarktlage
weniger stark verbessern als in jüngster Zeit, da die Beschäftigung weniger stark zunehmen und die Arbeitslosigkeit
nicht mehr abnehmen wird. |