LR Anna Hosp und Bgm. Hilde Zach stellten in Innsbruck Konzept vor
Innsbruck (lk) - Schon seit langem wird seitens des Landes und der Stadt Innsbruck über die
Errichtung eines „Hauses der Alpen“ nachgedacht, erste Projektideen wurden bereits vor 20 Jahren entwickelt. Alle
bisherigen Anläufe zur tatsächlichen Umsetzung dieses Vorhabens verliefen jedoch erfolglos. Vor zwei
Jahren nahm nun Naturschutzlandesrätin Anna Hosp einen erneuten Anlauf –Eine Planungsgruppe arbeitet seit
damals an der Realisierung des ehrgeizigen Vorhabens.
LR Anna Hosp zeigte sich heute bei der Präsentation eines konkreten Konzeptes äußerst zuversichtlich:
„Wir haben die maßgeblichen Vertreter von Land und Stadt sowie den Landesumweltanwalt und alle einschlägigen
Naturschutz-NGO’s ins Boot geholt und gemeinsam ein Konzept erarbeitet. Das ‚Haus der Alpen’ nimmt jetzt endlich
konkrete Formen an! An der Finanzierung sollen neben der öffentlichen Hand auch private Sponsoren beteiligt
sein. Bis Herbst wird mit diesen eine Steuerungsgruppe gebildet, die das Projekt dann weiter betreiben wird. Von
der Zusammensetzung, den Vorstellungen und der Finanzkraft aller Partner gemeinsam wird dann die konkrete Detailplanung
bestimmt werden. Ich sehe einer raschen Umsetzung mit größtem Optimismus entgegen“.
Diese Einstellung wird von Bürgermeisterin Hilde Zach geteilt: „Die Stadt Innsbruck hat auf Basis einer Standortprüfung
bereits ein ideales Grundstück erworben; das Areal befindet sich östlich von der Mittelstation der Hungerburg-Bahn.
Noch gibt es keine entsprechenden Beschlüsse für die Widmung. Ich habe jedoch keinen Zweifel, dass mit
dem vorliegenden Konzept, das wirklich überzeugend ist, die Realisierung des ‚Hauses der Alpen’ gelingen wird!“
Das Projekt ist umfassend geplant und geht weit über die Errichtung eines zentralen Gebäudes hinaus:
Neben dem Hauptgebäude sollen drei ergänzende Ausstellungsteile errichtet werden:
Hafelekar - Tunnel: Gewalten der Berge
Im Bereich des Hafelekars soll ein Tunnel geschaffen werden, der bei BesucherInnen einen Nachdenkprozess
auslöst und zwar durch die Lage zwischen urbanem Raum, dem Stadtzentrum Innsbrucks zu Füssen einschließlich
des Lärms, der hinaufdröhnt und der „Wildnis“ im Alpenpark Karwendel am anderen Ende des Tunnels - einem
Gebiet also, in dem Ruhe und Abgeschiedenheit dominieren. Zentrales Thema in diesem Tunnel soll die Kraft und Gewalt
der Berge, speziell von Lawinen sein, sowie die Bedeutung als Wasserreservoir.
Geplant ist zudem ein Ausstellungsteil Stollen: Das Land Tirol hat bereits die alten Luftschutzstollen entlang
der Trasse der Hungerburgbahn erworben. Die Reise kann künftig von dort „Mitten ins Herz der Alpen“ führen:
Eine Reise in das versteinerte Urmeer Tethys. Die Inszenierung des Stollensystems als eigenständiger Ausstellungsteil
soll in eine Richtung gehen, die nur „fensterartige“ Einblicke in den Berg ermöglicht, der restliche Ausstellungsteil
soll eine attraktive Raumgestaltung erhalten. Eine Anbindung an das Haus der Alpen ist wünschenswert. Weiters
soll eine „Treppe der Artenvielfalt“ geschaffen werden.
Das Haus der Alpen soll ein Ort der Begegnung sein. Es soll die Besonderheiten dieses Gebirgsbogens auf moderne
Weise vermitteln und für die Sensibilität dieses Raums Verständnis hervorrufen. Dr. Kurt Kapeller,
Vorstand der Landesumweltabteilung, sieht die Tiroler Landeshauptstadt als optimalen Standort für ein solches
Projekt: „Innsbruck ist eine zentrale Alpenstadt und Sitz der Alpenkonvention, zudem ist das ‚Haus der Alpen’ auch
im Zusammenhang mit den Schutzgebiets-Betreuungsmaßnahmen des Landes zu sehen.“
Für LUA Mag. Johannes Kostenzer, der bereits seit Jahren am Konzept für das „Haus der Alpen“ arbeitet,
soll kein Naturmuseum und kein Regionalmuseum errichtet werden, sondern eine Einrichtung der Begegnung der Alpen
mit dem/der BesucherIn: „Der Name steht auch dafür, dass nicht ein „Tiroler Alpenhaus“ entsteht, sondern ein
„Haus der Alpen“, dh. ein Haus, das die gesamten Alpen vermittelt und nicht „nur“ auf Tirol zugeschnitten ist.
Damit wird ein weiterer Schritt gesetzt, Innsbruck als Hauptstadt der Alpen zu positionieren.“
Das Konzept sieht drei Säulen für das Haus der Alpen vor:
- Ausstellungsbereich
- Umweltbildung
- Forschungskoordination
Die Ausstellung mit ca. 3000m² soll inhaltlich auf die Themen
- Artenvielfalt und hotspots der Gebirge (Endemiten, Rückzugsräume, Spezialisierungen aufgrund von
extremen Bedingungen)
- Klimatische Besonderheiten im Gebirge und Klimaänderung
- Mensch im Gebirge (incl. Verknüpfungen gebirgsspezifischer Ethnien, Sprachen, Kultur (Bewirtschaftung),
jeweils über das Querschnittsthema Natur
positioniert werden.
Im Bereich Umweltbildung soll das Haus der Alpen Stützpunkt und Zentrale der künftigen Aktivitäten
der Tiroler Natur- & Umweltbildung werden.
Koordination und Impulsgeber für angewandte Forschung im Bereich Naturschutz soll das Haus der Alpen einerseits
als Einrichtung am Puls der Zeit positionieren, andererseits ist damit eine thematische Aktualisierung des Ausstellungsbereichs
leichter realisierbar. Keinesfalls soll hier eine Konkurrenz zu universitären oder Museums-Aktivitäten
geschaffen werden, vielmehr eine Ergänzung zu den dortigen Arbeiten. Synergieeffekte sind jedenfalls zu erwarten.
Ziele:
- Identifikationsort für Tirol (und den Alpenraum) hinsichtlich Natur
- touristische Attraktion; neben dem Alpenzoo und dem Goldenen Dachl ein „Must“ für jede(n) BesucherIn
- attraktive Freizeitgestaltung für Einheimische (wechselnde Ausstellungsthemen und Einbeziehen von Querschnittsthemen
sichern eine Wiederkehr von BesucherInnen und schafft Nachfrage bei unterschiedlichen Interessensgruppen
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