Davon überzeugte sich auch EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner
Linz (lk-ooe) - Immer mehr Gemeinden, Industriebetriebe und öffentliche Einrichtungen setzen
auf umweltfreundliche Wärme aus Holz. Für Österreich als waldreiches Land ist Holz eine besonders
sinnvolle Alternative zu Erdöl und Erdgas. "Bei uns haben trotz steigender Nutzung in den letzten Jahren
sowohl die Waldfläche als auch der Holzvorrat zugenommen. Langfristig ist trotz Mehrnutzung daher die nachhaltige
Bewirtschaftung gewährleistet", wies ÖR Gerhard Wlodkowski, Präsident der Landwirtschaftskammer
Österreich, anlässlich des Besuchs von EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner am 30.05. im Biomasse-Heizwerk
Stift Lambach auf das große Potenzial der Öko-Wärmegewinnung hin.
Die oberösterreichische Landesregierung hat im Oktober 2007 ein Energiewende-Szenario als Ziel der Landesenergiepolitik
beschlossen. Das Ziel der OÖ Landesregierung ist, in den nächsten 20 bis 30 Jahren bis zu 100 % der Strom-
und Raumwärmeversorgung aus erneuerbarer Energie abzudecken. Dazu muss das maximal vorhandene Potenzial genutzt
werden, gleichzeitig muss ein langfristig rückläufiger Verbrauch im Wärmesektor durch Sanierungsmaßnahmen
erfolgen.
Derzeit werden in Oberösterreich im Wärmebereich zwei Drittel des Energieverbrauches mit Gas, Öl
und Kohle abgedeckt. Ein Drittel der Energie kommt aus Fernwärme bzw. aus den Erneuerbaren Energieträgern.
"Hier, in der Wärmeproduktion, stellt die Biomasse unter den Erneuerbaren Energieträgern die dominierende
Energiequelle dar", erläutert Ing. Franz Reisecker, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.
Insgesamt gibt es in Oberösterreich heute knapp 530 Biomasse-Gemeinschaftsanlagen und über 30.000 Einzel-
oder Kleinfeuerungsanlagen, die mit Hackschnitzel, Scheitholz oder Pellets beheizt werden.
Beispiel: Stift Lambach
Ein zukunftsweisendes Beispiel dafür ist das im vergangenen Herbst eröffnete Biomasse-Heizwerk in Lambach,
mit dem das Stift, der Meierhof und die Landwirtschaftliche Fachschule beheizt werden. Das Land Oberösterreich
hat dem Kloster Lambach aufgetragen, die Wärmeversorgung für das derzeit in Bau befindliche landwirtschaftliche
Schulzentrum zu übernehmen. Dies erforderte den Neubau einer Waldhackgut-Heizanlage. Für die vorbildliche
nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung der eigenen Wälder wurde der Stifts-Forstbetrieb mit dem Staatspreis
für beispielhafte Waldwirtschaft ausgezeichnet.
Wesentliche Zielvorgaben und Innovationen des Biomasse-Heizwerks:
- Zwei-Kessel-System, um bei unterschiedlichster Wärmeabnahme bestmöglichen Wirkungsgrad zu erreichen
- Große Lagerhalle, um zumindest einen Jahresbedarf an Hackgut einlagern zu können.
- Holzasche-Rückführung in den Wald: Der steigende Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen zur energetischen
Nutzung bringt die Gefahr mit sich, dass den Waldböden zuviel Nährstoffe entzogen werden und Zuwachsverluste
eintreten bzw. sich die Bodengüte verschlechtert. Die anfallende Rostasche aus Waldbiomasse-Heizwerken stellt
einen wertvollen Mineraldünger dar. Eine Rückführung der nährstoffreichen Holz-Rostasche zurück
zum Waldboden schließt somit einen natürlichen Kreislauf und stellt einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung
der Bodengüte dar.
- Holzzwischenlager- und Sortiermöglichkeit: Damit soll gewährleistet werden, dass der Waldboden möglichst
wenig befahren wird. Bodenverdichtungen werden so vermieden.
- Brennstoffaufbringung: Rund 40 % des künftig benötigten Hackgutbedarfes von rund 6000 Schüttrraummetern
können derzeit nachhaltig aus dem Stiftswald aufgebracht werden, ohne die Ofen- u. Schleifholz-Produktion
zu minimieren. Weitere 30 % (ca. 1800 Schüttraummeter) sollen als Fremdwaldhackgut von den umliegenden Bauernwäldern
und kleineren Forstbetrieben zugekauft werden. Die restlichen 30 % sollen in Form von Industriehackgut aus den
nächstgelegenen Werken abgeholt werden.
- Abwärmenutzung zur Ofenholz- und Hackgut-Trocknung: Die anfallende Abwärme im Kesselhaus (während
der Heizperiode werden bis rund 55 °C an der Decke gemessen) soll im einfachen Rückgewinnungsprinzip zur
Ofenholz-(Scheitholz-)Trocknung genützt werden.
"Diese Vorzeige-Nahwärmeanlage mit einem Höchstmaß an Versorgungssicherheit und Energieeffizienz
stellt ein gelungenes Beispiel für die Initiativen in Oberösterreich in diesem Bereich dar", resümiert
Ludwig Schurm, Obmann des OÖ Biomasseverbandes. Über 230 große landwirtschaftlich betriebene Biomassenah-
und Fernwärmeheizanlagen liefern jetzt schon Wärme an über 6000 Kunden, 80 Anlagen befinden sich
im Stadium der Planung oder im Bau. "Besonders schwer verwertbare Holzsortimente können in der Energieproduktion
untergebracht und sinnvoll verwertet werden", weist Schurm auf einen Vorteil für die Produzenten hin.
Zudem bringt der Einsatz von Biomasse sowohl für die Umwelt als auch für die heimische Wirtschaft viele
Vorteile.
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