Internationales Verbot von Streumunition in Dublin beschlossen
Wien (bmeia) - "Mit kräftiger Unterstützung Österreichs wurde gestern Abend in
Dublin der bedeutendste Abrüstungsvertrag seit der Ottawa-Konvention gegen Landminen beschlossen. Der neue
Vertrag, der ein umfassendes Verbot von Streumunition rechtsverbindlich festlegt, ist ein Meilenstein in der Entwicklung
des humanitären Völkerrechts. Er bietet auch erstmals eine Rechtsbasis, um denjenigen, die bereits Opfer
dieser grausamen Waffe geworden sind, wirksam Hilfe zu leisten", so Außenministerin Ursula Plassnik
zum Ergebnis der am 29.05. zu Ende gehenden internationalen Streumunitionskonferenz in Dublin. "Damit rückt
eine Welt ohne Streumunition in Griffweite. Ich erwarte, dass in den kommenden Jahren weitere Staaten diesem Vertrag
beitreten werden."
Nach zweiwöchigen Verhandlungen haben sich 112 Staaten auf ein Verbot des Einsatzes, der Herstellung und der
Lagerung von Streumunition geeinigt. Die Waffe muss innerhalb von acht Jahren vernichtet und verseuchte Gebiete
innerhalb von zehn Jahren von Blindgängern geräumt werden. Österreich war in Dublin bemüht,
einen möglichst umfassenden Schutz der Zivilbevölkerung vor dieser schrecklichen Waffe zu erreichen.
"Besonders freut es mich, dass es uns gelungen ist, umfassende Verpflichtungen für die Opferhilfe festzuschreiben.
Wir sind erfolgreich dafür eingetreten, dass jede Art von Streumunition verboten wird, die der Zivilbevölkerung
inakzeptables Leid zufügt", so Plassnik.
Österreich habe sich seit Beginn des internationalen Prozesses gegen Streumunition konsequent für ein
möglichst weitgehendes internationales Verbot und umfassende Opferhilfe eingesetzt. Als weltweit erstes Land
hat es im Januar 2008 ein Totalverbot dieser grausamen Waffe ohne jegliche Einschränkung beschlossen. Nach
Konferenzen in Oslo und Lima brachte die Wiener Streumunitionskonferenz im Dezember 2007 einen signifikanten Bewusstseinsschub
und zahlreiche neue Unterstützer für den Prozess. Ergebnis war ein von der großen Mehrheit der
internationalen Staatengemeinschaft getragener Entwurf für einen völkerrechtlichen Vertrag. Dieser "Wiener
Entwurf" wurde von einer Konferenz in Wellington im Februar 2008 als Basis für die Verhandlungen in Dublin
angenommen und konnte gestern mit nur wenigen Änderungen beschlossen werden
Plassnik betonte die enge und engagierte Vernetzung zwischen Regierungen, Nichtregierungsorganisationen, Parlamentariern,
Überlebenden und engagierten Bürgern als Motor in der Erarbeitung des Vertrags: "Diese neue Form
der multilateralen Diplomatie hat entscheidend zum Erfolg des Prozesses beigetragen. Gemeinsam haben wir das Ziel
eines weltweiten Verbots von Streumunition nun in die Tat umgesetzt." |