Ziel ist Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Professionalisierung der bäuerlichen
Betriebe
Wien (bmlfuw) - Die bäuerlichen Veredelungsbetriebe sind aufgrund der besonders stark gestiegenen
Kosten für Energie und Futtermittel sowie für Investitionen unter Druck. Aufgrund dieser schwierigen
wirtschaftlichen Lage wurde in Zusammenarbeit mit den zuständigen Verbänden ein „Aktionsprogramm Tierische
Veredelung“ zur Stärkung heimischer Veredelungsbetriebe erarbeitet.
Dieses Fitnessprogramm enthält ein Bündel von Maßnahmen, die zur Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit
und der Marktpräsenz, der Produktakzeptanz bei den Verbrauchern und somit zur Einkommenssteigerung bei den
Veredelungsbetrieben beitragen sollen, so Landwirtschaftsminister Josef Pröll anlässlich der Vorstellung
des „Aktionsprogramms Tierische Veredelung“.
Ein wesentlicher Punkt ist die Verbesserung der Investitionsförderung zur Modernisierung der landwirtschaftlichen
Betriebe. Die im Grünen Pakt enthaltene Verdoppelung der Mittel für die Unterstützung von Zukunftsinvestitionen
ermöglicht unter anderem eine Erhöhung des maximalen Investitionszuschusses für Stallbauten von
zuvor zehn Prozent auf 25 Prozent im Normalstandardbereich. Ein Betriebskonzept für Investitionen ab 100.000
Euro wird mit 1000 Euro gefördert. Damit soll ein entscheidender Impuls gesetzt werden, die intensive Auseinandersetzung
der Landwirtin bzw. des Landwirts mit den Entwicklungschancen ihres bzw. seines Betriebs.
Verbessert wurde die Förderung von Jungbäuerinnen und Jungbauern, unter anderem durch eine Erhöhung
der Niederlassungsprämie von 9500 auf 12.000 Euro und durch spezielle Angebote zur Weiterbildung, etwa für
Jungzüchterinnen und Jungzüchter im Rindersektor.
Im Bereich Innovation sollen im Rahmen des neuen Aktionsprogramms Unternehmen bei der Entwicklung neuer Produkte,
Verfahren und Technologien unterstützt werden, neue Wege bei der Erschließung von Marktchancen und Absatzmöglichkeiten
zu gehen. Landwirtschaftliche Primärerzeugerinnen und Primärerzeuger sowie Verarbeitungsunternehmen sollen
dabei unter Einbindung wissenschaftlicher Einrichtungen enger zusammenarbeiten, um gemeinsam neue Produkte, Verfahren
und Technologien zu entwickeln und marktfähig zu machen.
Im Aktionsprogramm enthalten ist ferner auch eine Stärkung der Herkunftssicherung von österreichischem
Fleisch in Verarbeitung und Gastronomie sowie eine Intensivierung des AMA-Gütesiegelprogramms. Neu ist ein
Kontrollkostenzuschuss für Schweinehalter, die am AMA Gütesiegelprogramm Schweinefleisch teilnehmen.
Synergien für die tierische Veredelungswirtschaft sollen auch durch Kooperation mit der GENUSS REGION Österreich
und aufgrund verstärkter Teilnahme an der Exportinitiative in Nah- und Fernmärkte erreicht werden.
Bildung und Beratung ist ein zentraler Punkt im neuen Aktionsprogramm. Die Förderung von Bildungsmaßnahmen
von Landwirtinnen und Landwirten wird intensiviert, besonders im Bereich der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit,
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und der umweltschonenden und nachhaltigen Wirtschaftsweise der Betriebe,
insbesondere im Bereich Tierhaltung. Neu ist außerdem ein Zuschlag zum Nachweis der Meisterausbildung in
Höhe von 3.000 Euro, der einen weiteren Impuls in Richtung Verbesserung der Qualifikation der Betriebsleiter
setzt und damit zu einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe führen soll. Auch in der
Niederlassungsprämie soll die Erarbeitung eines Betriebskonzepts die Auseinandersetzung mit der zukünftigen
Betriebsentwicklung fördern.
Eine praxisorientierte Forschung ist für die Zukunft der tierischen Produktion von zentraler Bedeutung. Durch
stärkere Einbindung der Spartenvertreter in die Konzeption und Auswahl von Forschungsprojekten soll der Nutzen
solcher Projekte optimiert werden.
Grundlage des neuen Aktionsprogramms für den Veredelungssektor ist die im „Grünen Pakt“, dem österreichischen
Programm zur Ländlichen Entwicklung, als zentraler Schwerpunkt festgeschriebene Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
und die Professionalisierung der Betriebe. Die Veredelungsbetriebe sollen auf die Zeit nach 2013 vorbereitet werden.
„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für diese Maßnahmen: Die Rahmenbedingungen für eine relativ lange
Zeit stehen fest und auch der Health Check bedeutet keine grundlegende Veränderung. Daher wollen wir jetzt
die Herausforderung annehmen und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch eine Modernisierung der bäuerlichen
Betriebe sowie durch eine Professionalisierung der bäuerlichen Unternehmerinnen und Unternehmer angehen, so
Pröll weiter.
Das Ziel ist klar: Die Produktion soll wieder in den Vordergrund gestellt werden. In diese Richtung geht auch der
vor kurzem gestartete Diskussionsprozess „Grüne Offensive – Unser Weg für eine starke Landwirtschaft“.
Die natürlichen Produktionsbedingungen in Österreich und die bäuerliche Besitzstruktur sind dafür
ausschlaggebend, dass die tierische Veredelungswirtschaft in Österreich eine große Rolle spielt. Da
von der landwirtschaftlichen Nutzfläche fast 60 Prozent Grünland sind, stellen Rinderhaltung und Milchproduktion
den wichtigsten Produktionszweig der Landwirtschaft dar. Die Bedeutung der Veredelungswirtschaft im Bereich Rinder,
Milch, Schweine, Geflügel, Schafe und Ziegen beruht insbesondere auf der mit steigendem Wohlstand zunehmenden
Nachfrage nach hochwertigen Tierprodukten, mit denen sich zugleich entsprechende Erlöse erzielen lassen.
Das Aktionsprogramm Tierische Veredelung wurde von der Zentralen Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Rinderzüchter,
dem Verband Österreichischer Schweinebauern, der Zentralen Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Geflügelwirtschaft,
dem Österreichischen Bundesverband für Schafe und Ziegen, der Österreichischen Rinderbörse,
dem Österreichischen Bauernbund und der Landwirtschaftskammer Österreich gemeinsam mit dem Lebensministerium
erarbeitet. |