Digitale Wasserzeichen ersetzen Rechtemanagement – Schutz digitaler Medien mit dem WatermarkSecure-Verfahren
beim GVU- Branchenforum am 5. Juni 2008
Darmstadt (fraunhofer) - - EMI, Apple, Universal Music, Warner, Sony - immer mehr und immer wichtigere
Anbieter am Markt für Online-Unterhaltungsmusik verzichten auf verbraucherfeindliche Rechtemanagementverfahren,
abgekürzt DRM (Digital Rights Management). Der Experte für Multimedia-Sicherheit beim Fraunhofer-Institut
für Sichere Informations-Technologie, Dr. Martin Steinebach, begrüßt diese Entwicklung: "Wir
haben in der Vergangenheit immer wieder auf die Nachteile und Schwächen von DRM hingewiesen. Inzwischen haben
verschiedene große und kleine Verlage und Distributoren den Schritt gewagt und sich von DRM abgewendet, was
die Handhabe der ja schließlich bezahlten Daten für den Kunden flexibler macht."
Steinebach weiß aber auch: DRM-frei muss nicht "schutzlos" bedeuten. "Was in der Hörbuch-Szene
inzwischen weit verbreitet ist, findet jetzt immer mehr Interessenten im Bereich Musik und Video. Digitale Wasserzeichen
werden als Alternative zum DRM als einfach zu handhabendes und zuverlässiges Abschreckungsmittel gegen die
unerlaubte Weitergabe von Medien immer populärer." So kann das SIT inzwischen Kunden nicht nur in Deutschland,
sondern auch in den USA, Russland, Indonesien, England, Polen und der Schweiz vermelden. Gespräche mit weiteren
Kunden buchstäblich aus der ganzen Welt belegen das gestiegene Interesse an der Technologie.
Die Wasserzeichen-Technologie des Fraunhofer SIT für Hörbücher und Musikstücke basiert auf
nicht hörbaren Differenzen bei Lautstärke und Tonhöhe, die vom menschlichen Ohr nicht wahrgenommen
und ohne Kenntnis des Einbettungsalgorithmus und des Wasserzeichencodes auch mit Computerhilfe nicht festgestellt
werden können - und was nicht messbar ist, kann auch nicht zielgerichtet entfernt werden. Eingebettete Wasserzeichen
verschlechtern also nicht die hörbare Tonqualität. Andere Versionen der digitalen Wasserzeichen sind
für Bilddateien und digitale Videos verfügbar.
Aktiv nach illegalen Kopien suchen
"Die logische Konsequenz der Verbreitung von Audio-Wasserzeichen ist nun die Einführung aktiver
Suchsysteme, auf deren Basis automatisiert Inhalte in den verschiedensten Verbreitungswegen des Internets aufgespürt
werden können. Dazu zählen nicht nur Tauschbörsen, sondern auch One-Click-Hoster wie Rapidshare",
verspricht Patrick Wolf aus dem Team von Steinebach. Er hat bereits Software entwickelt, die im Internet gezielt
potenziell illegale Kopien aufspürt. Diese Software agiert automatisch als Teilnehmer einer Tauschbörse
oder lädt die Dateien direkt von WWW-Servern herunter und durchsucht sie nach dem Wasserzeichen, das, falls
vorhanden, Rückschlüsse auf die Quelle der illegalen Kopien erlaubt. So ist es im Gegensatz zu anderen
Maßnahmen gegen die illegale Nutzung von Tauschbörsen, die auf mitprotokollierten IP-Adressen basieren,
nicht notwendig, einzelne Download- Nutzer zu identifizieren. Die markierten Medien weisen dem Rechteinhaber direkt
den Weg zu denjenigen, die sie unberechtigt zum Download zur Verfügung gestellt haben, da das nicht entfernbare
Wasserzeichen alle notwendigen Informationen zur Zurückverfolgung der illegalen Kopien beinhaltet.
Das SIT präsentiert zusammen mit seinem Kooperationspartner Watermark AG entsprechende Technologien, die bereits
kommerziell nutzbar sind, auf dem diesjährigen Branchenforum "Prävention und Aufklärung"
der GVU (Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechten) am 5. Juni in Hamburg. Die Veranstaltung informiert über
ineinandergreifende Maßnahmen und Lösungen zum Schutz vor Raubkopien. |