Hedwig und Josef Kindl feiern Gnadenhochzeit
Innsbruck (rms) - Es ist eine Gnade des Lebens, wenn ein Paar das 70-jährige Ehejubiläum
erlebt. Gnadenhochzeit wird der besondere Hochzeitstag genannt, den das Innsbrucker Ehepaar Hedwig und Josef Kindl
am 28. Mai feiern kann. Sozialreferent Vizebürgermeister DI Eugen Sprenger überbrachte zum seltenen Jubiläum
einen Blumenstrauß und die Gratulationen der Stadt Innsbruck.
Kennen gelernt hat sich das Jubelpaar bei einer Tanzveranstaltung im Schloss Büchsenhausen am 1. März
1934. Vier Jahre später, am 28. Mai 1938, wurde geheiratet. Zwei Töchter, drei Enkel und drei Urenkel
entstammen aus der 70jährigen Ehe.
Trotz eines Hüftbruchs von Frau Kindl und der Erblindung von Herrn Kindl leben die beiden immer noch in ihrer
Wohnung in der Schöpfstraße. Zum Ehejubiläum ist die Wohnung geschmückt mit Blumensträußen
und einer Hochzeitstorte, der Tisch ist feierlich gedeckt. "Wollen wir mit Sekt anstoßen!", fordert
Josef Kindl die Gäste voller Freude auf.
Im alltäglichen Leben wird das Jubelpaar von den Töchtern Rosa Maria und Margit sowie zwei Pflegerinnen
unterstützt. Mit viel Humor haben sich die beiden Jubilare bis ins hohe Alter fit gehalten. Josef Kindl hört
gerne Kassetten und Radionachrichten, Hedwig hält sich mit Zeitungslesen auf dem Laufenden.
Gerne erzählen die beiden aus ihrem langen Leben. Frau Kindl ist Sudentendeutsche aus Saats in Böhmen
und war als Köchin im Innsbrucker Krankenhaus beschäftigt. Herr Kindl wurde drei Jahre nach der Hochzeit
an die Front einberufen. Erst nach Verletzung und Kriegsgefangenschaf kehrte er wieder heim. Der gelernte Kaufmann
für Futtermittel wechselte nach dem Krieg in die Versicherungsbranche und in das Druckereigewerbe.
Vizebgm. Sprenger bestätigte, dass es eine Gnadenhochzeit nur ganz selten gebe und versprach dem Ehepaar zum
100. Geburtstag wieder persönlich zu gratulieren. "Wir werden uns anstrengen", bekräftigte
Josef Kindl. Er ist 96, seine Gattin 95 Jahre. |