Schmied: "Berufsmatura bringt mehr Chancen und bessere Bildung für unsere Lehrlinge"   

erstellt am
05. 06. 08

Wien (bmukk) - Am 04.06. wurde eine Novelle des Berufsreifeprüfungsgesetzes im Ministerrat beschlossen. Durch diese Novelle wird die Berufsmatura ermöglicht. Lehrlinge können durch die Novelle und ein zusätzliches Förderprogramm des Bundes bereits ab kommendem Schuljahr parallel zur Lehre kostenfrei ihre Matura machen.

"Die Berufsmatura bringt mehr Chancen und bessere Bildung für unsere Lehrlinge. In Zukunft müssen Lehrlinge, die studieren wollen oder planen sich beruflich weiterzuentwickeln, ihre Matura nicht nach der Lehre nachholen. Sie können parallel zu ihrer Ausbildung kostenfrei die Matura machen. Das ist ein Meilenstein zur Verbesserung der erfolgreichen dualen Ausbildung. Durch diese Maßnahme ermöglichen wir Lehrlingen die Teilnahme am lebensbegleitenden Lernen. Kein Bildungsweg darf zur Bildungssackgasse werden, jeder Bildungsweg soll die Möglichkeit zur Weiterbildung bieten. Die Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern, meinen wichtigen Bildungspartnern, war und ist für die Realisierung dieses Kernprojekts unverzichtbar. Die Bereitschaft der Wirtschaft und der Bundesländer, dieses Projekt zu unterstützen, ist besonders wichtig", so Bildungsministerin Claudia Schmied.

Die Berufsmatura startet bereits im Herbst 2008 in einer österreichweiten Pilotphase. Seit zehn Jahren gibt es in Österreich bereits die Möglichkeit nach der Lehre eine Berufsreifeprüfung abzulegen. Diese Möglichkeit haben bisher rund 10.000 Personen genutzt und sie wird selbstverständlich weiter bestehen. Die bisherige Berufsreifeprüfung ist allerdings mit hohen Kosten und zeitlichem Aufwand nach der Lehre verbunden. Die Novelle ermöglicht nun die Absolvierung von 3 von 4 Teilprüfungen bereits während der Lehre. Außerdem übernimmt der Bund auf Basis eines errechneten Schlüssels die Kosten für die Vorbereitungskurse der Lehrlinge im Ausmaß von bis zu 6000 Euro. Im Vollausbau sollen von diesem Angebot rund 1600 Lehrlinge pro Jahrgang profitieren. Das bedeutet im Vollausbau Förderungsmittel der öffentlichen Hand in der Höhe von 9,6 Millionen Euro.

Ab Herbst können unsere Lehrlinge somit die neue Berufsmatura kostenfrei und parallel zur Lehre abschließen. Die bisher hohen Kosten für Vorbereitungskurse und Lernmaterialien entfallen. "Diese Maßnahme ist ein zentraler Beitrag für mehr soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Durch die Berufsmatura führen wir mehr junge Menschen zu mehr Bildung. Wir geben ihnen dadurch mehr Chancen für die Zukunft. Österreich profitiert von diesem Innovationsschub als Gesellschaft und als Wirtschaftsstandort. Die Lehre wird noch attraktiver", so Schmied.

Die Berufsmatura wird den Lehrlingen die Möglichkeit bieten, höhere Bildung an Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen, Kollegs und anderen Institutionen zu erwerben. Sie haben dadurch den vollen Zugang zur Weiterbildung und zum lebensbegleitenden Lernen. Die Berufsmatura wird in Deutsch, Mathematik, einer lebenden Fremdsprache und einem Fachbereich abgelegt.

In jedem Bundesland wird eine Trägerorganisation nominiert werden, die mit ihrem jeweiligen Ausbildungsmodell vom Bildungsministerium approbiert wird. Dadurch wird österreichweit hohe Qualität gewährleistet. "Qualitätssicherung ist gerade bei der Matura zentral. Deshalb muss jeder Träger vom Bildungsministerium approbiert werden", so Schmied. Der Bund stellt diesen approbierten Trägern der Vorbereitungslehrgänge pro Lehrling maximal 6000 Euro zur Verfügung.

Sobald das Gesetz vom Parlament beschlossen wird, wird in jedem Bundesland eine Koordinierungsstelle eingerichtet, die als Ansprechpartner für Interessierte und Beteiligte fungieren soll. Bis dahin wird eine Informationsstelle im Bildungsministerium eingerichtet.

Zusätzlich zu diesem zentralen Regierungsprojekt ermöglicht die Novelle weiteren Berufsgruppen den Zugang zur Berufsreifeprüfung. In Zukunft werden auch Berufsgruppen im Öffentlichen Dienst die eine umfassende Grundausbildung absolviert haben - wie etwa Polizisten, Unteroffiziere und andere - die Möglichkeit haben, eine Berufsreifeprüfung abzulegen. "Ein weiterer wichtiger Beitrag für den Zugang möglichst vieler Menschen zum lebensbegleitenden Lernen", so Schmied abschließend.

Die bisherige Form der Berufsreifeprüfung bleibt als Angebot vor allem für Lehrlinge, die ihre Lehre bereits abgeschlossen haben, bestehen. Sie stellt weiterhin ein wichtiges Angebot zum lebensbegleitenden Lernen dar.
 
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