Wien (oenb) - Institutionelle und private Anleger hatten zum Jahresende 2007 börsennotierte Aktien
und verzinsliche Wertpapiere mit einem Marktwert von 465 Mrd Euro in ihrem Portefeuille. Seit Beginn der Währungsunion
erhöhte sich das Portefeuille um mehr als 150%.
Im gleichen Ausmaß stiegen auch die Wertpapieremissionen inländischer Emittenten im letzten Jahrzehnt.
Das marktbewertete Umlaufvolumen von börsennotierten Aktien und verzinslichen Wertpapieren erreichte zu Jahresende
2007 584 Mrd Euro. Rund 30% entfielen auf die Aktienkapitalisierung in Höhe von 168 Mrd Euro. Der Streubesitzanteil
an den Aktien inländischer Emittenten erreichte nach Berechnung der OeNB rund 40%.
Investmentfonds leisteten als zweitwichtigster institutioneller Anleger nach den Banken einen wesentlichen Beitrag
zur Volumenserhöhung des Wertpapierportefeuilles inländischer Anleger. Sie verbreiterten auch das Angebot
insbesondere für Privatanleger.
In den verstärkten Blickwinkel der Investoren aber auch der Analysten kam der Wertpapiermarkt nicht zuletzt
aufgrund der aktuellen Finanzmarktturbulenzen. Darüber hinaus spielt auch in einer längerfristigen Beobachtung
die Dynamik auf den Wertpapiermärkten für die volkswirtschaftliche Entwicklung eine zunehmend größere
Rolle. Direktor Dr. Zöllner nahm dies zum Anlass, um in der heutigen Pressekonferenz die Wertpapierveranlagungen
institutioneller und privater Anleger unter dem besonderen Aspekt der Investmentfonds als wichtige „Kapitaldrehscheibe“
zu präsentieren.
Institutionelle Anleger, wie Banken, Investmentfonds, Versicherungen und Pensionskassen, hatten zum Jahresende
2007 börsennotierte Aktien und verzinsliche Wertpapiere mit einem aktuellen Marktwert von 349 Mrd Euro in
ihren Büchern, 77% entfielen dabei auf verzinsliche Wertpapiere (268 Mrd Euro). Dieser Teil des Portefeuilles
erhöhte sich seit 1998 um rund 120%. 74% der Wertpapierveranlagungen in verzinsliche Papiere waren Emissionen
ausländischer Emittenten und damit deutlich mehr als 1998. Treibende Kraft hinter dieser Entwicklung waren
die höhere Bereitschaft zu Wertpapierinvestitionen im Vergleich zu Einlagen und Krediten, der durch die Währungsunion
entstandene größere Kapitalmarkt sowie die anwachsende Bedeutung kapitalgedeckter privater Vorsorge.
Nichtfinanzielle Unternehmen, private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck (einschließlich
Privatstiftungen) hielten zum gleichen Zeitpunkt 47 Mrd Euro an verzinslichen Wertpapieren. Im Gegensatz zu den
institutionellen Anlegern lag die Präferenz bei inländischen Emittenten. Strategische Beteiligungen durch
Unternehmen und das größere Interesse privater Haushalte – nicht zuletzt aufgrund eines deutlich höheren
Aktienangebots und Kursanstiege an der Wiener Börse bis zur Mitte des Vorjahres – sorgten für eine starke
Zunahme des Aktienbesitzes. Zum Jahrsende betrug der Marktwert des Aktienportefeuilles 69 Mrd Euro.
Die Marktkapitalisierung aller an in- und ausländischen Börsen notierten Aktien österreichischer
Emittenten erreichte zum Ultimo 2007 168 Mrd Euro. Davon waren rund 40% im Streubesitz. Mit einem Volumen von 13,5
Mrd (8%) waren private Haushalte die größte inländische Anlegergruppe, deutlich vor den finanziellen
und nichtfinanziellen Unternehmen (5%).
Zwischen Ende Juni 2007 und Ende März 2008 ging der Marktwert des Aktienportefeuilles der institutionellen
und privaten Anleger aufgrund von Wertpapierpreiseffekten buchmäßig um rund 20% zurück. Aktuellste
Kursentwicklungen auf den Aktienmärkten signalisieren allerdings wieder einen Anstieg der Martkwerte. Das
Rentenportfolio verringerte sich Preis und Wechselkurs bedingt im selben Zeitraum um rund 2%, wovon knapp die Hälfte
auf Wechselkurseffekte zurückzuführen ist.
Inländische Investmentfonds verwalteten zum Jahresende 2007 ein Veranlagungsvolumen von 137 Mrd Euro, wovon
109 Mrd Euro (80%) in verzinslichen Wertpapieren und börsennotierten Aktien investiert waren. Die österreichische
Fondsindustrie war die zweitwichtigste Anlegergruppe unter den inländischen institutionellen Anlegern und
lag mit dem netto veranlagten Kapital in Relation zum BIP damit deutlich über dem Durchschnitt des Euroraums.
Im zweiten Halbjahr 2007 und auch im ersten Quartal 2008 ist der Nettovermögensbestand von inländischen
Fonds als Reaktion auf die Finanzmarktturbulenzen um 12% zurückgegangen. Mehr als ein Drittel ist auf Verkäufe
der Investoren zurückzuführen, der Rest auf Ausschüttungen und Kurswertverluste. „Die langfristige
Wertentwicklung ist nicht nur für Fondssparer, sondern auch für Schuldner endfälliger Kredite, die
Investmentfonds als Tilgungsträger nützen, von Bedeutung“, betonte Direktor Dr. Zöllner. |