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Einigung bei Gesundheitsreform / Regierungsklausur |
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erstellt am
04. 06. 08
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Gusenbauer:
Regierung geht sehr demokratisch und integrativ auf Vorschläge ein
Erhöhung der Pendlerpauschale und Neuregelungen bei Stiftungen kommt vor 1. Juli
Wien (sk) - Einigungen bei der Gesundheitsreform und bei der Diskussion um die Stiftungen gab es
heute im Rahmen der Regierungsklausur, wie Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Vizekanzler Molterer in einer Pressekonferenz
festhielten. "Es gibt eine Reihe von Veränderungen zum Begutachtungsentwurf. Wir gehen sehr demokratisch
mit dem Instrument der Begutachtung um und haben immer betont, dass wir, wenn die Ziele gleich bleiben und bessere
Vorschläge kommen, die besseren Instrumente nehmen", so Gusenbauer zur Gesundheitsreform. Diese Vorgangsweise
werde nun auch in der parlamentarischen Diskussion angewandt.
Die Gesundheitsreform sei eine große Herausforderung. "Nicht nur in Österreich, sondern in vielen
Ländern Europas. Unser Ziel ist es: Wir haben ein sehr gutes Gesundheitssystem. Eines, mit dem die Menschen
so zufrieden sind, wie nirgendwo sonst in Europa. Dieses System und diese Zufriedenheit wollen wir auch für
die Zukunft erhalten." Dabei gelte es aber, dieses System finanzierbar zu erhalten. "Es wird nicht weniger
Geld, sondern von Tag zu Tag mehr Geld für das Gesundheitssystem geben. Was wir wollen, ist die Kostenentwicklung
so zu dämpfen, damit die Finanzierung auch nachhaltig gesichert ist."
Dafür brauche es eine optimale Organisation im System. "Es geht um die innere Struktur, denn im Moment
machen alle Player das, was für sie gut ist." Das Gesamtergebnis sei aber verbesserungswürdig. "Die
geplanten Strukturveränderungen sollen zu einer besseren Wirtschaftlichkeit bei gleicher Leistung führen."
Dazu werde es Veränderungen bei den Grundlagen, beim Hauptverband und bei der Finanzierung geben müssen.
Es sei bekannt, dass es sowohl im Parlamentsklub der SPÖ als auch in jenem der ÖVP noch Vorbehalte gegen
die Reform gebe. Deshalb werde man wie in der Begutachtung vorgehen und bessere Vorschläge, die zum Ziel führen,
diskutieren und aufnehmen. "Das ist eine sehr integrative, demokratische und vernünftige Vorgangsweise."
Absolut sinnvolle Lösung bei Stiftungen - Ohne Einigung wäre Eingangssteuersatz auf 0 Prozent gesunken
Zu einer Auflösung der wechselseitigen Blockade bei der Erhöhung der Pendlerpauschale und der
Neugestaltung des Stiftungswesens hat die Regierungsklausur ebenfalls geführt. "Wenn das Parlament zustimmt,
steht einer verstärkten Unterstützung der Pendler ab 1.7. nichts im Wege. Im Gegenzug wurden Kritikpunkte
bei der Stiftungssteuer geändert", erklärte Gusenbauer. So müsse zukünftig bei der Austochterung
einer Stiftung in eine Substiftung der Stiftungszweck der Mutterstiftung erhalten bleiben. Auch jener Punkt, von
dem manche befürchtet hatten, dass er zur Rückzahlung von 400 Millionen Euro über 20 Jahre an Stiftungen
geführt hätte, wurde ersatzlos gestrichen.
"Und wir gehen zurück zum Ferdinand-Lacina-Eingangssteuersatz von 2,5 Prozent", betonte der Bundeskanzler.
Dieser Steuersatz habe bereits bis 2004 gegolten. Durch den Wegfall der Erbschafts- und Schenkungssteuer wäre
die Alternative bei einer Nichteinigung auf ein Gesetz gewesen, dass auch der Eingangssteuersatz bei Stiftungen
auf 0 Prozent gesunken wäre. Es sei "ein vernünftiges Signal an die Stifter", aber auch an
jene, die Sorge hatten, dass damit Stiftungen begünstigt würden.
Regierung investiert weiter in Arbeitsmarkt
Die Regierung bekennt sich weiterhin zu den Anstrengungen, möglichst erfolgreich die Arbeitslosigkeit
zu senken. "Trotz der internationalen Wirtschaftsentwicklung hat sich die Arbeitslosigkeit in Österreich
gut entwickelt. Trotz der sinkenden Arbeitslosigkeit werden wir weiter mehr Geld im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit
einsetzen", so Gusenbauer. Konkret gehe es hier um Requalifizierungsmaßnahmen. "Es ist eine zentrale
Zielsetzung der Regierungspolitik, die Menschen zurück auf den Arbeitsmarkt zu bringen."
Konsequente Burgstaller-Entscheidung zu respektieren
Gabi Burgstaller habe bereits seit fünf, sechs Jahren immer wieder den Vorschlag gemacht, das Präsidium
der SPÖ zu verkleinern. "Dieses Modell hat sich nie durchgesetzt, weil eine Reihe von Länderchefs
auf diese Funktion als stellvertretende Parteivorsitzende Wert gelegt haben", erklärte Gusenbauer. Es
sei angesichts der in Salzburg bevorstehenden Landtagswahlen ein konsequenter Schritt, denn damit zeige Burgstaller,
dass sie ein klares Ziel habe. "Sich ausschließlich um Salzburg zu kümmern. |
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Molterer: "Einigung mit Hausverstand"
Als eine kluge Lösung mit Hausverstand bezeichnete Vizekanzler Wilhelm Molterer die
Einigung bei Pendlerpauschlae und Stiftungen im Rahmen der Regierungsklausur.
Wien (övp-pd) - "Im Finanzausschuss wird sowohl das Pendlerpauschale, als auch die Änderung
der Stiftungseingangssteuer auf 2,5% beschlossen. Damit haben wir eine Einigung mit Hausverstand im Sinne der Österreicherinnen
und Österreicher getroffen", so Vizekanzler Finanzminister Wilhelm Molterer nach der Regierungsklausur.
"Damit ist sichergestellt, dass die Erhöhung von Pendlerpauschale und Kilometergeld mit 1. Juli 2008
in Kraft treten kann und den Menschen rasch und unbürokratisch geholfen wird, die am meisten von den hohen
Treibstoffpreisen betroffen sind", so der Vizekanzler weiter.
Auch die Änderung beim Stiftungseingangssteuersatz, der nunmehr 2,5% statt wie bisher 5% betragen wird, sei
eine notwendig gewordene Anpassung. "Stiftungen sind nicht nur Arbeitsplatzerhalter - sie schaffen auch aktiv
neue Arbeitsplätze und haben damit in hohem Maße Anteil an der ausgezeichneten österreichischen
Wirtschaftsentwicklung", betonte Molterer. Weiters werde es auch künftig Substiftungen geben, allerdings
müssten diese dem Stiftungszweck der Mutterstiftung entsprechen, um Missbrauch zu vermeiden. "Mit der
Einigung bezüglich Pendlerpauschale und Stiftungen, helfen und entlasten wir einerseits die Menschen direkt
und sichern andererseits nachhaltig die Steuereinnahmen durch Stiftungen. Das ist eine kluge Lösung mit Hausverstand
und bietet für den österreichischen Wirtschafts- und Arbeitsplatzstandort die richtige Perspektive",
so Molterer abschließend. |
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Belakowitsch-Jenewein: Wirtschaft kapert Gesundheitssystem!
FPÖ verlangt in der Reform mehr Berücksichtigung der menschlichen Aspekte - rein
ökonomischer Ansatz wird zur Auslöschung der niedergelassenen Ärzteschaft führen
Wien (fpd) - "Bundesministerin Kdolsky ist drauf und dran unser Gesundheitssystem zu Grabe zu
tragen", äußerte FPÖ-Gesundheitssprecherin NAbg. Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein in ihrer
Pressekonferenz hinsichtlich der zu erwartenden Einigung der Regierung auf die Gesundheitsreform. Kdolsky habe
ihre "Ungesundheitsreform" nach rein ökonomischen Gesichtspunkten gestaltet - die humane Sicht sei
gänzlich ausgeblendet worden. Und die vermeintlichen Einsparungen seien obendrein bloße Umschichtungen,
so Belakowitsch-Jenewein. "Hier wird von Seiten der Ministerin kompromisslos eines der weltbesten Gesundheitssysteme
ruiniert."
"Unter dem Vorwand marode Krankenkassen zu sanieren, soll jetzt der gesamte Berufsstand der niedergelassenen
Ärzte ausgelöscht werden", meinte Belakowitsch-Jenewein und gab ihrer Befürchtung Ausdruck,
dass dann die von Kdolsky favorisierten Versorgungszentren errichtet würden, die jeder multinationale Konzern
nach seinem Gutdünken führen könnte und Ärzte zu Dumpingpreisen eingestellt würden. Offenbar
wolle Kdolsky eine rein nach ökonomischen Gesichtspunkten arbeitende Ärzteschaft, so die freiheitliche
Gesundheitssprecherin. Die Ministerin sollte das jedoch wenigstens offen sagen.
"Wir wollen das nicht! Gesundheit kostet Geld, das jetzt auch in die Hand genommen werden muss und kann. Der
Finanzminister hat so hohe Einnahmen, wie noch nie und es wäre nur recht, den Österreichern davon auch
ihre Gesundheitsversorgung zu finanzieren", stellte Belakowitsch-Jenewein fest. Fatal werde sich nämlich
auch auswirken, dass die Finanzierung aus einer Hand, wie von Kdolsky oft versprochen, nicht komme. Es würden
jetzt weiterhin niedergelassene Ärzte und Spitäler aus unterschiedlichen Töpfen bezahlt, und jeder
werde somit auch in Zukunft versuchen, die Kosten von sich wegzuschieben.
Als "höchst interessant" bezeichnete Belakowitsch-Jenewein zudem die Tatsache, dass sich die Ministerin
zu Einzelverträgen mit Ärzten bekennt. "Ganz offensichtlich soll hier die Abschaffung des Gesamtvertrages
über die Hintertüre vorbereitet und damit der niedergelassene Bereich "billig geschrumpft"
werden." Dass damit ganz nebenbei die flächendeckende Versorgung mit Fachärzten verloren gehe, scheine
ganz offensichtlich gewünscht. Dafür sprächen auch die 5-Jahres Befristungen.
Belakowitsch-Jenewein fasste in Worte, was diese Reform bedeutet:
"Die Wirtschaft kapert gerade eine wesentliche demokratische Position - das selbst verwaltete, nicht gewinnorientierte
Gesundheitssystem, um es in ihrem Sinne zu instrumentalisieren und profitabel zu machen!"
Anstatt endlich die Kassen zu sanieren, solle als "Allheilmittel" die Holding installiert werden. Hier
sei ein wesentlicher Einwand, so Belakowitsch-Jenewein, dass so der Hauptverband in eine zentralistische Holding
mit Durchgriffsrecht umgebaut werde. Dieser Überbau werde den einzelnen Sozialversicherungsträgern rechtsverbindliche
Richtlinien vorgeben und Budgets und Großinvestitionen genehmigen.
Abschließend machte Belakowitsch-Jenewein der Gesundheitsministerin erneut den Vorschlag, dass sie sich angesichts
ihres völligen Scheiterns jetzt bei den Klink-Clowns bewerben sollte. Da ihr Tanzen offenbar mehr liege, solle
sie das Gesundheitsministerium räumen und Platz machen für einen kompetenten und arbeitswilligen Gesundheitsminister,
denn diesen braucht Österreich. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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