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Vorstoß zu einer Spekulationssteuer |
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erstellt am
04. 06. 08
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Molterer:
"Politik muss Signal gegen Preisspekulationen setzen"
Österreichischer Vorstoß zu Spekulationssteuer als Teil der Inflationsbekämpfung
bei EU-Finanzministertreffen
Wien (övp-pd) - Vizekanzler Finanzminister Wilhelm Molterer betonte beim Treffen der EU-Finanzminister
in Luxemburg die Notwendigkeit, die Inflation als eines der dringendsten anstehenden Probleme für die Menschen
an der Wurzel zu bekämpfen. "Um der Inflation entgegenzuwirken und den Bürgerinnen und Bürgern
sinnvoll zu helfen, brauchen wir ein Paket an Maßnahmen. Grundlage ist eine noch stärkere Wettbewerbsorientierung,
etwa auch über weitere Deregulierungen. Wir müssen den europäischen Binnenmarkt voll umsetzen -
im Interesse der Konsumenten und Unternehmen, hier gibt es noch Potenzial. Gleichzeitig muss die EU auch auf globaler
Ebene mit den verschiedenen Partnern wie der OPEC oder der WTO einen verstärkten Dialog führen",
so der Vizekanzler.
Molterer machte im Kreise der EU-Finanzminister auch den Vorstoß zu einer Spekulationssteuer, die auf breites
Interesse gestoßen sei. "Klar ist, dass ein bestimmter Anteil der Preissteigerungen im Nahrungsmittel
und Energiebereich in den letzten Monaten auch auf Spekulationen zurückgeht. Schätzungen gehen davon
aus, dass in den letzten 5 Monaten rund 40 Milliarden US-Dollar in spekulative Anlageklassen geflossen sind. Hier
muss die Politik ein Zeichen setzen, dass Spekulation kein Teil von Preisbeeinflussung sein soll. Ich will Transparenz
auf den Märkten", betonte Molterer, der auch darauf hinwies, dass sich die Wirtschaftspolitik wegen der
weltweit steigenden Nachfrage auf längerfristig höhere Preisniveaus einstellen müsse. Gerade auch
deshalb müssen weitere Anstrengungen etwa für mehr Energieeffizienz unternommen werden.
Gleichzeitig müsse man Unterstützung vor allem für Einkommensschwächere leisten. "Gerade
deshalb hat die österreichische Bundesregierung reagiert und in der Vorwoche eine weitere Pendler-Entlastung
mit der Erhöhung von Pendlerpauschale und Kilometergeld beschlossen", sagte der Vizekanzler.
Thema beim EU-Finanzministertreffen war auch die Bewertung der Budgetpolitiken der Mitgliedsstaaten der Eurogruppe.
"Wir haben das Zieldatum 2010 zur Erreichung ausgeglichener Haushalte in der Eurogruppe bestätigt. Österreich
ist dabei aufgefordert, die Bemühungen zur Budgetkonsolidierung fortzusetzen. Das ist auch eine klare Bestätigung
meines Haushalts-Kurses", schloss Molterer. |
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Grossmann: EU-Finanzminister sollen sofort Spekulationsverbot auf Lebensmittel erlassen
Spekulationssteuer auf Rohstoffe und Energieträger notwendig - Molterer soll auf Ministerkollegen
einwirken
Wien (sk) - Nachdem am 04.06. in Brüssel die EU-Finanzminister auch eine Spekulationssteuer
auf Rohstoffe und Energieträger besprechen und dabei weitere Studien in Auftrag geben wollen, um herauszufinden,
wie weit Spekulationen für den Preisanstieg bei Rohstoffen und besonders bei Lebensmittel verantwortlich sein
sollen, unterstrich SPÖ-Europasprecherin Elisabeth Grossmann, dass die Finanzminister jede weitere Verzögerung
unterlassen und keine neue Studien in Auftrag geben sollen und sofort eine Steuer auf Spekulation mit Rohstoffen
beschließen sollen.
"Die Menschen, die akut betroffen sind, weil die Lebensmittel für sie zusehends unerschwinglich werden,
haben keine Zeit mehr. Sie brauchen sofort Hilfe, indem man die Preise für Lebensmittel senkt", so Grossmann.
Hierbei würde eine Steuer auf Spekulationen mit Energieträger und Rohstoffen, besonders von Lebensmitteln,
eine Soforthilfe darstellen, ist die SPÖ-Europasprecherin überzeugt. Sie fordert daher Finanzminster
Molterer auf, auf seine Kollegen in Brüssel einzuwirken, damit keine unnötigen Studien in Auftrag gegeben
werden und sofort jede Spekulation mit Lebensmittel verboten werden.
Zudem seien intensive Beobachtungen des Handels notwendig, um nachvollziehen zu können, ob in den Geschäften
Senkungen der Lebensmittelpreise auch an die Kunden weitergegeben werden, oder ob Unternehmen damit bloß
ihre Handelsspannen erhöhen wollen. "Es kann auch nicht angehen, dass die Produzenten trotz steigender
Preise immer weniger erhalten", unterstrich Großmann abschließend. |
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Fischler: Initiative ist wichtiger Schritt im Kampf gegen
Spekulationen auf den Finanzmärkten
Für den Präsidenten des Ökosozialen ist es aber wichtig, dass sobald wie
möglich der nächste Schritt folgt
Wien (oekosozial) - Franz Fischler, der Präsident des Ökosozialen Forums, begrüßt die
Initiative der EU-Finanzminister, Spekulationen auf den Finanzmärkten endlich den Kampf anzusagen. "Es
ist gerade in Hinblick auf die massiven Preissteigerungen von Lebensmitteln und Öl wichtig, die Transparenz
auf den Finanzmärkten deutlich zu erhöhen und kurzfristige Spekulationen zu verringern, die die Preisdynamik
verschärfen", sagt Fischler. "Damit gibt es in der EU endlich die Bereitschaft, dieses Thema ernst
zu nehmen. Das Ökosoziale Forum setzt sich ja bereits seit vielen Jahren für die Einführung einer
Finanztransaktionssteuer ein. Nicht einmal den EU-Finanzministern ist gänzlich klar, in welchem Ausmaß
Spekulationen tatsächlich für Preissteigerungen verantwortlich sind. Dass die EU-Kommission darüber
Erhebungen führen soll, ist ein erster wichtiger Schritt."
Für den Präsidenten des Ökosozialen ist es aber wichtig, dass sobald wie möglich der nächste
Schritt folgt. "Eine richtige Maßnahme für mehr Transparenz auf den Finanzmärkten und für
die Verringerung von kurzfristigen Spekulationsgeschäften wäre die Einführung einer allgemeinen
Finanztransaktionssteuer. Sondersteuern auf Gewinne von Ölkonzernen lassen wiederum die Möglichkeit zum
Ausweichen auf andere Finanzmärkte offen und sind keine gute Option", betont Franz Fischler.
Eine aktuelle Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes, die vom Ökosozialen Forum beauftragt und mit Unterstützung
des BMF und BMWA erstellt worden ist, zeigt deutlich, dass eine minimale Besteuerung von allen Finanztransaktionen
im Ausmaß von etwa 0,01 % insbesondere kurzfristig-spekulative Transaktionen verteuern würde. Dadurch
würde ein Beitrag zur Stabilisierung der Finanzmärkte und der Preise von Nahrungsmittel und Erdöl
geleistet. Vorbeugend könnten so große Preisschwankungen verringert werden, so das WIFO. Pro Handelstag
wird ein Finanzvolumen von insgesamt rund 13.100 Mrd. US Dollar weltweit bewegt - der Großteil davon rein
spekulativ. Eine Besteuerung der Transaktionen würde beträchtliche Erträge bringen. Bei einem Steuersatz
von 0,01 % schätzt das WIFO den Ertrag auf etwa 103,9 Mrd. Dollar im Jahr im EU-Raum. Die Einnahmen könnten
für die Finanzierung von internationalen Aufgaben wie die Eigenfinanzierung der EU und die Entwicklungszusammenarbeit
verwendet werden. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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