Konjunktureinschätzung der Industrie – Beschäftigungsplus erwartet – Exportquote der
Industrie 58,6 Prozent
Wien (pwk) - „Wir registrieren für das erste Quartal des Jahres 2008 eine gedämpfte Konjunktursituation,
die von den weiterhin starken Exporten gestützt wird. Uns geht zwar nicht die Puste aus, aber ein leichter
Leistungseinbruch muss für die kommenden Quartale befürchtet werden“, betonte der Geschäftsführer
der Bundessparte Industrie, Manfred Engelmann, am 03.06. Wenngleich keine gravierenden Ausschläge nach unten
zu erwarten seien, so gebe es doch Schwierigkeiten, auf dem Wachstumspfad zu bleiben. „Leider sind die Wachstumsquoten
in der Industrie nicht mit Gewinnentwicklungen gleich zu halten“, so Engelmann. Grund dafür sind die in den
letzten Jahren deutlich gestiegenen Vormaterialpreise, Energie- und Finanzierungskosten von Investitionen, die
den Nettoproduktivitätsgewinn und den Rohertrag schmälern. „Ohne stärkeres Wachstum wird es bei
unveränderter Kostensituation deutliche Ertragseinbußen geben“, warnt Engelmann.
Für das Startquartal 2008 kann mit einer Fortsetzung des Industriewachstums in der Höhe von 5 Prozent
gerechnet werden, etwa auf dem Niveau des ersten Quartals von 2007. Hinsichtlich der Auftragseingänge ist
bemerkenswert, dass im Jahr 2007 die inländischen Aufträge mit + 6,1 % stärker zunahmen, als die
Aufträge aus dem Ausland mit + 3,7 %. Konjunkturträger sind die Fachverbände Bergwerke und Eisenerzeugung,
Maschinen & Metallwaren, Papier und Pappe verarbeitende Industrie wie auch die Gießereien sowie Elektro-
und Elektronikindustrie. Die Zahl der Industriebeschäftigten ist im Jahr 2007 um 1,1 Prozent gegenüber
dem Vorjahr gestiegen. Für das erste Quartal dieses Jahres rechnet die Industrie mit einem weiteren leichten
Beschäftigtenzuwachs von etwa einem halben Prozent. Positiv hervorzuheben ist, dass auch das Eigenpersonal
im Jahr 2007 um 0,6 Prozent zulegen konnte.
Exporterfolge unter heftigem Preisdruck errungen
Zur Exportsituation merkte der Industrie-Geschäftsführer an, dass nach einem Zuwachs von 10,9 % im Jahr
2007 in den ersten beiden Monaten 2008 die heimischen Ausfuhren um weitere 9,1 Prozent auf fast 20 Mrd. Euro (Exportvolumen
für Jänner und Februar) angestiegen sind. „Dabei dürfen wir nicht übersehen, dass die Exporterfolge
unter teilweise heftigem Preisdruck durch Konkurrenten aus dem Dollarraum errungen wurden. Dem entsprechend erwarten
wir eine Verringerung der Ertragsmargen aus dem Exportgeschäft“, so Engelmann. Insgesamt hat sich die Exportquote
der Industriebetriebe in den letzten Jahren deutlich erhöht: Lag sie 2000 noch bei 53,8 Prozent, betrug sie
2007 58,6 Prozent.
Die höchste Exportquote weist mit 94,5 Prozent die Ledererzeugende Industrie auf, volumsmäßig liegt
die Maschinen & Metallwaren Industrie auf Platz eins. Diese deckt 26 Prozent des gesamten Auslandsumsatzes
ab und erzielte 2007 eine Exportquote von 70,7 Prozent. Eine deutliche Steigerung weist auch die Nahrungs- und
Genussmittelindustrie auf, die ihre Exportquote von 2000 auf 2007 nahezu verdoppeln konnte und nun bei einem Wert
von 30,1 Prozent liegt. |